Die Vorschläge sind soweit nicht schlecht (ich persönlich bin ja eh´ dafür, so ziemlich alle Subventionen zu kürzen oder gänzlich zu streichen, aber dann schreit die Opposition natürlich sofort "Steuererhöhung"!), aber bei jedem einzelnen Vorschlag würde es sofort schlagkräftige Widerstände geben.
Und es ist nunmal leider so, daß Sonderinteressen in der Regel besser organisiert sind als allgemeine Interessen. Gegenwartsinteressen sind stärker als Zukunftsinteressen (z.B. Umweltschutz).

Die Politiker werden gescholten, aber sie sind nicht wirklich schuld. Sie handeln nur rational. Genauso, wie die Ineffizienz der Bürokratie rational ist. Das Problem sind die Systeme, die in höchstem Maße reformwürdig sind.

Davon abgesehen sollte man aber auch ab und zu erwähnen, daß hier in Deutschland Jammern auf höchstem Niveau vorherrscht. Außerdem ist das Prinzip des Sozialstaats, auf dem die Bundesrepublik Deutschland aufgebaut ist, alles andere als selbstverständlich - auch wenn das die meisten glauben, weil sie es nicht anders kennen -, sondern ein enormer Luxus. Ein Luxus, der aus verschiedensten Gründen (allem voran der Bevölkerungsentwicklung) nicht mehr im bisherigen Maße beibehalten werden kann.

Ich sage das ja schon lange. Es ist mal wieder das typische Trittbrettfahrerproblem. Jeder weiß, es muß gespart werden. Und jeder will, daß bei den anderen gespart wird. Würde sich JEDER Mensch in Deutschland bereiterklären, mitzuhelfen - das sind immerhin ca. 80 Millionen Menschen minus Anzahl der Kinder -, dann wäre die zusätzliche Belastung für jeden einzelnen sehr gering. Stattdessen scheint ein immer stärkerer Klassenkampf zu entbrennen. Die Reichen sind ohne Ausnahme die Bösen, die Armen sind alle selber schuld, weil sie ja so faul sind und der Mittelstand denkt eh´ nur an sich selbst.

Ja, wenn ich das genauer betrachte, ist das eigentliche Problem wohl eher der immer stärker werdende moralische Verfall der Gesellschaft. Egoismus als Tugend, "Geiz ist geil!" als Leitmotiv. Worüber wundern wir uns eigentlich?