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#278428 02/12/04 09:48 PM
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Jetzt überblähe mal nur nicht dein Ego, nur weil ich die ganze Zeit so Handzahm bin heißt das noch lange nicht das mein Kamin keinen Drachenkopf als Schmuck gebrauchen könnte.

Quote
Muss nur noch Zielen üben, bin experimentierfreudig => Gesteinsbrocken auf Drachenfüße.


Da. Das ist genau das, was ich meine. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" />

Völliger Verfall von Maßstäben und Werten und kein Respekt mehr vor den Altehrwürdigen Veteranen dieser höll.., heiligen Hallen. Na, dann wollen wir mal....

<----*nimmt Marmor und Meissel zur Hand*

1. GEBOT:

Du sollst nichts anderes sprechen als "Ja, Massa", solange Du noch nicht 5 Jahre in diesem Forum weilest. Erst dann soll Dir erlaubet sein, mit gesenktem Blicke den Altehrwürdigen Fragen zu stellen oder gar selbst Meinungen kund zu tun ( Natürlich nicht Deine eigenen Meinungen, Du erbärmlicher Wicht, sondern die der Altehrwürdigen ).


*ping,ping,ping*


#278429 02/12/04 10:32 PM
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Um mal wieder auf das eigentliche Thema zu kommen:

