Ich habe zum Thema "mildernde Umstände" eine ziemlich geradlinige Meinung, die mir in einer Deutsch-Schulaufgabe auch schon mal eine schlechte Note eingebracht hat, weil der Lehrer eine andere Auffassung hatte ...

Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es schlicht und ergreifend KEINE mildernden Umstände für Mord! Basta!

Selbst eine noch so schlimme Kindheit ist dafür keine Entschuldigung. Mein Gott, wer hat heutzutage denn KEINE schlimme Kindheit gehabt, wenn er es richtig hindreht? Die einen wurden von den Eltern völlig vernachlässigt oder geschlagen, die anderen von elterlicher Fürsorge vollkommen erdrückt und dadurch psychisch labil. Ganz toll. Dazu kommt, daß du für jeden Psychiater, der Unzurechnungsfähigkeit attestiert, einen findest, der das genaue Gegenteil behauptet.

Ich will gar nicht bestreiten, daß manche Menschen tatsächlich nur begrenzt schuldfähig sein mögen aufgrund psychischer Krankheit. Meinetwegen sollen sie dann halt lebenslang in Sicherheitsverwahrung. Aber Mord bleibt Mord, und das mindeste als Strafe ist dafür eine langjährige Haftstrafe (und das höchste lebenslang ohne Chance auf Bewährung).

Davon abgesehen ist das für mich sowieso nur eine weitere Ausprägung der verbreiteten Gesellschaftskrankheit, die Schuld an jedwedem Unglück immer nur bei anderen zu suchen, nie aber bei sich selbst.

Übrigens finde ich es auch falsch, Trunkenheit, Drogenkonsum o.ä. als mildernde Umstände anzuführen. Solange den Betreffenden niemand zum Besäufnis oder zum Kiffen gezwungen hat, ist es sein eigenes Verschulden, so einfach ist das.

Wenigstens in dieser Hinsicht scheint der Gesetzgeber mittlerweile ja ein wenig in meine Richtung zu tendieren ...