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Edit: Bitte erläutere mir deine persönliche Definition von "Mentalität".

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Die Vernunft sagt "Es gibt keine Engel, so ein Quatsch". Die Religion sagt "Es gibt Engel, denn so steht es geschrieben". Der Glaube sagt "Manchmal spüre ich, das es da etwas gibt, das mich unsichtbar begleitet".


Schau, so würde es bei mir ablaufen =>
Verstand => keine Engel
Religion => doch Engel, so steht es geschrieben
Glaube => nee, keine Flatterwesen mit Schwert, langen Gewändern etc. - aber ich spüre manchmal eine Energie, die mich umgibt und der ich mich gelegentlich öffne
Vernunft => die alten Schreiber haben aus ihrer damaligen Sicht heraus was erklärt. Wir Menschen sind vorwiegend visuell angelegt, "Energie" ist zu abstrakt, die Beschreibung brauchte ein Bild, das andere eher nachvollziehen können. Der Verstand lehnt es ab, weil die physiologischen Sinne nicht getriggert werden. Wo sind dein persönlicher Gewinn/Verlust durch ihre Existenz/Nichtexistenz? Wenn dir diese Energie gefällt, geniesse sie einfach statt nach einer Vokabel zu suchen.

Last edited by kiya; 26/11/04 12:18 PM.
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Hmm.... Deine Definitionen sind irgendwie .... unlogisch. Ebenso die Umkehr von Vernunft und Verstand. Aber das ist okay, Du bist eine Frau....

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />


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Umfassend ist die geradezu klassische Definition von Rudolf Eisler, der in seinem Wörterbuch der philosophischen Begriffe (2. Auflage 1904) schrieb: "Verstand (logos, epistêmê, intellectus, intelligentia, ratio, entendement, understanding) ist im weitern Sinn die Denkkraft, die Intelligenz gegenüber der Sinnlichkeit, im engeren, gegenüber der Vernunft (s. d.), die Einheit, Fähigkeit des geistigen Erfassens, des (richtigen) Begreifens (Abstrahierens) und Urteilens, kurz des beziehend-vergleichenden, analysierenden Denkens, sowie des »Verstehens«, d.h. des Wissens um die Bedeutung der Worte und Begriffe. »Gesunder Verstand« (»bon sens«) ist die natürliche (schon ohne besondere Ausbildung wirksame) Auffassungs- und Beurteilungskraft, das normale, aber unmethodische, daher auch leicht fehlgehende Denken."



Wikipedia sagt auch, dass die Vernunft dem Verstand übergeordnet ist. Ich sehe also keine Unlogik - aber ich bin ja eine Frau <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> - der Verstand beinhaltet bei mir nicht das "Verstehen, wie sich scheinbar Widersprüchliches vereinen lässt" - das tut die Vernunft. Für mich ist die Vernunft die große Schwester des kleinen Bruders Verstand. Tja, äh, DIE Vernunft kann vereinen ... DER Verstand nur einordnen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />
Kiya

<weiblich flötend> Ich warte immer noch auf deine Definition von Mentalität <plinkerplinker>

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Schöne Definition. Nachdem man sich durch dieses pseudointellektuelle Geschreibsel erstmal durchgewühlt hat (ist ja fast schlimmer als das Zeug von Ragon), bleibt es trotzdem immer noch Interpretationssache. Vermutlich war der Autor schwul.....

Für mich ergibt sich rein logisch: Verstand = Tatsächliches Maß an Intelligenz. Vernunft = Die Fähigkeit, diesen Verstand sinnvoll einzusetzen. Basta.

Aber bitte, Mentalität: Mentalität ist für mich eine geistig-emotionale Prägung, gebildet durch Erziehung und kulturelle Einflüsse. Also die tendenzielle Grundstimmung eines Volkes, bestimmten Einflüssen gegenüberzutreten, b.z.w die Eigenart, auf bestimmte Einflüsse zu reagieren.

