Nun, GlanceALots Beobachtung ist schon richtig: Die meissten Kids öffnen einen Buchdeckel in der Hoffnung eine Videokassette vorzufinden. Umso grösser dann die Entäuschung, wenn sich dahinter nur bedrucktes Papier befindet...

Das Problem ist aber m.M.n. nicht unbedingt die Vernachlässigung des Lesens durch vermehrten Konsum der extrem vielschichtiger gewordenen anderen Medien. Das Problem ist dabei eher, WAS man da konsumiert.

Auch ich stelle fest, dass ich in folge von Internet und 40 Fernsehkanälen nicht mehr so viel lese wie früher. Aber das sollte kein Problem sein, wenn man sich dabei die Rosinen aus den anderen Medien herauspickt. Statt ein Buch über die jüngsten Entdeckungen im Sonnensystem zu lesen, schaue ich mir ein paar TV-Magazine dazu an oder verfolge ein paar Links im Internet. Natürlich wäre das Buch wesentlich umfassender, benötigt aber auch wesentlich mehr Zeit.

Und Zeit ist ja das, was in dieser Gesellschaft niemand mehr hat. So nutze ich Bücher nicht mehr zur allgemeinen Bildung, sondern nur noch zu speziellen Themen, die mich stark interessieren. Oder eben in Romanform zur Entspannung.

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Manchmal benötigen die Kids auch nur den richtigen Anreiz. Für mein Stieftöchterlein waren Bücher bis zu ihrem 13.ten Lebensjahr etwas, womit man Regale dekoriert und das hin und wieder entstaubt werden muss. Jede Aufforderung mal ein gutes Buch zu lesen, kam einer Aufforderung gleich, sich kopfüber in eine Jauchegrube zu stürzen. Für mich als Leseratte seit der Grundschulzeit völlig unverständlich.

Das änderte sich schlagartig vor ein paar Jahren zunächst mit Harry Potter und anschliessend mit dem Herrn der Ringe. Plötzlich standen wir vor dem Problem, das wir sogar von der Schule angemahnt wurden, weil sie auch während des Unterrichts nicht auf ihre geliebten Schmöker verzichten wollte...

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Und was den Kleinen angeht, der jetzt 10 Jahre alt ist: Da habe ich mit grosser Erleichterung festgestellt, dass die bekloppte Dinosaurier-Manie vor einiger Zeit dazu geführt hat, das er ein "Was ist Was"-Buch darüber verschlungen hat. Dem folgten dann noch einige weitere Bücher derselben Serie zu anderen Themen.

Also kann selbst das "Junk-Food" anderer Medien einen Anreiz bieten sich mit Büchern zu befassen.