DIE RHEINPFALZ — NR. 278 o
HINTERGRUND
MONTAG, 29. NOVEMBER 2004

Wie türkische und arabische Jugendliche ihr Leben in Deutschland sehen - Islam spielt wichtige Rolle
Türkische Jugendliche sind stolz auf ihre Herkunft. Viele haben Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Der Islam spielt für sie eine wichtige Rolle, Das alles sind Ergebnisse von Untersuchungen. Aber wie sehen türkische und arabische Heranwachsende ihre Situation selbst? Beispiele aus Ludwigshafen.
„Hey, Mann, lass“ der 14-jährige Ibo schnauzt seinen Freund Savas an, der ihn zum Billard-Tisch ziehen will. Savas reagiert mit einem Schwall deutscher und türkischer Schimpfwörter. Der Umgangston ist rau. „Das istt normal. Wir nehmen‘s net krumm‘, erklärt Ibo. Unter der Woche kommen die beiden fast jeden Tag in das Joseph Schwartz-Haus in Ludwigshafen-Hemshof, einem Stadtteil mit einem sehr hohen Ausländeranteil. Mit von der Partie ist an diesem Nachmittag auch Lawin, Kurde aus Irak und 14 Jahre alt.
In der katholischen Jugendfreizeitstätte sind 99 Prozent der Besucher - zwischen 50 und 100 täglich - türkische oder arabische Jugendliche. Man(n) - Mädchen betreten das Haus nicht - ist unter sich, die Umgangssprache: ein Mix aus Deutsch, Türkisch, Arabisch.
Lawin geht auf die Realschule, lbo und Savas (13) besuchen die siebte beziehungsweise achte Klasse einer Hauptschule, in der über 8o Prozent der Schüler Ausländer sind. Das Gros tut sich schwer mit der deutschen Sprache und hat Probleme, ein gutes Abschlusszeugnis zu erreichen.
Viele ohne Schulabschluss
Jedes fünfte Migrantenkind in Deutschland hat keinen Schulabschluss. Bei den jungen männlichen Türken verlassen 70 Prozent die Schule ohne oder mit geringem Abschluss. Ihnen fehlt auch oft von Zuhause der Anreiz, nach höherer Bildung zu streben. Martina Sauer, Wissenschaftlerin im Zentrum für Türkeistudien an der Universität Essen, spricht von „Bil- dungsfernen sozialen Schichten“, die es aber auch unter Deutschen gebe. Die Folgen: Die Chancen auf einen qualifizierten Beruf sind gering, das Gefühl wächst, ausgegrenzt zu sein, nicht dazuzugehören. Martina Sauer sieht einen wichtigen Ansatz- punkt in der frühkindlichen Sprachförderung .„ Wenn sich in der Schule die Probleme zeigen, ist es meist zu spät.“ Als positives Beispiel führt sie Nordrhein-Westfalen an. Dort werden alle Kinder ein Jahr vor der Einschulung einem Sprachfeststellungstest unter- zogen. Wer Defizite aufweist, wird in speziellen Kursen g fördert.
Für Ibo und Savas gab es diese Förderung nicht. Ihr Deutsch haben sie auf der Straße oder in der Schule gelernt. Deutsche Freunde haben sie keine, und auch im Fußballverein kicken sie unter Landsleuten. Zwar spielt nach einer Studie bei der Auswahl der Freunde die ethnische Herkunft eine untergeordnete Rolle. Wichtiger sind persönliche Eigenschaften. Trotzdem bleiben viele ausländische Heranwachsende unter sich. In der Schule und im Wohnviertel seien nun einmal fast nur Türken und Araber, sieht Ibo einen Grund,
Ibo und Savas sind in Deutschland geboren. Ihre Väter kamen einst aus der Türkei. Lawin kam als Kleinkind mit seinen Eltern aus Irak. Zu Hause wird türkisch beziehungsweise ara- bisch gesprochen, laufen türkische oder arabische Fernsehsender. Die Mütter der drei Jungen sprechen nur wenige Worte Deutsch.
Das zumindest soll sich mit dem neuen Zuwanderungsgesetz ändern. Von 2005 an sind lntegrationskurse für Neuzuwanderer und Spätaussied1er vorgeschrieben. Diese Kurse wer- den mit 264 Millionen Euro überwiegend vom Bund finanziert und umfassen einen Deutschkurs von Goo Stun den sowie 30 Stunden Orientierung über die deutsche Rechtsordnung, Kultur und Geschichte. Bundesweit rund 8oo Einrichtungen -Volkshochschulen und private Träger - sollen jährlich bis zu 200.000 Ausländer betreu en, darunter etwa 6.ooo Ausländer, die seit Jahren hier leben und noch immer nur über bruchstückhafte Sprachkenntnisse verfügen. Es könne nicht schaden, dass die Heiratsmigranten die hiesige Sprache lernen, befürwortet Sauer diese Regelung. Doch die schulischen und sozialen Probleme vieler türkischer und arabischer Kinder würden dadurch nicht gelöst.
Nach einer Untersuchung über türkische Jugendliche in Berlin sind weder Schulbildung, Sprachkompetenz noch Pass die entscheidenden Faktoren für den Grad der Anpassung - wohl aber das kulturelle Kapital der Familie, der Erziehungsstil der Mutter so- wie die Religiosität der Familie. Und der Islam spielt bei den Jugendlichen eine große Rolle. Das Zentrum für Tür keistudien sieht unter den europäischen Muslimen gar einen Trend hin zur Religion, aber weg von islamischen Organisationen. So würden 88,9 Prozent der Jüngeren (i8- bis 25-Jährige) die religiösen Speisevorschriften weiter befolgen. Bei den über 60-Jährigen seien es 89,2 Pro- zent. Dagegen stehe der regelmäßige Moschee-Besuch bei den Jüngeren nicht mehr hoch im Kurs: Nur 13 Prozent der i8- bis 25-Jährigen besuchten regelmäßig die Moschee, gegenüber 50 Prozent bei den Älteren.
Ibo und Savas gehen mehrmals die Woche in die Moschee, halten die Fastenregeln im Ramadan ein, besuchen die Koranschule. Mehr als 2500 Koran schulen gibt es nach Schätzungen von Experten in Deutschland. Die Kurse im Auslegen des heiligen Buches erfol- gen meist kostenlos und auf Arabisch. 15 Prozent aller muslimischen Kinder sollen 2003 eine Koranschule besucht haben. lslamunterricht auf Deutsch in den Schulen gibt es bisher noch nicht flächendeckend.
An ihrer christlichen Umwelt fällt Lawin und Ibo auf, dass viele Christen ihre Religion nicht ernst nähmen. „Die machen Witze über ihre Religion oder sagen ‚Bin ich Jesus?“ Das würden Muslime nie über ihren Propheten sagen, sind sich die drei Jungs einig.
Auch wenn es um das Bild der Frau geht, herrscht Übereinstimmung. „Die Frau ist für den Haushalt und die Kinder da, der Mann arbeitet“, findetLawin es richtig, wie in seiner Familie die Rollen verteilt sind. Und auch bei Savas, dessen Vater eine Kneipe hat, sind die Regeln klar: Seine Mutter gehe morgens in das Lokal zum Putzen, doch bevor um elf Uhr die Männer kämen, würde sie gehen.
Die drei Jungs fühlen sich in Deutschland, genauer in Ludwigshafen, wohl. Ibo und Lawin haben gar die deutsche Staatsbürgerschaft, sind also dem Gesetz nach Deutsche. Doch fühlen sie sich auch als solche? Das „Nein“ kommt sofort. „Ich bin Türke“, „und ich bin Kurde - halt mit einem deutschen Pass“ . Trotzdem denken sie an eine Zukunft in Deutschland und schmieden Pläne. Ibo will später mal „was mit Autos machen“, Lawin zu- nächst einen guten Realschulabschluss erreichen. Und Savas - der will Fußballspieler werden. Ein Traum, den auch viele deutsche Jungen in seinem Alter haben.
Deutsche Freunde haben sie keine
Türken und Deutsche sie gehen in dieselbe Schule und leben doch oft in zwei Welten.


Sorry, wenn nicht alles optimal rüberkommt. Der Artikel wurde eingescannt.


Genieße Dein Leben ständig, denn Du bist länger tot als lebendig.
#278430 03/12/04 07:20 AM
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Nach einer Untersuchung über türkische Jugendliche in Berlin sind weder Schulbildung, Sprachkompetenz noch Pass die entscheidenden Faktoren für den Grad der Anpassung - wohl aber das kulturelle Kapital der Familie, der Erziehungsstil der Mutter so- wie die Religiosität der Familie. Und der Islam spielt bei den Jugendlichen eine große Rolle. Das Zentrum für Tür keistudien sieht unter den europäischen Muslimen gar einen Trend hin zur Religion, aber weg von islamischen Organisationen.


Deckt sich 100%ig mit meinen Beobachtungen - gerade daher ist eine gegenseitige Aufklärung wichtig.

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An ihrer christlichen Umwelt fällt Lawin und Ibo auf, dass viele Christen ihre Religion nicht ernst nähmen. „Die machen Witze über ihre Religion oder sagen ‚Bin ich Jesus?“ Das würden Muslime nie über ihren Propheten sagen, sind sich die drei Jungs einig.
Auch wenn es um das Bild der Frau geht, herrscht Übereinstimmung. „Die Frau ist für den Haushalt und die Kinder da, der Mann arbeitet“, findetLawin es richtig, wie in seiner Familie die Rollen verteilt sind.