Aber ich möchte Dir jetzt wirklich nicht meine komplette Liste irgendwelcher Begriffe definieren, die ich verwende, ja ?

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />


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Ich hatte schon einen Grund, Draigg => wenn deine und meine Definitionen nicht übereinstimmen, dann reden wir weiterhin aneinander vorbei. Also, wenn ich den Eindruck weiterhinn habe, dass du und ich was anderes meinen, werde ich nachhaken, auch wenn es dir nicht gefällt. Es ist nicht als Falle gemeint.

Auch bei Mentalität siehst du die Gruppe - ich das Individuum. Es geht mir nicht um falsch/richtig sondern um die Richtung. Tja, und nach deiner Definition KANN das, was ich als Substitut gemeint habe (Entwicklungsstand des Einzelnen) nicht passen - logisch, gell? So, und jetzt verstehe ich deinen Post auch besser.
Kiya

Der Autor ist Philosoph und hat ein philosophisches Begriffs-Lexikon geschrieben <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - schwul stand nicht drin <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> - Philo hat mir schon oft das Hirn verknotet.

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Philo hat mir schon oft das Hirn verknotet.


Das ist ja auch der Sinn der Sache.

Philosophen sind Menschen, die in Ermangelung einer sinnvollen Beschäftigung damit beginnen, Dinge - die grundsätzlich für jedermann/frau verständlich sind - solange zu sezieren, bis nur noch unverständlicher Wortmüll übrigbleibt. Zumindest nennen andere diese Menschen gerne Philosophen. Ich persönlich nenne sie "Schwätzer".

Der wahre Philosoph zeigt sich in jenen, die schweigend in kärglicher Enthaltsamkeit wahrhaftig Wesen und Sinn aller Dinge auf die Spur kommen und damit zufrieden sind, es für sich zu behalten.

Aber um beim Thema zu bleiben: Für mich macht es keinen wesentlichen Unterschied, ob man die bislang getroffenen Aussagen auf die Gruppe oder das Individuum bezieht. Schliesslich ist eine Gruppe nur eine willkürliche Ansammlung von Idividuen, deren geistige Kapazität oder Verhaltensschema einen Durchschnitt dieser Gruppe repräsentieren. Dadurch lässt sich letztlich ja auch auf den Einzelnen rückschliessen.


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[color:"orange"] Aber um beim Thema zu bleiben: Für mich macht es keinen wesentlichen Unterschied, ob man die bislang getroffenen Aussagen auf die Gruppe oder das Individuum bezieht. Schliesslich ist eine Gruppe nur eine willkürliche Ansammlung von Idividuen, deren geistige Kapazität oder Verhaltensschema einen Durchschnitt dieser Gruppe repräsentieren. Dadurch lässt sich letztlich ja auch auf den Einzelnen rückschliessen.
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Ob man da wirklich noch auf einen einzelnen schliessen kann?
In einer Gruppe herrscht meistens eine art von eigendynamik die Handlungen hervorruft die vielleicht von keinem der Individuen gemacht werden würden wenn sie einzeln wären.

Oder andersherum <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Zeige mir einen Menschen und ich zeige Dir einen Heiligen.

Sicherlich kommt eine Gruppenansammlung meistens dadurch zustande das sich gleichgesinnte ansammeln, und von daher herrscht meist ein allgemeiner Konsenz über den Willen der Gruppe, die Absichten und Ziele.
Von daher kann man natürlich auf das Individium schliessen.
Aber wohl eher was allgemeine interessen und, gegebenenfalls, politische Meinungen. Nicht was intelligenz und Verstand angeht.

Ansonsten kann ich mir nicht erklären wie es dazu kommen konnte das vor einigen Jahren diese armen Kinder in dem kleinen See ertrunken sind obwohl eine große Gruppe Erwachsener dabei stand und nur zusah.

Ein aufgeben der persönlichen Courage und Selbständigkleit in der Gruppe.
Hätte dort nur ein Mensch allein gestanden wäre es wohl anders ausgegangen.
Das konnte man sicherlich nicht auf den einzelnen zurückschliessen.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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Ich sehe das auch so, Stone.

