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Nach einer Untersuchung über türkische Jugendliche in Berlin sind weder Schulbildung, Sprachkompetenz noch Pass die entscheidenden Faktoren für den Grad der Anpassung - wohl aber das kulturelle Kapital der Familie, der Erziehungsstil der Mutter so- wie die Religiosität der Familie. Und der Islam spielt bei den Jugendlichen eine große Rolle. Das Zentrum für Tür keistudien sieht unter den europäischen Muslimen gar einen Trend hin zur Religion, aber weg von islamischen Organisationen.


Deckt sich 100%ig mit meinen Beobachtungen - gerade daher ist eine gegenseitige Aufklärung wichtig.

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An ihrer christlichen Umwelt fällt Lawin und Ibo auf, dass viele Christen ihre Religion nicht ernst nähmen. „Die machen Witze über ihre Religion oder sagen ‚Bin ich Jesus?“ Das würden Muslime nie über ihren Propheten sagen, sind sich die drei Jungs einig.
Auch wenn es um das Bild der Frau geht, herrscht Übereinstimmung. „Die Frau ist für den Haushalt und die Kinder da, der Mann arbeitet“, findetLawin es richtig, wie in seiner Familie die Rollen verteilt sind.


Genau hier vermischen sich religiöse und gesellschaftspolitische Vorstellungen (auch der Anspruch, ihre Vorstellungen zu leben). Aufklärung auch hier wichtig. Ich kämpfe tagein tagaus gegen diese Rollenverteilung in meiner Bücherei. Die türkischen Kids kommen zu uns, weil sie den Eltern verkaufen können, dass sie "lernen". Dabei können sie sich gemischt geschlechtlich bei uns treffen (Flirten, ungestört quatschen). Die pubertären männlichen Jungstiere, deren Imponiergehabe noch durch Gruppendenken verstärkt ist, erkennen unsere Autorität nicht an (vorwiegend Frauen). Gewalt-/Konfliktpotential ist hoch - eine Entwicklung, die mich seit 10 Jahren ziemlich zermürbt. Tja, dann hatten wir regelmäßig die Polizei bei uns und verteilten derbe Hausverbote (für ein Jahr). Ihnen ewig zu erklären, dass die anatolischen "Gesetze" in der Bücherei nicht gelten, führt zu Konflikten - derben. Verfassung/Grundgesetz (Gleichheitsprinzip von Mann/Frau) sind ihnen z.T. bekannt, aber sie erkennen es nicht an. Die Gesamtschule, auf der sie vorwiegend sind, bekommt sie nicht in den Griff. Sie leben in 2 Welten: der archaischen zu Hause und der anderen in Schule/Öffentlichkeit. Sprachkenntnisse sind schrecklich (Kanak als Protest-Ausdruck ihrer eigenen "Kultur zwischen den Welten"). Tja, und Gruppenkonflikte zwischen den Russland-Deutschen, Vietnamesen, Türken. => Parallelwelten und Star Wars Kriege zugleich - das Schlachtfeld sind bei uns Schule und Bücherei.

Einzeln komme ich manchmal an sie ran (auch zu Hause, da ich am Randgebiet des anatolischen Viertels lebe) - aber in der Gruppe? ARGH! Pubertät, archaisches Rollenverständnis und Gruppen-Imponiergehabe => nervige Mischung. Oh, und nicht zu vergessen => die Ausländerfeindlichkeit unter manchen dt. Jugendlichen (Russland-Deutsche sind ein "gutes" Beispiel), auch hier in Gruppenhorden. Manchmal glaube ich, dass Goldings "Herr der Fliegen" eine Fortsetzung in unserer Bücherei lebt.
Kiya

Lösung? Tja... m.E. nur durch bessere Schul-Förderkurse, damit die lieben Kleinen bessere Chancen im Arbeitsmarkt haben (Schulabschluss) - nachdrückliche Aufklärung darüber, dass das Grundgesetz die Grundlage des Zusammenlebens ist. Und ich wünsche mir, dass deren Eltern endlich verstehen, was sie ihren Kindern antun. Wobei manche Eltern säkularisierter sind als ihre Sprösslinge. Das Pendel schlug zurück. M. E. verstärkt durch die Heiratsmigration => die zuziehenden Frauen bringen ihre archaischen Vorstellungen mit, der Mann lernt wieder türkisch statt ihr deutsch beizubringen. Manche Kinder werden zeitweise in die Türkei zurückgeschickt (Schule) - dann wieder nach Deutschland gebracht. Wie sollen sie sich integrieren können?

Und wir? Tja, wir brauchen auch definitiv mehr Aufklärung.