Genau hier vermischen sich religiöse und gesellschaftspolitische Vorstellungen (auch der Anspruch, ihre Vorstellungen zu leben). Aufklärung auch hier wichtig. Ich kämpfe tagein tagaus gegen diese Rollenverteilung in meiner Bücherei. Die türkischen Kids kommen zu uns, weil sie den Eltern verkaufen können, dass sie "lernen". Dabei können sie sich gemischt geschlechtlich bei uns treffen (Flirten, ungestört quatschen). Die pubertären männlichen Jungstiere, deren Imponiergehabe noch durch Gruppendenken verstärkt ist, erkennen unsere Autorität nicht an (vorwiegend Frauen). Gewalt-/Konfliktpotential ist hoch - eine Entwicklung, die mich seit 10 Jahren ziemlich zermürbt. Tja, dann hatten wir regelmäßig die Polizei bei uns und verteilten derbe Hausverbote (für ein Jahr). Ihnen ewig zu erklären, dass die anatolischen "Gesetze" in der Bücherei nicht gelten, führt zu Konflikten - derben. Verfassung/Grundgesetz (Gleichheitsprinzip von Mann/Frau) sind ihnen z.T. bekannt, aber sie erkennen es nicht an. Die Gesamtschule, auf der sie vorwiegend sind, bekommt sie nicht in den Griff. Sie leben in 2 Welten: der archaischen zu Hause und der anderen in Schule/Öffentlichkeit. Sprachkenntnisse sind schrecklich (Kanak als Protest-Ausdruck ihrer eigenen "Kultur zwischen den Welten"). Tja, und Gruppenkonflikte zwischen den Russland-Deutschen, Vietnamesen, Türken. => Parallelwelten und Star Wars Kriege zugleich - das Schlachtfeld sind bei uns Schule und Bücherei.

Einzeln komme ich manchmal an sie ran (auch zu Hause, da ich am Randgebiet des anatolischen Viertels lebe) - aber in der Gruppe? ARGH! Pubertät, archaisches Rollenverständnis und Gruppen-Imponiergehabe => nervige Mischung. Oh, und nicht zu vergessen => die Ausländerfeindlichkeit unter manchen dt. Jugendlichen (Russland-Deutsche sind ein "gutes" Beispiel), auch hier in Gruppenhorden. Manchmal glaube ich, dass Goldings "Herr der Fliegen" eine Fortsetzung in unserer Bücherei lebt.
Kiya

Lösung? Tja... m.E. nur durch bessere Schul-Förderkurse, damit die lieben Kleinen bessere Chancen im Arbeitsmarkt haben (Schulabschluss) - nachdrückliche Aufklärung darüber, dass das Grundgesetz die Grundlage des Zusammenlebens ist. Und ich wünsche mir, dass deren Eltern endlich verstehen, was sie ihren Kindern antun. Wobei manche Eltern säkularisierter sind als ihre Sprösslinge. Das Pendel schlug zurück. M. E. verstärkt durch die Heiratsmigration => die zuziehenden Frauen bringen ihre archaischen Vorstellungen mit, der Mann lernt wieder türkisch statt ihr deutsch beizubringen. Manche Kinder werden zeitweise in die Türkei zurückgeschickt (Schule) - dann wieder nach Deutschland gebracht. Wie sollen sie sich integrieren können?

Und wir? Tja, wir brauchen auch definitiv mehr Aufklärung.

#278431 03/12/04 08:32 AM
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[color:"orange"] Lösung? Tja... m.E. nur durch bessere Schul-Förderkurse, damit die lieben Kleinen bessere Chancen im Arbeitsmarkt haben (Schulabschluss) - nachdrückliche Aufklärung darüber, dass das Grundgesetz die Grundlage des Zusammenlebens ist. Und ich wünsche mir, dass deren Eltern endlich verstehen, was sie ihren Kindern antun. Wobei manche Eltern säkularisierter sind als ihre Sprösslinge. Das Pendel schlug zurück. M. E. verstärkt durch die Heiratsmigration => die zuziehenden Frauen bringen ihre archaischen Vorstellungen mit, der Mann lernt wieder türkisch statt ihr deutsch beizubringen. Manche Kinder werden zeitweise in die Türkei zurückgeschickt (Schule) - dann wieder nach Deutschland gebracht. Wie sollen sie sich integrieren können?

Und wir? Tja, wir brauchen auch definitiv mehr Aufklärung.
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Lösung?

Sehe ich gar keine.
Um den Jugendlichen, oder auch schon den Kindern das Grundgesetz als Grundlage beizubringen ist es im Schulalter schon zu spät.

Ganz einfach weil mMn, die Grundprägungen in dem Alter schon abgeschlossen sind.
Wie Du schon sagst sind sachen wie Gleichberechtigung usw. bekannt, werden aber nicht anerkannt.

Und vorher gibt es einfach keinen Weg an diese Kinder heran zu kommen, keinen der sich mit dem Grundgesetz in übereinstimmung bringen ließe.

Und auch die erkenntniss "wer diese Kinder denn überhaupt sind" fehlt doch vollkommen.
Wer will denn von aussen beurteilen wie die Kinder großwerden.
Frühzeitige Sprachkontrolle?
Aber was ist mit den deutchen Kindern die nicht das mitbekommen was es braucht um in einer Gesellschaft klar zu kommen?

