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Schöne Idee, aber leider illusorisch. Das Steuerrecht war ja nicht immer so kompliziert, es wurde nach und nach so, um all die Lücken zu schließen, die im Laufe der Zeit erfunden wurden, um ungestört durch Gesetzeslücken Kohle an der Steuer vorbeizuschaffen. Deshalb kommt die Bierdeckelsache auch nicht über den Politthemastatus hinaus, sie wird so nicht realisierbar sein. (Für eine umfassende Erörterung könnte ich ein Zwiegespräch mit Lysandra, unserer angehenden Steuerberaterin, empfehlen, danach wird du die Idee vermutlich begraben haben...)

In der Tat mag es illusorisch sein, was ich schreibe, allerdings ist Dein Argument eher pro Bierdeckel als contra - Du schreibst, daß das System so kompliziert ist, weil man all die Lücken stopfen mußte. Ich schreibe, daß man ein neues System aufstellen soll, das diese Lücken nicht hat. Dann kann man sich auch nicht stopfen. Wie sowas genau aussehen kann, vermag ich als Laie nicht ernsthaft zu beurteilen, aber dafür gibt es genug Fachmänner und -frauen. Sollen die sich doch bitte sehr den Kopf zerbrechen.
Was das Gespräch mit Lys angeht... dazu wäre ich natürlich jederzeit bereit, weil ich mich kaum ihrem Charme und ihrer Autorität entziehen könnte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Allerdings wird es wohl auch andere Steuer-Fachleute geben, die eine ähnliche Vereinfachung gutheißen und dementsprechend argumentieren können. D.h. man kann denken, was man will, aber solange es nicht dramatisch einfacher wird, kann es auch keine Besserung geben. Da muß ich sagen, daß ich aus Laienperspektive das offensive Werben der FDP mit ihrer Steuerreform interessant finde... weil es eben eine Änderung propagiert und nicht das bisher Vorhandene noch weiter verfeinert. Die Frage der Finanzierung ist eine ganz andere... aber ihre Position vermitteln kann die SPD zur Zeit nicht so gut.

@Stone:
Auf welcher rechtsstaatlichen Basis willst Du denn bitte sehr die Manager verhaften und bestrafen, die Du verhaften und bestrafen willst? (Im Übrigen halte ich persönlich das "Vernichten" von Arbeitsplätzen auch für ein Versagen der Manager, deswegen meine Lesart Deines Beitrags... auch wenn Du natürlich wieder darauf eingegangen bist, daß ich Dich nicht absolut wörtlich genommen habe.)

Warum führst Du die angenommenen Probleme der Kapitalanhäufung auf? Willst Du damit irgendetwas kritisieren?

Und zu den Parolen: Wirtschaftsleute, deren Arbeit einem nicht paßt, zu verhaften und zu bestrafen... Kapitalanhäufung (alleine der Begriff) und die Kritik daran... Strafzölle für Firmen, die ihr Wohl teilweise im Ausland suchen...

Wenn ich zu solchen Forderungen schreibe

"Was Du, Stone, da für Maßnahmen gegenüber deutschen Firmen forderst, ist nämlich ganz eindeutig auf der PDS-Linie - und damit auch sehr realitätsfremd."

dann ist das nicht pauschalisierend sondern explizit an Deinen eigenen Beispielen festgemacht... zudem sind sie nicht von "vorneherein" realitätsfremd, weil sie PDS-Parolen darstellen, sondern für sich genommen schon sehr realitätsfremd - oder eben illusorisch.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"