Kiya, in dem wiki-Text, den Du verlinkt hast, wird auch ganz kurz auf die Muttersprach-Problematik eingegangen und auf einen weiteren wiki-Text verwiesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Esperanto_als_MutterspracheEsperanto als Muttersprache haben Kinder in Familien, in denen man Esperanto spricht (meist neben anderen Sprachen). Wenn die Mutter, der Vater oder beide mit ihrem Kind hauptsächlich Esperanto sprechen, lernt es Esperanto wie eine andere Muttersprache. Meist wachsen solche Kinder zweisprachig, manchmal sogar drei- oder mehrsprachig auf. Es kommt auch vor, dass die Eltern miteinander Esperanto sprechen, während sie mit dem Kind andere Sprachen sprechen. Manchmal lernen Kinder auch so, Esperanto zumindest zu verstehen.
Esperanto als Muttersprache kommt vor allem in Familien vor, deren Eltern sich auf Esperantotreffen kennen gelernt haben. Es gibt etliche solche Familien; allerdings haben die Eltern oft doch eine gemeinsame Muttersprache. Trotzdem spricht in manchen Familien ein Elternteil (meistens der Vater) Esperanto mit dem Kind, um die Chance zu nutzen, dass das Kind eine zweite Sprache ohne bewusste Anstrengung lernt.
Ich möchte nicht behaupten, daß es in Kunars Fall so gelaufen ist. Allerdings kann ich mir auch keinen anderen Weg vorstellen... insofern bin ich ebenso neugierig wie Kiya. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Abgesehen davon:
Kunar... an Deiner Stelle würde ich mir nicht allzu große Gedanken darüber machen, wenn der eine oder die andere sich negativ über Esperanto äußert. Das aus zwei Gründen:
1. Wenn Esperanto eine Sprache wie jede andere auch sein soll, dann muß sie wie jede andere Sprache auch in der allgemeinen Kritik stehen. Und wenn man sich überlegt, wie oft Englisch oder Deutsch (nur um zwei Beispiele herauszupicken) kritisiert werden - auch und vor allem von englisch- und/oder deutschsprachigen Personen - kommt einem die These, daß Esperanto ja alles andere als eine natürliche Sprache sei, nicht gerade schwerwiegend beleidigend vor. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
2. Ich persönlich bin zu der Überzeugung gekommen, daß man sich am besten über solche Sachen nicht aufregt. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> Ich z.B. bin Türke... und wenn ich mich über jede "dumme" Bemerkung über Türken aufregen würde, würde ich gar nicht mehr zur Ruhe kommen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Dann doch lieber etwas Aufklärung betreiben - was Du ja auch hier machst. Löblich. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Aber trotzdem bin ich - als ehemaliger angehender Linguist - im Zweifel, ob man Esperanto als natürliche Sprache bezeichnen kann. Wenn ich mir anschaue, welche Kultur um die Sprache herum gewachsen ist und sich immer noch am Wachsen befindet, neige ich zu einer wohlwollenden Interpretation, durchaus. Allerdings kann ich nicht außer Acht lassen, daß es eine erst vor Kurzem erschaffene Sprache ist. Nun kann man argumentieren, daß der Ursprung einer Sprache keine Rolle spielt, wenn sie sich durchsetzt - wer weiß schon, wie die germanischen Sprachen oder die slawischen etwa entstanden sind. Jedoch gibt es diese schon entsprechend lange und man kann mit Fug und recht behaupten, daß solche alten und gesprochenen Sprachen sich einfach im Laufen der etlichen Jahre durchgesetzt haben. Da Esperanto diese Vergangenheit nun abgeht, neigt man und auch ich dazu, sie als keine natürliche Sprache zu erachten.