Das problem der "desozialiesierung" (ein besserer begriff fällt mir nicht ein) ist nun wirklich nicht auf ausländische Kinder beschränkt.

Das einzige wirkliche problem, ist die Sprache.
Aber selbst dadurch das man die ausländischen Kinder in Sprachkursen unterbringt schafft man eine Ghettoisierung.
Das problem andersherum ist halt das der normale Unterricht das nicht leisten kann. Dafür ist er ja auch eigentlich nicht da.

Ich sage es einmal vorsichtig.
Unsere Gesellschaft, und auch die vielen kleinen Gesellschaften in ihr die von minderheiten geschaffen wurden, können für dieses Problem keine Lösung finden.

Man nehme doch nur einmal das Thema Gleichberechtigung.
Die gibt es bei uns doch auch nur deswegen, weil in den Kriegs und Nachkriegszeiten die Frauen in Deutschland (und genau genommen in der gesamten westlichen Welt) arbeiten mußten.
Wie sah es denn vorher aus?
Und das ist gerade mal 55 Jahre her.
Wenn unsere überlieferten vorstellungen (die art und weise wie die Rollenbilder in der Gesellschaft weitergegeben werden) so einen massiven, und auch schrecklichen, anlass brauchten damit sich da was bewegt.
Wie können wir nur so ignorant sein und erwarten das in anderen Kulturen, die diesen Schock nicht erlebten, das einfach so geschieht, und das die Leute halt einfach Vernünftig sein sollen.
Die sind ja "Vernünftig", nach der art und weise wie sie es gelernt haben.
Und deshalb schauen diese Menschen einen auch an als würde man ihnen gebrauchte Eiswürfel verkaufen wollen.
Diese Menschen denken das wir unvernünftig sind.
Ächz, eine arge unterteilung in Die/Wir, aber ich weiss nicht wie ich es besser ausformulieren soll. Das ganze stellt aber keine wertung meinerseits da, da ich niemandem vorwerfen will auf welche art und weise er erzogen wurde.

Ein kleines Beispiel.
Die Schweiz.
Von allen Ländern Europas wahrscheinlich das welches unter den auswirkungen des zweiten Weltkrieges am wenigsten gelitten hat.
Und wann wurde dort ein allgemeines Wahlrecht für Frauen eingeführt?

Das alles, dieses "archaisches Rollenverständnis" ist nicht soweit von uns entfernt.
Und wenn wir einmal die unterschiede in der bezahlung bei Mann und Frau nehmen, die es in Deutschland trotz "Gleichberechtigung" immer noch gibt, dann ist der Gedanke das der Mann mehr wert ist eigentlich immer noch da.

Wie können wir das alles als geforderte Grundwerte hinstellen und aktzeptanz verlangen, solange das alles nur blabla ist das in irgendwelchen Büchern steht?

Wenn da unsere Gesellschaft, die sich nach dem Grundgesetz ja zu diesen Werten bekennt, schon versagt. Wie können wir das von Gesellschaften erwarten die das ja ganz anders sehen?

Und deshalb denke ich einfach das es da keine Lösung gibt.
Das einzige was man erreichen kann ist das die Sprachkenntnisse mehr gefördert werden.
Aber ob das auch wirklich zu mehr "verständniss" führt?







Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#278432 03/12/04 11:13 AM
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1. Lösung meinte ich nicht absolut, im Sine von des Pudels Kern - eher im Sinne von "Ansatz".

2. "Schule", im Sinne von Förderung/Bildung beginnt bei mir bereits im Vorschul-Bereich. Kindern Verfassung/Grundgesetz vom Inhalt her nahe zu bringen, kann bereits in der Vorschule beginnen, da dort auch Sozialisierung/Rollen(verständnis) wirken. Die Ausbildung/Qualifizierung/Bezahlung der Erzieher/innen ist derzeit ungeeignet, sollte sich erhöhen. Initiativen von bildungspolitischer Seite her werden bereits angedacht. Und DORT sollte bereits Sprachförderung anfangen.

3. Die Sozialpädagogik ist unterrepräsentiert - sollte ebenfalls praxisnaher sein => Sozpäds auch in Kindergärten, Schulen, Bibliotheken - nicht nur an Brennpunkten oder im Streetworker Bereich.

4. Die Probleme mit dem Jungvolk sind nicht nur integrativ zu sehen - Kindergärten/Schulen werden ihren neuen Aufgaben nicht gerecht, leider. Erziehung (im Sinne von Konsequenz, Regeln, Verlässlichkeit, sozialem Miteinander) verlagert sich mehr von der privaten Familie auf öffentliche Institutionen - die in keinster Weise darauf vorbereitet sind. Es reicht nicht, wegen der schlechten PISA Studien alles auf Gesamtschule zu setzen, da muss mehr geschehen - kostet Geld.... Geld, das seit Jahrzehnten aus dem gesamten (Vor)bildungsbereich abgezogen wird <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" /> Auch die Ausbildung der Bildungsträger ist denkbar mangelhaft, veraltet und realitätsfern. Von der Überalterung der Lehrkörper, einer schlafenden Kultusminister-Konferenz oder den versteinerten Bildungsgutachten der Bildungskommissionen ganz zu schweigen.

