Es ist einfach so.
Der Mensch ist ein Tier, und in Gruppen wird das nur noch verstärkt.
Es ist unser instinkt der den verstand ausblendet, und dieser Teil unseres Hirns ist viel älter als der in dem die Vernunft sitz, und hat auch viel ältere rechte.
Das mag durchaus oft vorkommen... allerdings würde ich mich hüten, dies zur allgemeinen Regel zu erheben (in Deinem späteren Beitrag hast Du es auch eingeschränkt, ich weiß).
Mal ganz von der Frage abgesehen, was genau Instinkt, Verstand, Vernunft usw. sind, sehe ich zwei Probleme darin, den Menschen als hauptsächlich instinktgetriebenes Wesen darzustellen.
1. Es gibt genügend Beispiele (Ausnahmen?), in denen man erkennt, daß der Mensch auch entgegen seiner Instinkte handeln kann - wenn man die menschlichen Instinkte mit denen wilder Tiere vergleicht. Die Nutzung des Feuers z.B. - ist es nicht eher instinktmäßig, sich von Feuer fernzuhalten? (oder ist die Nutzung des Feuers als Wärmequelle z.B. ebenfalls eine Instinkthandlung? Wenn ja, wie definieren wir Instinkt genau?) Oder das Fliegen... welches flugunfähige Tier würde es mit seinen Instinkten versuchen, sich in die Lüfte zu erheben? Monogamie... Geburtenkontrolle... Frieden... Selbstmord...
Durchaus recht bescheuerte Beispiele, aber man kann diese als nicht instinktive Handlungen interpretieren. D.h. also daß der Mensch durchaus in der Lage ist, sich gegen seine Instinkte zu stellen oder daß er gar einen Instinkt hat, der sich in manchen Fälle durchsetzt - nicht instinktiv zu handeln (paradoxer Instinkt, zugegeben).
2. Angenommen diese uninstinktiven Handlungen sind nicht so zahlreich wie die instinktiven Handlungen, die man offenbar kaum mit der sog. Vernunft oder dem Verstand in Einklang bringen kann. Nehmen wir weiterhin an, daß diese als instinktiv bezeichneten Handlungen bei Lichte betrachtet selten die bessere Handlungsalternative darstellen (verglichen mit einer uninstinktiven Handlung) - Beispiel Gaffer bei Unfällen oder das Rauch-Vorstellungsgespräch-Szenario (Gruppenzwänge in diesen Fällen). Wäre dann die pure Existenz der uninstinktiven Handlungen, die theoretisch gegen die angenommene Natur des Menschen gehen aber dennoch eine bessere Konsequenz nach sich ziehen (über den Begriff "besser" läßt sich auch streiten, aber lassen wir das mal), Ansporn genug, eben diese zu kultivieren? Kann die Erklärung, daß der Mensch oft instinktiv und in vielen Fällen damit schlecht handelt, Grund genug sein, mit den Anstrengungen aufzuhören, eben nicht so zu handeln?
Ich sage damit nicht, daß dies in der Form gesagt wurde. Allerdings hört sich das ganze sehr resignativ an... der Mensch ist dies... also warum jenes versuchen? So hört sich der Tenor hier an. Nun gehöre ich zu den vehementesten Aburteilern der Menschheit... allerdings ist dies eher Fatalismus und weniger Resignation. Denn aufgegeben habe ich die Menschheit dadurch noch lange nicht. Eine "bessere" Menschheit sollte das Ziel sein...