Was haltet ihr eigentlich von der endlich mal wieder aufgetauchten Diskussion um die Einführung von Schuluniformen in Deutschland?

Ich persönlich bin dagegen.
Einige der Argumente dafür kann ich ja durchaus nachvollziehen - natürlich wäre es wünschenswert, die auch durch die Kleidung bedingte religiöse und soziale Abgrenzung einzudämmen.
Nur halte ich es für reichlich naiv zu glauben, daß sich diese Probleme durch Schuluniformen auch nur ansatzweise lösen lassen.
Wer sich für etwas besseres hält, der findet auch andere Wege als die teure Markenkleidung, um den anderen seine feste Überzeugung klarzumachen - und zwar problemlos!

Meiner Ansicht nach wären Schuluniformen bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Und solch ein mickriges Ergebnis würde niemals die Eingrenzung der persönlichen Freiheit aufwiegen.
Und: Niemand wird gezwungen, dem Markenzwang nachzugeben! Mich hat so ein Quatsch niemals interessiert und ich hatte trotzdem niemals Probleme mit meinen Mitschülern. Wer den anderen immer unbedingt gefallen will und dafür den letzten Scheiß mitmacht, sich womöglich gar hoffnungslos verschuldet, mit dem habe ich ehrlich gesagt auch nur begrenzt Mitleid.

Zudem gibt es noch weitere Argumente der Befürworter, die ich eher bedenklich finde. Wenn beispielsweise diverse Politiker wie die NRW-Schulministerin Sommer (natürlich von der CDU ...) davon schwärmen, daß es dann keine Schülerinnen in bauchfreien Tops gäbe, frage ich mich schon, ob das nicht der wahre Grund für diesen neuerlichen Vorstoß ist: Das Aufzwängen von Moralvorstellungen.
Solange die Schüler/innen nicht oben (oder gar unten <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />) ohne rumlaufen, scheint es mir eher so zu sein, daß primär die konservativen Kräfte in der Republik - die sich nicht nur in der Union finden - damit Probleme haben.

Und wenn ich dann noch höre, daß die Schuluniformen das "Wir-Gefühl" der Schulen verstärken soll ... brauchen wir das wirklich? Brauchen wir diesen bisweilen schon an Fanatismus grenzenden Wettbewerbsgedanken zwischen verschiedenen Schulen wie in den USA oder in England?
Ich kann natürlich nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber zu meiner Schulzeit gab es sehr wohl ein gesundes Wir-Gefühl und damit verbunden auch ein gesundes Konkurrenzdenken zwischen den verschiedenen Schulen der Stadt, gerade bei den gelegentlichen interschulischen sportlichen Wettbewerben.
Wenn ich mir vorstelle, daß das noch verstärkt werden sollte, dann bekomme ich ein mehr als mulmiges Gefühl in der Magengegend. Sollen die Schüler am Ende gar jeden Tag als erstes die Schulhymne singen? Direkt nach dem "Vater unser", versteht sich ...

Außerdem, wenn ich ehrlich bin: Mir ist noch nicht aufgefallen, daß Länder mit Schuluniform-Pflicht unbedingt so viel "bessere" Menschen hervorgebracht haben als Lände ohne diese Pflicht.

Langer Rede kurzer Sinn: Für mich ist das Thema wieder einmal ein Sturm im Wasserglas, eigentlich ein typisches Sommerloch-Thema (womöglich wurde das Sommerloch ja wegen der Fußball-WM vorverlegt?).
Immerhin sollen die einzelnen Schulen offenbar selbst entscheiden können, ob sie solch eine Pflicht einführen wollen oder nicht.
Ich würde meine Kinder definitiv in eine Schule ohne Uniform-Pflicht schicken.

Aber vielleicht stehe ich ja allein mit dieser Meinung da?