5. Es gibt nicht nur eine nicht-existente Integrationspolitik, es gibt auch keine schnellen/flexiblen Ansätze, etwas an den gesamten gesellschaftspolitischen Zuständen zu ändern. Es heisst immer nur => kein Geld dafür vorhanden.
Kiya

#278433 03/12/04 11:38 AM
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Ein Auszug.
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Es wird eine Integration eingefordert, aber die Voraussetzungen dazu werden nicht geschaffen."

In Hamburg gab der Senat seit 2002 gut ein Drittel weniger für Zuwanderer aus. Begründung: deren sinkende Zahl. Dabei ist amtlich festgestellt, dass die Hälfte aller Kinder aus Migrantenfamilien die deutsche Sprache nicht richtig beherrscht. Betroffenen Eltern wird empfohlen, ihr Kind in die Vorschule zu schicken. Spezielle Sprachförderklassen gibt es nicht.

Außerdem wird in Hamburg die Vorschule demnächst nicht mehr kostenlos sein, sondern fast so teuer wie ein Kindergartenplatz, den sich viele Migranten nicht leisten können oder wollen. "Es wird Integration eingefordert, aber die Voraussetzungen dazu werden nicht geschaffen", klagt die Migrationsexpertin der Grün-Alternativen Liste, Nebahat Güçlü, die selbst Geschäftsführerin in einer Begegnungsstätte für ausländische Frauen ist. "Wir haben immer viermal so viel Anmeldungen wie Plätze für unsere Deutschkurse gehabt."


Ist es nicht klasse wenn man bestätigt wird. Wenn Du sagst das zuwenig Geld ausgegeben wird hast Du recht.

Was aber den rest der "Integration" angeht so glaube ich nicht das es ein Sprachproblem ist.

Womit ich eine Sprachförderung aber nicht ablehne, denn natürlich werden durch bessere Sprachkenntnisse auch die beruflichen Chancen erhöht.
Und beim beantragen des Arbeitslosengeldes ist das sicher auch hilfreich.
(Und bitte, dieser kleine Scherz bezieht sich auf die Arbeitsmarktsituation in Deutschland. Nur weil jemand deutsch kann heißt es nicht das er auch eine Arbeit bekommt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> )


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#278434 03/12/04 12:22 PM
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Ach, Stone - die Vernachlässigung der (Vor)Bildung geht schon seit Jahrzehnten <img src="/ubbthreads/images/graemlins/puppyeyes.gif" alt="" /> - die Auswirkungen betreffen die gesamte Bevölkerung, unabhängig vom Herkunftsland. Die Parallelwelten existieren auch bei Alt und Jung (richtig, auch innerhalb der dt. Bevölkerung) - und eine Sprachförderung hat nicht nur was mit Vermittlung auf linguistischer Basis zu tun - sondern auch auf sozialer.

Also, selbst wenn einer die "Sprache" beherrscht, versteht er trotzdem nicht zwangsläufig die Bedeutung unserer Verfassung... verstehst? Wenn einer "Toleranz, Mitmenschlichkeit, Gleichberechtigung" schreiben kann - versteht er die Bedeutung im Alltag?

Mein letzter Post war gesamtgesellschaftlich gedacht... nicht nur integrativ in Bezug auf Migranten. Tja, und die Veränderungen sollten dann halt in der Vorschule anfangen - nicht nur die Sprachvermittlung sondern auch die tatsächliche Bedeutung und alltägliche Umsetzung. Das ist mehr als Vokabelpauken.

Es gab Bestrebungen, einer multikulturellen Vorschulförderung... AUA! Was ist daraus gemacht worden? Nüscht... nur Kosmetik. Dabei könnte man gerade den Kleinen so viel beibringen auf spielerischer Basis (nicht nur Reigentänze aus aller Welt).

Falls du dich wunderst => ich bin oft auf Seminaren, um mit Büchertischen den Papierhintergrund zu liefern. Seit mehr als 10 Jahren wird dort auf die Zustände hingewiesen... es rührt sich nichts. Es macht mich sooooooo wütend: PISA kam nicht vom Himmel, PISA ist das Ergebnis einer Vogel-Strauss-Politik. Die fehlenden Kompetenzen, die dort festgestellt wurden, beschränken sich nicht nur auf den mangelnden Schulerfolg sondern wirken sich auch auf den Alltag aus => im Miteinander... im fehlenden Miteinander bei Multi-Kulti, deutschi-deutschi - Alti-Jungi.
Kiya

Falls ich euch langweile - sorry. Aber eine Galle, die mir seit 10-15 Jahren hochkommt über unsere (bildungs)politische, unsoziale, nicht-integrative Un-Politik kann ich nicht immer unterdrücken. ich gelobe Besserung.

Last edited by kiya; 03/12/04 12:25 PM.
#278435 03/12/04 12:42 PM
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Also, selbst wenn einer die "Sprache" beherrscht, versteht er trotzdem nicht zwangsläufig die Bedeutung unserer Verfassung... verstehst? Wenn einer "Toleranz, Mitmenschlichkeit, Gleichberechtigung" schreiben kann - versteht er die Bedeutung im Alltag?


Was habe ich denn die letzten zwei Post anderes gesagt? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Natürlich verstehe ich <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

Ich sehe nur auch das eines der probleme in Schulen (das runterziehen des gesamten Klassenstandes durch die sprachproplematik) dann eben in Vorschulen verlagert wird.
Ob man den Kindern in einem (mit Kindergarten drei) aber dann wirklich die deutsche Sprache beibringen kann ist offen.

