Die Statuen bewegen sich auf die Gruppe zu.
Drake zieht sein Schwert und bereitet sich auf den Kampf vor, doch plötzlich bleiben die Statuen stehen.
„Wartet, vielleicht wollen sie uns etwas sagen…“ wirft Tharos ein.
„Kehrt um, oder…“ bevor die Statue zu Ende sprechen konnte, wurde sie durch einen schwarzen Blitz aus Nergals Hand in tausend Stücke zersprengt.
„Mhm, sonderlich viel halten die ja auch nicht aus…“ und wie um Nergals Worte zu untermauern, wurde die andere Statue von Dolons Axt gespaltet.
„Ich darf wohl bemerken, dass wir eine recht aggresive Vorgehensweise haben, aber so lange sie funktioniert.“
Plötzlich ertönt ein monströses Lachen, alle schauen sich um, links, rechts, hinten ist auch nichts, dann schaut die Gruppe nach vorne und sieht es.
Dolon schaut auf seine Axt und lacht.
„Der sieht ja dumm aus!“
Dass er sein Spiegelbild auslachte, wusste er leider nicht, was für die anderen kein Problem darstellte.

Durch das Fallen der Statuen, öffnete sich ein Nebengang, den die Gruppe sofort bemerkt hat.
„Sollen wir da durch?“ fragt Dolon.
„Nein wir nehmen den anderen Gang…“ erwidert Drake.
„Na gut…“
„ES GIBT KEINEN ANDEREN!!!“
„Ach so…“

Als die Gruppe am Ende des Gangs ist, findet sie ein steinernes Tor, so groß wie 2 Männer.
„Dolon… tu was sinnvolles und ramm die Wand ein.“
„Welche?“
Stille.
„Wie kann man nur so…“ wollte Nergal schon einwerfen, doch da stürze die Wand auch schon durch Tharos’ Zauber ein.
„Klappe jetzt und weiter…“

Drake und die anderen findet sich in einem gigantischen Raum wieder, wenn Drake nicht wüsste, dass sie in einem geschlossenen Gebäude sind, würde er sagen der Raum hat keine Decke.
In der Mitte des Raumes steht eine große Statue.
Nach näherem Hingehen erkennt Drake die Figur.
Es ist ein vierarmiger Dämon, mit nur einem Auge, auf dem eine kleine Rune leuchtet.
„Ist das unser Objekt?“
Nachdem Tharos einen Fernsichtzauber gesprochen hatte, inspiziert er die Rune aus der Ferne.
„Es ist nicht so hell hier und die Rune leuchtet nur sehr schwach, aber ich glaube unsere sah ziemlich anders aus…“
„Dann hol ich sie eben runter.“ Sagt Asturanon gelassen und bewegt sich auf die Statue zu.

Erst nachdem Asturanon angefangen hat zu klettern wurde ihnen das Ausmaß der Größe des Zyklypon bewusst.
Er ist etwa halb so groß wie Exidon, die Statur ist sehr schlank, die zwei Arme an jeder Seite wachsen jeweils aus einem einzigen Gelenk. Die Arme selbst sind sehr muskulös und mit Klauen versehen, wie es für einen Dämon üblich ist.
Nachdem Asturanon den Hals erreicht hat, stellt er sich auf eine Schulter und streckt die Hand zu der Rune aus.
Gepackt.

Asturanon wird von einem lebendig gewordenem Arm gepackt und auf den Boden geworfen, wo er von Tharos dank eines improvisierten Luftzaubers aufgefangen wurde.
Die Rune schiebt sich in das Auge des Zyklopen, worauf dieser beginnt zu leuchten und nacheinander die vier Arme bewegt.
Nach einem Augenblick des Staunens erwacht das Geschöpf komplett und schaut die Gruppe an.
„Fleischliche Wesen…“ spricht es.
„Was hat er gesagt?“ fragt Nergal.
„Das dürfte die Sprache der Dämonen sein, ich beherrsche sie nur schlecht.“ Antwortet Tharos.
Was geht hier vor? Warum versteht Drake die Worte des Monsters?
Es ist keine Zeit zum Überlegen.

„Dieser stinkende Abklatsch eines Riesen will sich mit uns anlegen?“ sagt Nergal kühn und packt seine Sense.
Drake zieht ebenfalls sein Schwert.
„Dann mal los.“ Und wie um seine Worte zu unterstreichen läuft die Gruppe auf den Zyklopen zu, während Dolon noch überlegt mit welcher Seite seiner Axt - die beide gleich aussehen - er wohl angreifen soll.
Die Formation war schlicht. Drake steht an der Spitze, hinter ihm Tharos der einen Schutzzauber wirkte, links und rechts von ihm Nergal und Asturanon, so langsam kommt auch Dolon der sich für eine Axtseite entschieden hat.
Drake eröffnet.
Er täuscht einen Frontalangriff vor, weicht zur linken Seite aus und fokussiert den rechten unteren Arm des Zyklopen. Ein Schwertstreich beweißt, dass sie es mit einem harten Gegner zu tun haben.
Der Zyklop duckt sich und packt Drakes Schwertarm mit seiner riesigen Hand und wirft ihn herum.
Drake total überrascht, bekommt wenig von den anderen mit.
Als er auf dem Boden zum Stillstand gekommen ist, stellt er sich auf und blickt zum Zyklopen.
Immerhin etwas.