In einer Gruppe kann sich der einzelne verstecken, sich vergessen (Verantwortung z.B.) - die Gruppe, Gruppendynamik wird oft als Entschuldigung benutzt, nichts zu tun. Dann geistern solche Begriffe wie Mentalität, Einstellung, Kultur etc. herum, bekommen so einen Absolutheitsanspruch, dem sich der Einzelne schlecht entziehen kann. Ist wie ein Sog, Opium des Vergessens, Grippe-Virus der Passivität und des Fatalismus, der Gleichgültigkeit.

Frage nun => warum ergeben sich so viele diesen Gruppenstatuten? Ist das eigene Denken, das Gehen eigener Pfade so schwierig? Ist es so verlockend, sich der Herde anzuschliessen und dem lautesten Hammel zu folgen? Oder ist die eigene Unsicherheit zu einem Entschluss zu kommen, daher dem Folgen der Gruppe und dem daraus resultierenden Gruppenmotto?

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Philosophen sind Menschen, die in Ermangelung einer sinnvollen Beschäftigung damit beginnen, Dinge - die grundsätzlich für jedermann/frau verständlich sind - solange zu sezieren, bis nur noch unverständlicher Wortmüll übrigbleibt. Zumindest nennen andere diese Menschen gerne Philosophen. Ich persönlich nenne sie "Schwätzer".

Der wahre Philosoph zeigt sich in jenen, die schweigend in kärglicher Enthaltsamkeit wahrhaftig Wesen und Sinn aller Dinge auf die Spur kommen und damit zufrieden sind, es für sich zu behalten.


Hast Du ein Glück, daß ich nicht mehr Philosophie sondern Mathe studiere... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/mage.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Auch Du bringst da was durcheinander, mein lieber Elgi. Was Du studiert hast, war nicht "Philosophie", sondern "Vielosuffi"....

<img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />



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[color:"orange"] Frage nun => warum ergeben sich so viele diesen Gruppenstatuten? Ist das eigene Denken, das Gehen eigener Pfade so schwierig? Ist es so verlockend, sich der Herde anzuschliessen und dem lautesten Hammel zu folgen? Oder ist die eigene Unsicherheit zu einem Entschluss zu kommen, daher dem Folgen der Gruppe und dem daraus resultierenden Gruppenmotto?
[/color]

Kiya, die Antwort liegt in unserer vergangenheit.

Der Mensch ist ein Tier, verstand, intelligenz und vernunft haben mit vielen unserer Entscheidungen so gar nichts zu tun.

Ich habe erst neulich im Fernsehen ein Experiment gesehen wo eine Gruppe von verschiedenen, sich nicht kennenden, Leuten in einem Raum auf ein Vorstellungsgespräch warteten.
Dann wurde unter einer Türritze Rauch in den Raum geblasen.
Anstatt das Weite zu suchen, was vernünftig gewesen wäre, blieben die Leute ganz ruhig sitzen und schauten sich das ganze an.
Und warum?
Weil in der Gruppe einer eingeschleußt war der bescheid wußte, und der die weisung hatte möglichst unbeteiligt und "cool" zu wirken.
Da dieser Mann anscheinend immer als ranghöchstes Männchen in der Gruppe angesehen wurde, orientierten sich alle anderen einfach an seinem verhalten.
Einer hatte sogar den Gedanken den Rauch mit einem Papier wegzuwedeln, aber einfach zu gehen, oder dafür zu sorgen das jemand von dem Brand erfährt, auf den gedanken kam ganz einfach niemand.

