I will answer to the English posts later... it's easier to write in German.

Erst einmal vielen Dank für die netten Reaktionen. Anscheinend bin ich dol2day-geschädigt, denn da wurde in den Diskussionen meistens völlig aneinander vorbei geredet und die Leute wollten's auch nicht besser wissen.

Das Zitat aus dem Wikipedia-Artikel über Esperanto-Muttersprachler liest sich ganz ordentlich. Zu der Esperanto-Version dieses Artikels habe ich übrigens selbst beigetragen. Dort erfährt man, daß die Eltern meistens die gleiche Muttersprache haben. Das Kind lernt also diese Muttersprache und Esperanto. So ist es bei mir ebenfalls gewesen. Ich könnte jetzt noch mehr erzählen, aber erstens schwafele ich ohnehin schon lang genug und zweitens freue ich mich, wenn die Leute angenehme Fragen stellen... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Der Wikipedia-Artikel über Plansprachen ist schon nicht schlecht, hat aus meiner Sicht dennoch einige Macken. Aber dafür bin ich ja als alter Besserwisser da, um es richtigzustellen. Also:

Als Plansprachen bezeichnet man bewußt geschaffene Sprachen. Eine engere Definition besagt, daß dies zum Zweck der Erleichterung internationaler Kommunikation geschieht. (sinngemäß nach Eugen Wüster)

Esperanto hat sich seit Erscheinen des ersten Buches über Esperanto im Jahre 1887 von einem kleinen Projekt zu einer vollständigen Sprache mit eigener Kultur entwickelt und wird heute in über 120 Ländern gesprochen.

Die Esperantosprecher haben unterschiedliche Ansichten darüber, was mit ihrer Sprache passieren soll. Einige möchten, daß Esperanto zur einer (oder der) Weltverkehrssprache wird. Andere sehen Esperanto als Lösung für Verständigungsprobleme in der EU. Beides wäre i.a. mit einer allgemeine Einführung in den Schulen verbunden. Viele Sprecher schätzen die Freiwilligkeit des Erlernens und vertreten daher den Standpunkt, statt mit einer "Verordnung von oben" durch Information über die Anwendungsmöglichkeiten mehr Leute für die Sprache zu interessieren. Eine ganze Reihe von Menschen schließlich nutzt Esperanto im wesentlichen, um sich zu amüsieren, und fragt sich gar nicht, ob und wie Esperanto verbreitet werden soll.

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Wenn Esperanto eine Sprache wie jede andere auch sein soll, dann muß sie wie jede andere Sprache auch in der allgemeinen Kritik stehen.


Das ist ein sehr guter Satz, den ich so noch nie gelesen habe. Auch der Hinweis auf z.T. haarsträubende Diskussionen über Englisch und Deutsch trifft zu.

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Aber trotzdem bin ich - als ehemaliger angehender Linguist - im Zweifel, ob man Esperanto als natürliche Sprache bezeichnen kann. Wenn ich mir anschaue, welche Kultur um die Sprache herum gewachsen ist und sich immer noch am Wachsen befindet, neige ich zu einer wohlwollenden Interpretation, durchaus.


Alter als Kriterium für die Künstlichkeit einer Sprache ist in der Tat interessant. Ich muß - selten genug! - einen Sprachwissenschaftler um Beispiele für Sprachen bitten, die erst wenige Jahrhunderte (oder Jahrzehnte) auf dem Buckel haben. Spontan würde ich vermuten, daß z.B. Afrikaans, (modernes!) Hebräisch, Indonesisch sowie Serbisch und Kroatisch ("ultramoderne" Versionen) darunter fallen würden.

Klar: All diese Sprachen hatten Vorbilder oder Vorgänger in ethnischen Sprachen. Andererseits: Esperanto ja auch! So einfach ist es also doch nicht - genau das führt ja immer wieder zu den für mich haarsträubendsten Fehlurteilen über meine zweite Muttersprache.

Für die Linguisten: Im kleinen Lexikon der Sprachen schreibt Harald Haarmann (angesehener Sprachwissenschaftler!), die Bezeichnung von Esperanto als "künstlicher" Sprache mute inzwischen selbst äußerst künstlich an. Man merkt, ich mußte mir als normalsterblicher Sprecher schon eine Menge Hintergrundwissen über Sprachwissenschaften reinziehen - ganz schön anstrengend!


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