... und eine weiterer Mosaikstein für Energieautarkie:

Autark mit Bioenergie - "Wir haben den richtigen Moment erwischt"[/b]

[b]Das Dorf Jühnde in Niedersachsen versorgt sich als erster Ort
Deutschlands selbständig mit Biomasse-Energie. Die Preise für die
Bewohner orientieren sich an denen für Heizöl - allerdings aus dem
Jahr 2002.

" ... Doppelt so viel Strom wie benötigt

Doch die Einwohner des 750-Seelen-Ortes bei Göttingen sind nicht nur
vom Ölpreis unabhängig. Die Biogasanlage produziert mit etwa vier
Millionen Kilowatt-Stunden rund doppelt so viel Elektrizität, wie im Dorf
selbst verbraucht werden.

Zudem werden die Kohlendioxid-Emissionen pro angeschlossenem
Bewohner um 60 Prozent gesenkt. Und: Das Geld für die Energie fließt
weder ins Ausland, noch an Energiekonzerne, sondern bleibt in der Region
und bietet damit auch den Landwirten eine langfristige Perspektive. Diese
bauen auf etwa 15 Prozent der Agrarflächen des Dorfes Energiepflanzen
wie Raps, Mais oder Sonnenblumen an.

Weil die Pflanzen schon im Grünstadium genutzt werden, können die
Bauern zwei Mal im Jahr ernten. Die Grünmasse wird durch Vergären
konserviert und zusammen mit der Gülle des Viehs in die Biogasanlage
eingespeist. Dort zersetzen Bakterien den Brei zu dem Biogas Methan,
das im benachbarten Blockheizkraftwerk verbrannt wird.

Die mit der Hitze erzeugte Elektrizität fließt in das Netz des regionalen
Energieversorgers. Die frei werdende Wärme geht über ein
unterirdisches Leitungssystem direkt in die Häuser. Zusätzliche Wärme
liefert ein Holzhackschnitze-Heizwerk durch die Verbrennung von
Restholz aus den umliegenden Wäldern.
...

Internationale Vorreiterrolle

Mit den steigenden Energiepreisen nimmt auch das Interesse am
Bioenergiedorf Jühnde zu. Schon seit Monaten ist der Ort das Ziel von
Delegationen aus aller Welt. „Das Interesse kommt aus allen
Richtungen“, sagt Eckhard Fangmeier, der Sprecher der
Betreibergesellschaft. Aus Deutschland pilgern Gemeinderäte ebenso
wie Sportvereine und Wandergruppen herbei, aus Japan wurde vorigen
Monat bereits die vierte Delegation vorstellig. Fangmeier: „Ich bin
felsenfest überzeugt: Jühnde wird nicht das einzige Bioenergiedorf
bleiben.“


Ragon