Wasser.
Als Drake die Augen öffnet sieht er Tharos’ Gesicht.
„Verdammt noch mal du schläfst aber wie ein Stein…“ sagt er und entfernt einen, nun nicht mehr vollen, Becher Wasser.
Drake wischt sich das Gesicht am Unterarm ab.
„Was ist denn los?“ fragt er schläfrig.
„Ha! Und du wolltest mir das mit dem Monster nicht glauben! Gestern Nacht kam ein solcher Lärm aus der Höhle, ich fragte mich wie du da noch schlafen konntest! Nun ja, zumindest hat es sich wie ein Schrei angehört, und ich habe keine Lust hier noch weiter zu bleiben, wenn da nicht…“ Tharos zeigt mit einem seitlichen Kopfnicken rechts neben seinen Schlafsack.
„Es hat unser Gepäck.“
Drake überlegt einen Moment, „Dann holen wir es uns einfach wieder!“ – „Bist du verrückt?!“ – „Vielleicht, aber ich will nicht ohne meinen Rucksack hier weg.“ Drake steht auf, „Kommst du mit?“
Tharos seufzt, „Hab ich denn eine Wahl?“ Sie stehen auf und gehen Richtung Höhle.

Als es immer dunkler wird zieht Drake sein Schwert, der Schein der Flammenklinge erhellt den Ort.
Als sie weitergehen, findet Drake ein Tuch auf dem Boden, oder ein Kleidungsstück.
Er hebt es auf. „Das ist… eine Unterhose…“
Tharos nimmt sie ihm weg, das Gesicht rot vor Scham, und steckt sie sich in die Tasche. „Die gehört mir…“
Drake bekommt ein Grinsen raus, im Schein der Fackel wirkt es dämonisch.
Als sie das Ende der Höhle erreichen, schaut sich Drake um.
„Hier…ist…nichts.“
„Ich würde vorsichtiger sein…“ sagt Tharos, doch es ist schon zu spät.
Tharos wird von einer großen, krallen bewerten Hand weggestoßen.
Am Ende davon erstreckt sich über etwas mehr als zwei Meter ein gewaltiger Brustkorb, darunter zwei angewinkelte Beine. Der Kopf ist ein spitzes Gebilde mit Hörnern und stechenden Augen. Ein Felsreißer.

Drake springt nach hinten und macht sich kampfbereit. Er steckt das Schwert ein und verwandelt sich in einen Drachen und fliegt an die Decke des Raumes.
Der Felsreißer schnellt zu einer Felswand und reißt ganze Gesteinsbrocken aus dieser um sich dann besser an der Wand fortbewegen zu können. Innerhalb weniger Herzschläge war er auf halbem Wege zur Mitte der Decke.
Ein Feuerstrudel entweicht Drakes Fängen und fliegt auf den Reißer zu, dieser kann sich allerdings retten indem er einfach von der Wand abspringt.
So kann Drake ihn nicht besiegen, das schafft er vermutlich sowieso nicht, doch es gelingt ihm etwas Zeit tot zu schlagen, als Tharos, der an der anderen Seite des Raums saß, aufstehen kann. Drake geht wieder auf den Boden und nimmt Menschengestalt an.
„Na warte…“ ruft er und vollführt eine kurze Geste mit der Hand, „Gravitatia!“
Die Luft um den Felsreißer beginnt zu vibrieren, und kurze Zeit später wird er von einer unsichtbaren Macht mit eigener gewaltigen Wucht auf den Boden gedrückt.
„Drake!“ schreit Tharos, „Jetzt mach schon!“ der Zauber fordert seine volle Konzentration.

Wie?

Drake weiß nicht wie er gegen so ein Monster vorgehen soll, das Drachenfeuer kann ihm wenig anhaben, und sein Schwert besteht ebenfalls zum Großteil aus einer Flamme.
Er weiß nicht viel über das Schwert, nur die Erinnerungen aus dem Kampf des früheren Besitzers. Da fällt ihm etwas ein.
Drake inspiziert den Griff und entdeckt einige Runen die schwach leuchten. Es sind…
Siegel!
Drake hat wenig Zeit.
Siegel sind eine selten verbreitete Form von Magie. Mit ihnen können Große Kräfte gebannt werden, die einem Zauberer zu viel Kraft kosten würden sie direkt zu beschwören. Je mächtiger der Zauberer, desto mächtiger kann das Siegel werden. Doch wer hat die Siegel auf das Schwert gebannt und vor allem, was bewirken sie?
Doch Drake hat keine Zeit zum Überlegen. Tharos rinnt Schweiß von der Stirn und der Felsreißer wehrt sich heftig gegen den Zauber.
Er verbindet er spreizt Mittel und Zeigefinger, krümmt den Zeigefinger anschließend und verbindet die Daumen.
„Mir inas!“
Die Rune leuchtet immer heller und plötzlich erscheint ein rundes Portal vor Drake.
Jetzt oder nie.