Herdenverhalten, instinktbasiert.
Und in der Natur, mit einem "vernünftig" reagierendem Leittier auch das bestewas die Gruppe machen kann.
Aber durch die aufgabenstellung die der Maulwurf hatte ab adsurdum geführt.
Dennoch kann sich wohl keiner diesem Herdentrieb wiedersetzen.
Es liegt in unser aller Natur mit der Gruppe zu handeln, und nicht gegen Sie.
Individuen die sich gegen die Herde stellten, hatten einfach schlechtere Überlebenschancen.
Und deshalb ist das keine Frage von vernunft, Intelligenz oder Verstand.
Sicher wenn man aussensteht und das ganze sieht, dann schlägt man sich mit der Hand vor den Kopf und fragt sich was das alles soll.
Wenn man aber in so einer Gruppe steckt, dann wird auch der Herdentrieb aktiviert, einer unserer ältesten Instinkte.
Das zu tun was die Gruppe macht.
Denn das ist im normalfall das richtige.
Nur das in unserer Gesellschaft (vor allem bei sehr grossen Gruppen) niemand mehr als Leittier heraussticht.
Und eigentlich alle einfach warten bis einer (oder eine <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) die initiative ergreifen.

Deshalb denke ich das die Chancen das jemand instinktiv das richtige macht grösser sind wenn der betreffende allein ist.

Und nachdem ich einmal mitbekommen hatte wie das funktioniert weiss ich das ich auch nicht anders reagiere.
Ich bin einmal, auf dem Weg zur Arbeit, durch einen riesen Knall aus meiner morgendlichen tranigkeit gerissen worden.
Da es noch sehr früh war, und in dem seitensträschen wo ich war niemand war, bin ich gleich zurück zur Hauptstrasse gerannt und habe einen zinmlich heftigen Autounfal gesehen, oder besser die auswirkungen.
Und obwohl es noch sehr früh war, waren dennoch etliche Leute da.
Und alle stande da, einfach nur da.
Und ich wollte mich dazu stellen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/ouch.gif" alt="" /> obwohl ich doch aus der Gasse nur deswegen gerannt kam weil ich helfen wollte.
Da ich aber noch im schwung war, und erst bremsen mußte bin ich an den Leuten vorbei gestolpert und war dann schon am ersten Auto.
Der blick des Mannes hat mich dann wieder "Wach" gerüttelt.
Ich habe ihm dann aus dem Auto geholfen, er war zum Glück nicht schwer verletzt, der im anderen Auto auch nicht.
Und das war wie eine initialzündung, auf einmal sind alle angelaufen gekommen und haben geholfen.
Einfach weil einer geholfen hatte.
Wenn ich aber langsamer gewesen wäre, oder mich erst durch eine menschenmenge hätte durchschieben müssen...
Dann kann ich ehrlich nicht sagen ob ich da geholfen hätte.
Die Frage hatte mich einige Zeit beschäftigt, und eine Antwort habe ich bis Heute nicht.
Ist vielleicht auch besser, denn ich denke das ich nur einer mehr gewesen wäre der einfach nur dagestanden hätte.

Und das zeigt mir das für eine Gruppe ganz andere Gesetze gelten wie für Individuen.

Das hat gar nichts damit zu tun das, dass eigene Denken so schwer ist, oder das man sich in einer Gruppe verstecken kann um einer eigenen entscheidung zu entgehen.
Keine Verantwortung für sein Handeln (oder nichthandeln) zu übernehmen.

Es ist einfach so.
Der Mensch ist ein Tier, und in Gruppen wird das nur noch verstärkt.
Es ist unser instinkt der den verstand ausblendet, und dieser Teil unseres Hirns ist viel älter als der in dem die Vernunft sitz, und hat auch viel ältere rechte.

Anders kann ich mir das menschliche verhalten nicht erklären.




Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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Deine Autounfall-Schilderung verstehe ich völlig (hatte selber eine ähnliche Erfahrung) - aber in diesem Thread ging es doch um eine eigene Standort-Bestimmung. Wo ist da der Gruppendruck? Und der Instinkt? So ein Unfall oder das Rauchexperiment sind Ausnahmesituationen - da verstehe ich, dass der Instinkt wirkt.

