Ich hätte hier mal ein gutes Beispiel aus meiner Region dafür, daß am Verlust von Arbeitsplätzen in Deutschland bei weitem nicht immer nur die Unternehmen oder der Staat verantwortlich sind:
In einem kleinen Ort hier in Mittelfranken gibt es seit längerem einen mittelständischen Betrieb, der Pilze züchtet und sowohl direkt verkauft als auch an Läden wie ALDI und Co.
Diese Pilzzucht befand sich am Rande des Ortes, wo sie keinen störte.
Aber dann wurde direkt daran angrenzend ein Neubaugebiet hingestellt. Und die lieben neuen Nachbarn haben das Pilzzucht-Unternehmen immer wieder beklagt wegen Geruchsbelästigung und ähnlichem.
Das Unternehmen hat zwar jeden einzelnen Prozeß gewonnen - konnte aufgrund der finanziellen Belastungen und der Unsicherheit über den Ausgang der Prozesse jedoch nicht mehr in gewohntem Maße in Modernisierungen investieren und verlor somit stetig an Wettbewerbsfähigkeit.
Jetzt wird das Unternehmen deshalb geschlossen und Dutzende von Arbeitsplätzen gehen auf Nimmerwiedersehen verloren.

Und warum? Weil sich ein paar neu Zugezogene immer wieder vor Gericht darüber beschwerten, daß für die Pilzzucht nunmal auch Dünger notwendig ist.
Ist ja nicht so, als ob man das hätte wissen können, nicht wahr?
Ist ja nicht so, als ob man sich vorher hätte informieren können.
Ist ja nicht so, als ob das Unternehmen schon seit vielen Jahren dort beheimatet gewesen wäre.

Was sind schon so ein paar blöde kleine Arbeitsplätze und das Schicksal eines alteingesessenen Unternehmens gegen gelegentliche Belästigungen der Nase? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />

Und das traurige: Solche Fälle sind alltäglich. Manche Leute bauen auch ein Haus direkt neben einer Autobahn und beschweren sich dann über die Lärmbelästigung (das gibt´s wirklich!) ...