Er streckt die Hand durch das Portal und sucht etwas, sein Arm fühlt sich an als stechen 1000 Nadeln in ihn hinein, doch gleichzeitig spürt er keinen Schmerz. Eine Weile irrt seine Hand noch rum, dann hat er es gefunden.
„Siegel, FREI!“ ruckartig zieht er seine Hand raus, die von einem roten Leuchten umgeben ist und setzt diese auf das Schwert.
Das Portal schließt sich abrupt und entlädt blaue Essenz in die Luft. Mana.
Das war zu viel.

Das Mana im Raum wird instabil und Tharos wird durch das Ungleichgewicht von den Füßen geworfen und fällt nach hinten. Somit ist der Felsreißer wieder frei, der sich sofort aufrappelt und einen Wutschrei entlässt.
Mittlerweile tut sich etwas im Schwert. Eine Aura pulsiert in der Rune, die jetzt rot glüht.
Die Flammenklinge wird länger und breiter, sodass Drake das Schwert in zwei Hände nimmt, um es richtig führen zu können.
Schwärze.
Drake sieht wieder das Gesicht von Exidan, wie er mit seiner schwarzen Hand nach ihm greift. Sein Gehirn pocht, es fängt wieder an, und er kann nichts dagegen unternehmen.
Er schaut noch einmal zu Tharos, der Drake entgeistert anschaut.
Drake richtet sein Schwert auf den Felsreißer, der auf Drake zustürmt.
„Lauf!!!“ schreit Drake und wendet sich zum Monster.

Schwingen wachsen aus seinem Rücken, diesmal schwarz wie die Dunkelheit, doch mit Drachenform. Die Arme bekommen Schuppen und die Fingernägel werden zu Klauen. Die Füße werden flach und bekommen große Krallen. Die Zähne werden spitz und die Haut färbt sich rot.
Drake entgeht dem Angriff des Felsreißers mit einem Flügelschlagen nach oben, der Schlag geht ins Leere.
Wütend blickt er zu Drake auf, den inzwischen der Blutdurst gepackt hat.
Er holt mit seinem Schwert aus und fliegt auf den Reißer hinab, beide Hände um den Griff geschlungen, die Muskeln angespannt.
Ein diagonaler Schlag von rechts oben herab endet damit, dass der Felsreißer den rechten Unterarm verliert, den er zum Schutz aufgestellt hatte.
Vor Schmerz schreit er auf und blickt auf den blutenden Stumpf und dann wieder zu Drake, dieser holt aber wieder zum nächsten Schlag aus.
Diesmal ist es ein horizontaler Schlag, doch der Felsreißer konnte sich noch ducken und verlor deshalb nur seine Hörner, die krachend zu Boden fallen.
Der Felsreißer überrascht Drake mit einem Schlag seiner rechten und befördert ihn an die Wand der Höhle.
Drake steht sofort wieder aus und hebt sein Schwert in die Höhe.
Mit der anderen Hand schlitzt er sich den Schwertarm auf, sodass das Blut herabläuft.
„Blut mit Blut…“
Drake nimmt mit dem Zeige und Ringfinger der linken Hand Blut auf und malt damit ein Kreuz in die Luft, das Blut bleibt in der Luft hängen und bildet die Form.
„Richterstoß.“

Das Kreuz entflammt und wird größer, bis es die Größe des Felsreißers erreicht hat. Daraufhin fliegt es auf jenen zu und schlägt ihn gegen die Wand. Das Kreuz zerspringt in viele kleine Exemplare, welche das Monster an den Armen, der Brust, den Beinen und der Stirn an die Wand pressen.
Drake fliegt von der Wand weg auf den Reißer zu und holt aus.
Als er angekommen ist bleibt er in der Luft stehen und murmelt einige Worte.
„Zurück woher du gekommen bist, im Feuer des Meisters geläutert.“
Das Schwert entflammt und wird so groß wie der Felsreißer, ein kolossaler, diagonaler Schlag spaltet den Felsreißer schräg.
Drake fliegt sofort zurück, woraufhin das Monster in Flammen aufgeht und die Höhle in einen gespenstischen Schein hüllt.
Drake wendet seinen Blick auf Tharos.
„Du.“

Last edited by Skydragon; 23/04/07 12:21 PM.