Aber einen Versuch sicher wert, denn irgendwo muss man anfangen. Da gebe ich Dir recht.

Nur das mit der multikulturellen Vorschulförderung, wo soll das denn noch platz finden?

Letzten endes ist doch der Kindergarten, und auch die Vorschule gar nicht dafür da das Kinder andere Sprachen lernen, eigentlich sollten sie doch den umgang miteinander in Gruppen lernen.
Da habe ich arge bedenken das, wenn man versucht allzuviel in diese Vorbildungszeiten zu packen, das die Kinder dann in Drillfabriken landen.
Sicher lernen Kinder umso besser je jünger sie sind. Aber es hat auch einen Grund warum die eigentliche Schulzeit erst mit einem gewissen alter anfängt.

Und sicher gibt es für viele Kinder ausländischer Eltern ein gewaltiges konfliktpotenzial wenn die vorstellungen die, die Kinder vermittelt bekommen mit denen zusammenstossen die sie von ihren Eltern lernen.

Quote
im fehlenden Miteinander bei Multi-Kulti, deutschi-deutschi - Alti-Jungi.


Solange es am miteinander bei Menschi-Menschi so mangelt, solltest Du alle diesbezüglichen hoffnungen fallen lassen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


Und ich fühle mich nicht gelangweilt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Dann würde ich nicht schreiben.




Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#278436 03/12/04 02:29 PM
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Nur das mit der multikulturellen Vorschulförderung, wo soll das denn noch platz finden?

Letzten endes ist doch der Kindergarten, und auch die Vorschule gar nicht dafür da das Kinder andere Sprachen lernen, eigentlich sollten sie doch den umgang miteinander in Gruppen lernen.
Da habe ich arge bedenken das, wenn man versucht allzuviel in diese Vorbildungszeiten zu packen, das die Kinder dann in Drillfabriken landen.
Sicher lernen Kinder umso besser je jünger sie sind. Aber es hat auch einen Grund warum die eigentliche Schulzeit erst mit einem gewissen alter anfängt


Es findet schon lange statt, Stone - als viertelherziges Alibi: gemeinsames Kochen, Reigentänze etc. Es findet in der Fachliteratur statt, es wird auf Erzieherschulen gelehrt (ich bin u.a. zuständig für (Vorschul)Pädagogik <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) - die Schule in meiner Stadt heisst "Käthe-Kollwitz". Wir haben unser Vorschulprogramm arg auf die Schülerinnen dort zugeschnitten, daher sehe ich das Auseinanderklaffen zwischen Anspruch, ursprünglichem Sinn und der traurigen Realität. Und Kindern andere Sprachen im Spiel beizubringen => diese Programme gibt es schon auch schon lange. Was fehlt? Tja, der pädagogisch-didaktische Überbau - die miese Erzieherinnenausbildung. Stone, es ist viel leichter, kleinen Kindern im Spiel eine Sprache beizubringen und dabei gleichzeitig auch über die Werte, die in diesem Sprachraum sind, zu sprechen.

Tja, die traurige Realität in meiner Stadt ist dies => die Käthe-Kollwitzer sind hauptsächlich junge Mädchen, die ein schlechtes Deutsch sprechen, ihre Grammatik nicht im Griff haben - ihnen fehlt die Lesekompetenz (Textverständnis, Textabstraktion, Umsetzung). Warum sie dort zur Schule gehen? Tja, ich vermute, um sich auf ihre Mutterrolle vorzubereiten. Was können sie lehren? Ähem... Die GEW will, dass diese Ausbildung auf Fachhochschulen gelehrt werden soll (aber das könnten diese jungen Damen derzeit nicht leisten). Das Image dieses Berufs ist schlecht.

Stone, ALLES ist lernen - wie ich laufe, renne, was greife. Wie ich auf andere zugehe, mit ihnen spreche, über sie etwas erfahre... Durch Bauklötzchen Zahlen, Alphabet etc. lerne, die Uhrzeit kenne, mein Straßenschild entziffern kann - auch mal zurückstecke und teilen lerne. Alles ist lernen. Das hat nichts mit Drill zu tun. Förderung hat nichts mit Überforderung zu tun - wenn doch, stimmt was an der Lehrmethode nicht, oder die (mangelnden) Voraussetzungen werden nicht berücksichtigt. Solange Kindergärten als Verwahranstalten (Ställe) gesehen werde - so lange wird das dortige Potential nicht genutzt.

Kinder sind neugierig -
"warum trägt Fatma ein Kopftuch? Warum darf sie nicht am Schwimmunterricht mitmachen? Wieso sind manche so müde und dürfen nichts tagsüber essen? etc.etc. Ach, ball heisst Ball? Wa, eh? Ich soll dir mein Puzzle geben weil ich ein Mädchen bin und du ein Junge bist? So'n Blödsinn, meine Mama arbeitet, warum ist deine zu Hause?"

Integration in einem KG ist nicht nur interkulturell, sondern auch als die Integration für die Eingliederung in eine Gesellschaft zu sehen (also den sozialen Background zu schaffen) - da spielt die Herkunft des Kindes nur eine marginale Rolle, das geht alle Kids an - seit die Familie immer mehr versagt.

Vor dem 8. oder 11. Lebensjahr lernst du Sprachen über die rechte Hirnhälte (intuitiv) - da packts leichter. Siehst du? Es kann gar nicht früh genug geschehen - und Sprache ist eine der Voraussetzungen, um Neues zu lernen, sich zu verständigen (im Sinne von "Verstehen"). Tja, und die Ausbilder dafür bräuchten eine ausgezeichnete Ausbildung.

