Außerirdische Wälder und Seen in Sichtweite?[/b]

[b]Französischer Astronom schlägt Bau eines Hyperteleskops vor, das direkten
Blick auf die Oberflächen erdnaher Exoplaneten erlaubt

Antoine Labeyrie hat einen Traum - schon seit langem. Er träumt von einem Superteleskop,
das in der Lage ist, Ozeane, tropische Wälder und Gebirgsketten von Planeten außerhalb
unseres Sonnensystems aufzulösen und zu fotografieren – und zugleich Spuren von Leben
nachzuweisen. Schon seit einigen Jahren versucht Labeyrie, seine Idee in die Tat
umzusetzen. Bislang fand sein Konzept nur auf dem Reißbrett Niederschlag. Noch bastelt er
an der Entwicklung eines kleinen Prototyps – noch ist der Exo Earth Imager (EEI), so der
Name des angedachten Riesenobservatoriums, reine Zukunftsmusik, die sicherlich
irgendwann erklingen wird. Nur wann?

"... Auf dem Zeichenbrett Labeyries hat der Exo Earth Imager (EEI), so der vorläufige Name des
geplanten Teleskops, schon anschauliche Formen angenommen. So sieht der aktuelle Entwurf des
französischen Astronomen vom Observatoire de Haute-Provence in Frankreich ein Riesenfernrohr
vor, das aus vielen kleinen Spiegelelementen bestehen soll; genauer gesagt: 150 Spiegelelementen mit
jeweils einem Durchmesser von drei Metern. In geschlossener Formation soll der Durchmesser der
Teleskop-Flotte sage und schreibe 100 Kilometer betragen und im All ein Gebiet von 8000
Quadratkilometern abdecken. Dabei wären die einzelnen Spiegel zueinander derart sorgfältig
positioniert, dass sich das gesammelte Licht auf einen Brennpunkt bündelt. Die einzelnen kleinen
Teleskope, welche die Erde in drei verschiedenen konzentrischen Kreisbahnen umrunden, würden
dabei zu einem gigantischen Spiegel verschmelzen.
...

Labeyrie, der an der Verwirklichung seines Traumes schon seit einigen Jahrzehnten arbeitet und schon
einige Probeläufe mit kleinen Prototypen am Observatory of Haute-Provence gestartet hat, stellte sein
Konzept der Fachwelt erstmals 1999 in dem Science-Beitrag "Snapshots of Alien Worlds-The
Future of Interferometry" detailliert vor. Inzwischen ist sich der Franzose sicher, dass sein geplantes
Observatorium sogar auf einem 30 Lichtjahre entfernten Exoplaneten noch ein Stück Land von der
Größe des irdischen Amazonasgebiet und selbstredend blaue Ozeane und weiße Polarkappen ablichten
kann.

Besser das Rauchen aufgeben

Aber Exo Earth Imager kann mehr noch: Wie TPF und Darwin soll die Fernrohr-Armada auch mithilfe
von Spektrographen das reflektierte Licht der Exoplaneten in seine verschiedenen farblichen
Bestandteile zerlegen, um auch Informationen über die chemische Zusammensetzung der hiesigen
Atmosphären zu erhalten. Sollte EEI dabei auf einen erdähnlichen in einer habitablen Zone gelegenen
Planeten stoßen, auf dem das Element Sauerstoff vorhanden ist, das auf der Erde als Nebenprodukt
der Photosynthese entsteht, oder in dessen Atmosphäre sogar Ozon finden, wäre dies ein starkes Indiz
für Leben. ..."


Ragon