Ein Teil des rechten oberen Arms des Zyklopen ist schwarz und Fleisch verfault vor seinen Augen, das Werk Nergals Magie. Der rechte untere Arm hatte ein paar Wurdmesser inne stecken, und wie man es von Asturanon denken konnte an exakten Punkten, sodass der Zyklop diesen Arm auch nicht mehr bewegen kann.
Während sich der Fluch Nergals am rechten oberen Arm weiter ausbreitet, bleiben also nur noch zwei.
Tharos steht jetzt in sicherem Abstand zum Zyklopen, als Dolon auch schon auf diesen zurennt.
Dem ersten, vertikalen Axthieb konnte der Zyklop entgehen, der zweite jedoch trifft ihn und schneidet ihm tief in den Arm mit den Wurfdolchen.
Doch trotzdem, eins macht Drake stutzig.
Dieser Dämon spürt anscheinend keinen Schmerz, und Blut fließt auch nicht aus dem Arm mit den Dolchen. Es ist als wäre er… nicht real.
Doch darüber kann sich Drake jetzt keine Gedanken machen und verwandelt sich in einen Drachen um auf den Dämon zuzufliegen.
Als dieser gerade mit Tharos beschäftigt ist, schlägt Drake zu.
Er verwandelt sich zurück und lässt sein Schwert auf den Gegner herab, in den linken oberen Arm.
Es ist wie in Zeitlupe.

Als die brennende Klinge auf den Arm trifft, spritzt Drake schwarze Masse in das Gesicht, eine dampfende, klebrige Substanz.
Beim Durchdringen des Arms kommt immer mehr dieses Stoffes zum Vorschein, es ist der gesammte Inhalt des Dämons.
Das Schwert durchschneidet den Arm und Drake landet neben dem abgetrennten Arm auf dem Boden und begibt sich mit einer Seitwärtsrolle in Sicherheit.
Nichts.
Kein Schmerz. Kein Gesichtsmuskel spannt sich in der Fratze des Dämons. Nur das eine Auge beobachtet alle.
Drake starrt wie besessen auf den Stumpf. Schwarze Masse quillt aus ihm heraus und erweckt den Anschein von Dampf.
Plötzlich spürt Drake sich etwas auf seinem Gesicht bewegen und erinnert sich an die Substanz und streicht sie aus seinem Gesicht. Der kleine Klumpen fängt, sobald er auf dem Boden gelandet ist, sich zu bewegen, Richtung des Zyklopen.
Der abgetrennte Arm hat sich inzwischen komplett aufgelöst und ist nur noch ein schwarzer Brei auf dem Boden.
Drake befürchtet das Schlimmste.
Die Masse sammelt sich und klettert am monströsen Körper des Dämons empor, zum Armstumpf und bildet sich neu, zu eben jenem Arm den Drake ihm gerade abgeschlagen hat.

Die Gruppe steht mit offenen Mündern da und schaut auf dieses groteske Schauspiel.
„Was für ein krankes Spiel ist das…“ denkt Drake laut. Der Rest kann nur den Kopf schütteln.
„Sammeln!“, ruft Asturanon, „Hierher zu mir!“, die Gruppe folgt.
In wenigen Augenblicken ist die Gruppe wieder komplett und tüftelt einen Plan aus.
„Dieses… Ding… es spürt keinen Schmerz, noch ist es auf Dauer verwundbar, was sollen wir tun?“ brabbelt Tharos verwirrt.
Asturanon ist in Gedanken versunken, und schnippt plötzlich mit der Hand.
„Das Auge! Das ist es. Wir müssen ihm sein Auge ausstechen!“
„Und wie sollen wir da hoch kommen?“ frägt Dolon.
„Es ist nicht jeder so klein wie du, du Zwerg!“ spottet Nergal.
„Du dreckiger…“
„Klappe. Alle beide. Wir haben wichtigeres zu tun.“ Drake blickt zum Zyklopen der völlig still da steht.
„Das kommt mir alles nicht geheuer, aber versuchen wir es nach deinem Plan Asturanon. Wir können ihn für dich ablenken und mit dem Rücken zur Wand drängen, damit du von dieser aus auf seinen Rücken springen kannst.“
„Gute Idee, ich denke uns bleibt nichts anderes übrig. Dann lasst uns beginnen.“

Drake, Nergal, Tharos und Dolon stürmen wieder auf den Zyklopen zu.
Diesmal muss jener zurückweichen, denn die drei Nahkämpfer bedrängen ihn mit ihren Waffen stark, und ab und zu verliert der Zyklop einen Finger, der wie Matsch auf den Boden fällt. Nach wenigen Minuten haben sie ihn an die Wand gedrängt, an der Asturanon schon angestrengt hochklettert.
Asturanon springt.
Drake vollführt einen Stich nach vorne um den Zyklopen abzulenken, sein Schwert landet im Oberschenkel des Dämons, der nicht mal versucht hatte ihn abzuwehren.
Ein Blick nach oben klärt die Situation.
Mit allen vier Armen wurde Asturanon gepackt und wird jetzt in der Luft gehalten.
Ein Schrei von Asturanon macht deutlich, dass der Zyklop anscheinend vor hat ihn auseinander zu reißen.
Drake verwandelt sich schlagartig und lässt ein Drachenodem auf den Kopf des Zyklopen frei, worauf dieser es mit allen vier Armen schützt und Asturanon zur Seite wirft, der von Tharos Zauber gefangen wird. Drake weicht zurück und verwandelt sich wieder.
Keuchend ruft er die Gruppe zusammen und rennt zu Asturanon.
„Alles in Ordnung?“ fragt Tharos.
„Ja, mir ist nur etwas schwindlig…“ erwidert Asturanon.
„So wie es aussieht setzt er alles daran, Attacken auf seinen Kopf abzuwehren, wir sollten diese Strategie beibehalten.“
„Wir sollten aber auch darauf achten dass so etwas nicht noch ein Mal passiert, der Dämon hat vier Arme da sind Schläge auf seinen Kopf ziemlich sinnlos…“ wirft Nergal ein.
„Wartet,“, flüstert Asturanon, „Ich glaube ich hab eine Idee…“.