Unser gesamtes Bildungssystem ist VERALTET! Verkrustet - muss dringed entrümpelt werden. Da haben andere Länder wesentlich bessere Förderungsprogramme.
Kiya

#278437 03/12/04 04:40 PM
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Auf dem Gebiet will ich Dir auch gar nicht wiedersprechen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

[color:"orange"] Stone, es ist viel leichter, kleinen Kindern im Spiel eine Sprache beizubringen und dabei gleichzeitig auch über die Werte, die in diesem Sprachraum sind, zu sprechen.
[/color]

Allein es ist ja nicht so das man nur den Kindern eine Sprache beibringen muss.

Um das so zu machen wie es Dir vorschwebt (und ich finde das schon gut so wie Du es sagst, da kennst Du dich auch besser aus als ich), muss man den Betreuern eine vielzahl an Sprachen beibringen.
Denn für das spielerische beibringen muss man ja erst einmal wissen was man da gefragt wurde <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> Und ob da dann die Sprachkenntnisse dergestalt sind das die Betreuer überhaupt in der Lage sind das "so nebenbei im Spiel" zu erklären, das ist fraglich.
Oder es endet halt doch am Schultisch wo das alles mit mehr überblick und ruhe stattfindet.
und das wäre dann in meinen Augen wieder "Drill".






Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#278438 04/12/04 07:23 AM
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Die kleinen "Lehrer" sind schon da - die Kinder aus verschiedenen Nationen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - die können erzählen wie was in ihrer Familie gehandhabt wird. Die großen "Lehrer" sind auch da <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - die Erzieherinnen aus verschiedenen Nationen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - tja, und da gibt es dann auch Sachen, die keiner "Sprache" bedürfen => Musik(instrumente). Elternmitarbeit könnte ausgebaut werden. Die "Erklärungssprache" ist dann deutsch.

Es gibt mittlerweile (auf dem CD-ROM-Bereich, in Buchform) Englisch-/Französischprogramme, die auf KG-Kids zugeschnitten sind (und auch didaktisches Material). Es gibt in Europa bereits einige Länder, in denen Mehrsprachigkeit im Land bereits angelegt ist.

Tja, die Ausbildung in der Realität hinkt noch hinterher, arg. Leider hat die Vorschulpädagogik keinen sehr hohen Stellenwert - gilt auch für die Vor-Qualifikation der Probanden (Abitur wäre vielleicht besser) . Wobei bei der Art wie Abitur heute gemacht wird auch wenig Anspruch auf Realität vorherrscht (z.B. Allgemeinbildung). Da hat die Schulreform der 70er zu einem punktuellen Tiefen-Wissen geführt ohne vernünftigen Unterbau.

Wie gesagt, es ist nicht des Pudels Kern - vielleicht gibt es irgendwann mal eine innovative neue Idee. Es ist schon traurig, dass die heutigen KG-Kids z.T. nicht mal die grundlegenden motorischen Fähigkeiten mitbringen (Gleichgewicht, Geschicklichkeit) - auch der Sprachschatz (deutsch bei Deutschen) ist arg verarmt. Die mangelnden sozialen Fähigkeiten sind auch ein dunkles Kapitel. Ganz zu schweigen vom Montagssyndrom (Aggressivität, Unkonzentriertheit nach dem Wochenende). Es ist traurig, wie viel manchen fehlt - die es nicht kennen, dass ihnen zu Hause vorgelesen wird - die kein Instrument spielen können - die nicht die Versunkenheit des Flow-Erlebnisses kennen - die nicht lange an einer Sache dranbleiben können. Denen die grundlegenden Manieren fehlen (ich rede nicht von Dressuräffchen) - die noch keinen Bach aufgestaut haben etc.

Es gibt nette Vorstellungen (Waldkindergarten, spielzeugfreier KG) - und Klein-Kinder können so leicht begeistert werden. Nein, mehrere Sprachen brauchen sie nicht fliessend zu beherrschen, darum gehts nicht. Drill ist doof. Es geht um die spielerische Ausweitung dessen, wozu Kinder fähig sind und sie zu fördern, ihnen Spaß am Neuem beizubringen, dass das Fremde nichts beängstigendes zu sein braucht, sondern spannend sein kann. Tja, das braucht gut ausgebildete Erzieher.
Kiya

#278439 04/12/04 09:02 AM
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[color:"orange"] die nicht die Versunkenheit des Flow-Erlebnisses kennen [/color]

Was ist denn das?

Und das es Erzieherinnen aus verschiedenen Nationen gibt ist mir klar. Nur können diese, genauso wie die deutschen, doch auch meistens ihre Muttersprache und dann Deutsch als Fremdsprache.
Was aber ist wenn in einem KG die Kinder 5 oder 6 verschiedene (zum Teil vielleicht auch seltenere) Sprachen sprechen, und es aber keine Erzieherinnen gibt die diese alle beherrschen?
Und da man ja schon manchmal kinder nicht versteht die dieselbe Sprache sprechen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#278440 04/12/04 09:12 AM
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http://de.wikipedia.org/wiki/Flow

lies nur den Teil, den Csik... beschrieben hat - ich kann mir seine Schreibweise nicht merken - fast so schlimm wie der Name des Silberdrachen.