Schau, da ist ein Politiker aus der Herde ausgeschert und schlug einen Feiertag vor, der heftig angefeindet wird. Ok, wenn jemand den Sinn seines Vorschlags als Individuum nicht einsieht, verstehe ich das - aber die Argumente waren Gruppenargumente (Gruppenkultur, Gruppenmentalität, Gruppenangst) - es sei denn, die Gruppeninstinkte (Angst?) waren noch getriggert durch die Gewalt in den Niederlanden und die Furcht, dass hier auch so was geschehen kann.

Ist es meine Illusion, dass wir uns als Individuum entscheiden können, wenn es keine akute Ausnahmesituation gibt? Wenn wir vorbereitet sind? Wir haben keine Wahl?
Kiya

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Die spannende Religionsdiskussion ist leider an mir vorbeigegangen...

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Ist es meine Illusion, dass wir uns als Individuum entscheiden können, wenn es keine akute Ausnahmesituation gibt? Wenn wir vorbereitet sind? Wir haben keine Wahl?

Dazu ein kleines Statement:
Diejenigen, denen die Mechanismen von normativem Einfluss (Milgrams Elektroschock-Experimente: fast jede/r foltert Menschen, wenn die Verantwortung durch eine Autorität "übernommen" wird), sozialem Vergleich (die Orientierung am Verhalten anderer Menschen reduziert die eigene Unsicherheit in mehrdeutigen Situationen), verzerrter Ursachenzuschreibung (dient z.B. dem Selbstwertschutz und einer positiven personalen Identität), sozialer Kategorisierung (Stereotype über Gruppen reduzieren Komplexität; Minimal Group Paradigma – vollkommen belanglose Hinweise reichen schon aus, um eine soziale Kategorisierung zu erzeugen, inklusive einer starken Bevorzugung der "eigenen" Gruppe/Kategorie gegenüber anderen Gruppen. Aufwertung der "eigenen" Gruppe durch Akzentuierung positiver Merkmale, Abwertung der anderen Gruppe/Gruppen durch Akzentuierung negativer Merkmale => führt zu einer positiven sozialen Identität...) usw. bewusst sind, gewinnen vielleicht den einen oder anderen Freiheitsgrad - in weiten Bereichen bleibt das souveräne, autonome Individuum trotzdem nur ein Wunschbild. Auch ich bilde mir gerne etwas auf meine freien, unabhängigen Entscheidungen und meine große Individualität ein <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> ...


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
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Kiya, das ganze kannst Du ruhig als Offtopic sehen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
So wie sich immer aus Diskussionen andere richtungen erschliessen bin ich einfach mal dem neuen Gang gefolgt.

Zu dem Thema Feiertage habe ich ohnehin alles gesagt was ich wollte. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Und was das ganze mit der Gruppen dies oder das angeht.

Das sind letzten endes alles nur vermutungen.
Ich denke halt das so ein "Feiertag" nicht aktzeptiert werden würde, weshalb ich ihn als unsinnig ansehe.
Das heißt ja nicht das, dass dann auch so sein muss.
Ich gehe ja nicht wirklich davon aus das ich in allem Recht habe. Oder andere.
Die ganzen definitionen von Gruppenkultur, mentalität usw. sind ja auch nur rein subjektive einschätzungen.
Wie sich eine Nation letzten endes verhalten wird, und damit meine ich alle Teile, kann man nicht wirklich abschätzen.
Vielleicht geben die Menschen Dir, Kiya, in diesem Punkt ja sogar recht und sie sind doch schon soweit.
So schlecht wäre das ja nicht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Eher das Gegenteil <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Aber ich bin da halt skeptisch, so skeptisch das ich diesen Vorschlag als contraproduktiv ablehne.


