Ich wäre mir da nicht so sicher... der folgende Spiegel-Artikel geht in die Richtung, die ich mit Punkt 3 angerissen hatte:

[b]WAHLKAMPF-ZOFF - Stoiber frustriert die CDU[/b]

Quote
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So hält man sich in Bayern selbst auf Trab und Grüne und SPD bei guter Laune. Wer so handelt, muss sich nicht wundern, dass der Kanzler mit jedem Tag entspannter wirkt und selbst Franz Müntefering schon wieder mehr Gesichtsfarbe bekommt.

Oder ist das alles eine geschickte blau-weiße Strategie? Auf die Wähler in Neufünfland wirken solche Angriffe zwar verheerend. In Bayern kommt Ossi-Bashing dagegen gut an, über den Wärmegrad der deutschen Einheit 15 Jahre nach dem Beitritt der neuen Länder in die Bundesrepublik sollte man sich keine Illusionen machen. Steckt hinter den Angriffen des CSU-Chefs der Versuch, seine Partei mit Ressentiments gegen den Osten stark zu machen, um am Ende Merkel schwach zu halten? Oder ist es die Angst, selbst am 18. September als Verlierer dazustehen?

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2002 wurde die CDU also von den Bayern eingezäunt - selbst Franz-Josef Strauß ist das nie gelungen. Ohne die CSU ging in der Union seit jeher wenig. Doch seit dem September 2002 geht ohne die Bayern gar nichts. Stoiber braucht keine Ausdehnung der CSU auf den Bund, eine Idee, mit der Strauß einst spielte, um die CDU-Granden klein zu halten. Er muss nur in München abwarten und Interviews geben.

So bleibt die CSU in einer vergleichsweise komfortablen Lage. Kommt es am Ende gar zur Großen Koalition, wird sich das Gewicht der CSU nochmals erhöhen. Dann ist es fast schon nebensächlich, ob Stoiber in Berlin oder in München bleibt. Mit der SPD zur Linken und der CSU zur Rechten wäre Merkel so schwach, wie es Schröder selbst nach der verlorenen NRW-Wahl nicht war.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"