Ich krieg einfach seine Doppelkonsonanten nicht hin (Ddraig => du sollst den Namen deines Herrn, des Drachen, nicht falsch schreiben... ping-ping-ping schon mal in Marmor. Ich übe weitere Verunglimpfungen mit meinem Griffel) <img src="/ubbthreads/images/graemlins/badsmile2.gif" alt="" />
Kiya

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Was aber ist wenn in einem KG die Kinder 5 oder 6 verschiedene (zum Teil vielleicht auch seltenere) Sprachen sprechen, und es aber keine Erzieherinnen gibt die diese alle beherrschen?
Und da man ja schon manchmal kinder nicht versteht die dieselbe Sprache sprechen

Kinder lernen an sich eine Sprache schnell - es ist erstaunlich, wie fix die Flüchtlinge aus Jugoslawien anfingen zu reden. Bei seltenen Sprachen => tja, in deutsch - aber der Wille, sich rudimentär in die Sprache einzufinden, sollte von den Erzieherinnen kommen. Es kommt dabei nicht auf "perfekt" an.

"Nicht verstehen" => meinst du undeutliche Aussprache? Jau, auch da gibt es Lautförderungsprogramme - ursprünglich aus der Heil-Sonderpädagogik, mittlerweile oft nötig bei gesunden Kindern, da manche Eltern nicht auf deutliche Aussprache achten, nicht mit den Kleinen singen oder ausführlich kommunizieren <seufz>

ich sags ja - vieles was früher durch die Familie mitgebracht wurde muß mittlerweile von den Profis geleistet werden - die nicht dafür ausgebildet sind. Gesellschaft hat sich geändert (Doppel-Beruf, Patchwork-Familie, Alleinerziehende, passiver Medienkonsum, die "böse" antiautoritäre Erziehung, Reizüberflutung => so viele Theorien) - die Reaktion darauf im pädagogischen Bereich hinkt und pennt (so wenig Flexibilität)- zu viel Spezialisierung (Erzieher, Lehrer, Motopädagogen, Sprachheilpadagogen, Ergotherapeuten) zu viel Theorie (Lehrer), zu viel Bürokratismus, zu wenig stehen das Kind/der Schüler im Mittelpunkt.

Tja, und die Kinder können dann prima Träger sein - ihren Eltern beibringen, dass Multi-Kulti kein Unwort ist sondern gelebte Realität - dass ihr Kamerad im KG ganz anders lebt, dass es andere Sitten und Gebräuche gibt. Na ja, ich träum mal wieder...

Last edited by kiya; 04/12/04 09:39 AM.
#278441 04/12/04 09:14 AM
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... - die nicht die Versunkenheit des Flow-Erlebnisses kennen - ...


Doch bei Computerspielen erleben sie den schon - nur bei Schularbeiten stellt er sich wohl immer seltener ein.


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
#278442 04/12/04 09:28 AM
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Aha <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" /> Wohl nicht mein konzept <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)
#278443 04/12/04 09:48 AM
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... - die nicht die Versunkenheit des Flow-Erlebnisses kennen - ...


Doch bei Computerspielen erleben sie den schon - nur bei Schularbeiten sellt er sich wohl immer seltener ein.


Stimmt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - aber Flow entsteht auch wenn du in ein Buch versinkst, etwas bastelst - am Fluss sitzst und einem schwimmenden Blatt nachsiehst, Ameisen beobachtest, liegend den Wolken zuschaust - puzzlest, ein Musikstück einübst etc. etc. Ich sehe es selber sehr selten mittlerweile - ABER gestern! Gestern habe ich eine Kleine in der Zweigstelle der Bücherei im Flow gesehen, bei der Betrachtung eines Bilderbuches, sie war völlig versunken <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> (trag das wunderschöne Bild noch in meinem Kopf)
Kiya

Ich kenne Schularbeiten, in denen ich auch versunken bin und die Zeit vergaß - und wenn ich mir was beibringe, habe ich das heute noch. Kinder können wunderbare Lehrmeister sein.

#278444 04/12/04 10:18 AM
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... - die nicht die Versunkenheit des Flow-Erlebnisses kennen - ...


Doch bei Computerspielen erleben sie den schon - nur bei Schularbeiten sellt er sich wohl immer seltener ein.


Stimmt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> - aber Flow entsteht auch wenn du in ein Buch versinkst, etwas bastelst - am Fluss sitzst und einem schwimmenden Blatt nachsiehst, Ameisen beobachtest, liegend den Wolken zuschaust - puzzlest, ein Musikstück einübst etc. etc. Ich sehe es selber sehr selten mittlerweile - ABER gestern! Gestern habe ich eine Kleine in der Zweigstelle der Bücherei im Flow gesehen, bei der Betrachtung eines Bilderbuches, sie war völlig versunken <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" /> (trag das wunderschöne Bild noch in meinem Kopf)
Kiya

Ich kenne Schularbeiten, in denen ich auch versunken bin und die Zeit vergaß - und wenn ich mir was beibringe, habe ich das heute noch. Kinder können wunderbare Lehrmeister sein.


Ich würde "Träumen" (den Wolken zuschauen - und die eigene Fantasie zaubert Gestalten in den Himmel) noch einmal von "Flow" (eher mit dem Versinken in eine zielgerichtete, aktive Tätigkeit verbunden) abgrenzen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />.


Sterben geht immer - mal schauen was vorher geht
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