Last edited by Stone; 29/11/04 02:59 PM.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
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Aber NEIN! Stone, ich habe deinen Beitrag überhaupt nicht als off-topic gesehen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" />

Ich frage mich doch nur, ob eine Ausnahmesituation, die du geschildert hast, eine Erklärung für die generelle Kritik an der Reli-Feiertagsdiskussion ist. Himmel, habe ich mich so verquer ausgedrückt? Tut mir leid. Im Gegenteil, deine Autounfallschilderung hat mich an etwas aus meiner eigenen Vergangenheit erinnert - wo ich mir Versagen vorwerfe, weil ich gelähmt war und nicht so schnell reagierte wie du.
Kiya

Und nein, ich glaube auch nicht dass wir soweit sind (mich eingeschlossen) - ich lese gerade wieder t-online, wo Multi-Kulti, dt. Leitkultur, mangelnde Integrationspolitik, Parallelkulturen, mangelndes dt. Selbstbewusstsein etc. erläutert werden (politisch) - wo Altkanzler Schmidt die Einwanderung in den 60er Jahren als Fehler bezeichnet. Dann lese ich, dass es ein Fehler gewesen sein soll, dass Muslime hier eingewandert sind - dann lese ich, dass Roman Herzog meint, dass 3 Millionen Türken doch die Deutschen nicht unterbuttern können, wir also übertreiben. Tja, und dann wühle ich mich durch die neuesten Al-Kaida Drohungen durch und frage mich => wo ist der Aufschrei der Muslime, dass die einfach nur spinnerte Fanatiker sind? Und dann frage ich mich => wenn irgendein christlicher Hassprediger (auch Politiker a la Beckstein) vor sich hin geifert, fühle ich mich dann auch bemüßigt, meine Unschuld zu beteuern, damit kein Andersgläubiger glaubt, ich sei auch automatisch ein Kreuzritter, der ihnen die Segnungen des christlichen Gottestaates aufzwingen will? (Mein Leitbild ist halt unsere Verfassung und das dt. Grundgesetz).

Vielleicht übertreibts meine innere Angst, aber ich glaube schon, dass wir momentan auf einem Pulverfass in Deutschland sitzen und suche nur nach einem Strohhalm, damit ich dieses Konfliktpotential nachvollziehen kann. Na ja, daher war ich auch von Otfried Fischers Vorschlag so angetan (Feiertag aller Religionen). Dabei darf es allerdings nicht bleiben, aber es wäre schon ein Anfang, wenn Individuen bereit sind, aufeinander zuzugehen und sich gegenseitig zu informieren.

Ich jedenfalls habe Angst, und ich versuche meine Angst zu begreifen. Also, sind wir in einer Ausnahmesituation und sind alle Reaktionen darauf zurückzuführen? (Dein geschilderter Instinkt)

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MIB (stark gekürzt):
Dazu ein kleines Statement:
Diejenigen, denen die Mechanismen von normativem Einfluss, sozialem Vergleich, verzerrter Ursachenzuschreibung, sozialer Kategorisierung usw. bewusst sind, gewinnen vielleicht den einen oder anderen Freiheitsgrad - in weiten Bereichen bleibt das souveräne, autonome Individuum trotzdem nur ein Wunschbild.


Frage an dich => ein unerreichbares Wunschbild?
Kiya <stark verunsichert>

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Tja, und dann wühle ich mich durch die neuesten Al-Kaida Drohungen durch und frage mich => wo ist der Aufschrei der Muslime, dass die einfach nur spinnerte Fanatiker sind? Und dann frage ich mich => wenn irgendein christlicher Hassprediger (auch Politiker a la Beckstein) vor sich hin geifert, fühle ich mich dann auch bemüßigt, meine Unschuld zu beteuern, damit kein Andersgläubiger glaubt, ich sei auch automatisch ein Kreuzritter, der ihnen die Segnungen des christlichen Gottestaates aufzwingen will?

Es freut mich, daß Du nach Deiner Frage nach einer Reaktion der Moslems ebenfalls die Tatsache anschneidest, daß es auf christlicher Seite nicht besser aussieht - und meiner Meinung nach nicht besser aussehen muß.
Nur weil z.B. GWB ein hirnloser Möchtegern-Gottgesandter ist, kann man ja kaum darauf schließen, daß alle Christen dermaßen verquere Vorstellungen haben. Dasselbe trifft meiner bescheidenen Meinung nach aber auch für die islamische Seite zu... nicht alle sind dynamitschwingende Fundamentalisten, nur wenige sind haßerfüllt, die allerwenigsten sind wirklich gefährlich.
Darauf basierend kann ich Deine innere Angst und die Vorstellung, daß wir ausgerechnet in Deutschland auf einem Pulverfaß hocken, nicht ganz nachvollziehen. Wodurch zeichnet sich dieses Faß Deiner Meinung nach aus?
Das einzige Problem, das Gesamtdeutschland wirklich Sorge bereiten kann und natürlich auch schon längst bereitet, ist das Geld. Es gibt wenig Arbeit, wenig Lohn, wenig Perspektiven etc. Dies allerdings ist weniger ein kulturelles (oder gar religöses) Problem als vielmehr ein wirtschafts- und sozialpolitisches. Und trotzdem kann ich das Pulverfaß auch in dieser Lage nicht ganz erkennen.

Deswegen: Wovor hast Du Angst? Was kann Deiner Meinung nach Schlimmes speziell in Deutschland passieren?


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Es ist einfach so.
Der Mensch ist ein Tier, und in Gruppen wird das nur noch verstärkt.
Es ist unser instinkt der den verstand ausblendet, und dieser Teil unseres Hirns ist viel älter als der in dem die Vernunft sitz, und hat auch viel ältere rechte.

Das mag durchaus oft vorkommen... allerdings würde ich mich hüten, dies zur allgemeinen Regel zu erheben (in Deinem späteren Beitrag hast Du es auch eingeschränkt, ich weiß).

Mal ganz von der Frage abgesehen, was genau Instinkt, Verstand, Vernunft usw. sind, sehe ich zwei Probleme darin, den Menschen als hauptsächlich instinktgetriebenes Wesen darzustellen.

1. Es gibt genügend Beispiele (Ausnahmen?), in denen man erkennt, daß der Mensch auch entgegen seiner Instinkte handeln kann - wenn man die menschlichen Instinkte mit denen wilder Tiere vergleicht. Die Nutzung des Feuers z.B. - ist es nicht eher instinktmäßig, sich von Feuer fernzuhalten? (oder ist die Nutzung des Feuers als Wärmequelle z.B. ebenfalls eine Instinkthandlung? Wenn ja, wie definieren wir Instinkt genau?) Oder das Fliegen... welches flugunfähige Tier würde es mit seinen Instinkten versuchen, sich in die Lüfte zu erheben? Monogamie... Geburtenkontrolle... Frieden... Selbstmord...

Durchaus recht bescheuerte Beispiele, aber man kann diese als nicht instinktive Handlungen interpretieren. D.h. also daß der Mensch durchaus in der Lage ist, sich gegen seine Instinkte zu stellen oder daß er gar einen Instinkt hat, der sich in manchen Fälle durchsetzt - nicht instinktiv zu handeln (paradoxer Instinkt, zugegeben).


2. Angenommen diese uninstinktiven Handlungen sind nicht so zahlreich wie die instinktiven Handlungen, die man offenbar kaum mit der sog. Vernunft oder dem Verstand in Einklang bringen kann. Nehmen wir weiterhin an, daß diese als instinktiv bezeichneten Handlungen bei Lichte betrachtet selten die bessere Handlungsalternative darstellen (verglichen mit einer uninstinktiven Handlung) - Beispiel Gaffer bei Unfällen oder das Rauch-Vorstellungsgespräch-Szenario (Gruppenzwänge in diesen Fällen). Wäre dann die pure Existenz der uninstinktiven Handlungen, die theoretisch gegen die angenommene Natur des Menschen gehen aber dennoch eine bessere Konsequenz nach sich ziehen (über den Begriff "besser" läßt sich auch streiten, aber lassen wir das mal), Ansporn genug, eben diese zu kultivieren? Kann die Erklärung, daß der Mensch oft instinktiv und in vielen Fällen damit schlecht handelt, Grund genug sein, mit den Anstrengungen aufzuhören, eben nicht so zu handeln?

Ich sage damit nicht, daß dies in der Form gesagt wurde. Allerdings hört sich das ganze sehr resignativ an... der Mensch ist dies... also warum jenes versuchen? So hört sich der Tenor hier an. Nun gehöre ich zu den vehementesten Aburteilern der Menschheit... allerdings ist dies eher Fatalismus und weniger Resignation. Denn aufgegeben habe ich die Menschheit dadurch noch lange nicht. Eine "bessere" Menschheit sollte das Ziel sein...


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Deswegen: Wovor hast Du Angst? Was kann Deiner Meinung nach Schlimmes speziell in Deutschland passieren?


Ich sehe ein Sündenbockdenken in Deutschland. Im Moment wird auf vielen Gruppen herumgehackt - die Raucher, Singles, Kinderlose, Arbeitslose, Einwanderer etc. Denk dir noch'n paar dazu. Ich spüre soziale Kälte und Ausgliederung im Allgemeinen, Mißtrauen. Passieren? ich habe selber in Sri Lanka erlebt was geschieht wenn der Mob tobt - tja, noch mal Solingen? Veränderungen des Grundgesetzes? Noch mehr restriktive Gesetze? Madrid in einer deutschen Stadt? Brennende Gotteshäuser? Niederlande auch in Deutschland? Weiteres Hochkommen der faschistischen Parteien?

Ja, wir haben soziale Probleme, wie du sie beschrieben hast - ich fürchte mich davor, dass sich auf eine Gruppe als Sündenbock konzentriert wird - und es könnten die Muslime sein oder die Einwanderer im Allgemeinen - weil es einfacher ist auf einem etikettierten Sündenbock herumzutrampeln als die Probleme zu lösen.

Ich katastrophiere, hm? Liegt wohl an der schlaflosen Uhrzeit.
Kiya

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[color:"orange"] Aber NEIN! Stone, ich habe deinen Beitrag überhaupt nicht als off-topic gesehen

Ich frage mich doch nur, ob eine Ausnahmesituation, die du geschildert hast, eine Erklärung für die generelle Kritik an der Reli-Feiertagsdiskussion ist. Himmel, habe ich mich so verquer ausgedrückt? Tut mir leid. Im Gegenteil, deine Autounfallschilderung hat mich an etwas aus meiner eigenen Vergangenheit erinnert - wo ich mir Versagen vorwerfe, weil ich gelähmt war und nicht so schnell reagierte wie du.
Kiya
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Kiya, <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> da muss Dir gar nichts leid tun. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Ich selbst sehe meinen Post als Offtopic an <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> (Was mich allerdings nicht hindert weiterzumachen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ).
Ich wollte Dir nur erklären wie das ganze zur Feiertagsdebatte passt.
Gar nicht. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Und ich bin eigentlich davon ausgegangen das Du diesen zusammenhang suchst und meinen Beitrag also nicht als Offtopic siehst <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Elgi, ich denke auch das der Mensch ein ganze menge mehr zu bieten hat als instinktgesteuertes Verhalten.
Manchmal zum leid, und manchmal zum Glück von uns allen.
Und ich persönlich denke auch das wenn der Mensch alleine ist, oder in einer Gruppe mit einem vernünftig reagierendem "Alphatier", das auch die instinktbasierten Handlungen -Helfen, Fliehen, Warnen- gut und richtig sind.
Nur bei sehr großen Gruppen fehlt dieses klare herausstechen einer Leitperson.
Vielleicht macht uns da gerade unsere vernunft einen Strich durch die Rechnung, die eher auf unabhängiges Verhalten drängt, das nicht aktzeptieren von anderen als "Chef".
Dann wird die Gruppe als solches zur "Leitperson" und wenn aus der Gruppe heraus niemand handelt, dann handelt die Gruppe nicht.

Einzige Ausnahme sind wohl alle Personen mit Kamera oder Fotoapperat. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Die bewegen sich in ihrem eigenen dokumentarischem Universum.





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