Mag sein das mein Einwand bezüglich der Gewalt an sich nicht hilfreich ist wenn es eigentlich nur um das Thema Rechtsradikalismus geht, aber wenn Du nun betontst das es um RECHTE Gewalt geht dann ist mein Hinweis darauf das wir ein rechtes problem haben ja passender. Nur ändert das betonen der einzelnen Komponenten eben auch nichts daran das es sich um zwei verschiedene Probleme handelt. Von daher ist auch Dein Beitrag nicht wirklich hilfreich.
In meinen Augen noch weniger Hilfreich als meiner, denn Du verzerrst durch das vermischen (und das werfe ich auch der öffentlichen Diskusion vor) dieser zwei Problematiken nur den Blick auf die einzelnen Themen.

Das Problem des Rechtsradikalismus wird mMn viel mehr durch die wachsende Aktzeptanz in der Bevölkerung verschäft als durch die immer wieder offen zu Tage tretende Gewalt. Denn es gibt sicher nicht wenige (diejenigen die nicht Gewaltbereit sind) die sich durch solche untaten eher vom rechten Gedankengut abwenden.

Und genau darum ist es so wichtig das für beide probleme eine Lösung gefunden wird.
Sollte es nämlich soweit kommen (durch überwachungsgesetze oder ähnliches) das nur der Gewaltteil eingedämmt (und das heißt ja nicht das die Gewaltaktzeptanz schwinden würde), dann könnte sich die aktzeptanz des rechten Gedankenguts eher weiter ausbreiten.

Und sollte das geschehen, dann wird am ende das Leid welches erzeugt wird viel grösser sein als alles was die Schlägertypen ausmachen.
Dann hätte man nämlich eine Gesellschaft die auf breiter Basis Rechtsextremes Gedankengut aktzeptiert was sich auch in Wahlen niederschlagen wird, und man hätte immer noch eine steigende Zahl von Gewaltbereiten. Beides zusammen inklusive einer dann veränderten Legislativen ... ich weiss nicht ob das so toll wäre.

Wer meint das er nur eines dieser Probleme lösen braucht um beide zu lösen der irrt. Da bin ich mir zimlich sicher. Denn auch wenn es so sein sollte das wir es schaffen (auf welche art und weise auch immer) das es keinerlei Rechtsgerichtete Menschen mehr gibt, werden die Probleme der steigenden Gewalt an sich, immer schlimmer werden. Und eine Ghettoisierung ist in Deutschland auch schon absehbar.

Du hast vorhin das Beispiel mit Deiner Schwester dargelegt, und ich stimme Dir da mit Deinem Fazit voll und ganz zu.
In meiner sechzehnjährigen Tätigkeit als Monteur auf dutzenden von Baustellen hatte ich natürlich auch Kontakt zu ausländischen Kollegen aller Herren Länder.
Es wäre müßig da einen Versuch der Aufzählung zu starten. Aber was mir Auffiel war das gerade sehr viele der Kollegen die in meinem eigenen Alter (36) sind gut, bis sehr gut Deutsch sprechen. Das wird dann bei den Jüngeren aber eher weniger. (Natürlich nur bei den Kollegen die auch in Deutschland leben, Leiharbeiter und ausländische Subunternehmer kann man da natürlich nicht bewerten da diese Menschen ja auch nicht in Deutschland leben wollen.)
Und es sind auch die jüngeren die ihre eigene nationale Abstammung in den Vordergrund stellen.
Nicht das mich das an sich stören würde, wenn es nach mir geht darf jeder so leben wie er es für sich richtig findet solange andere dadurch nicht eingeschränkt werden. Aber mir fällt halt auf das sich da nicht immer nur ein in den Vordergrundstellen der eigenen nationalen Abstammung abzeichnet sondern auch ein überordnen. Und das führt auch schon ganz eindeutig in die rechte ecke.
Und leider kommt auch aus dieser Richtung Gewalt. Und auch wenn die Gesamtzahl der Gewalttaten die von Ausländern an Deutschen verursacht wird eher gering sein dürfte, so liefert sie entsprechenden Parolen (und auch den ängsten dem Fremden gegenüber die, darin waren uns glaube ich einig, in vielen stecken) natürlich dennoch Nahrung.

Und auch dieses Problem kann nur dann gelöst werden wenn man versucht die Gewaltbereitschaft im allgemeinen in den Griff zu bekommen.


Quote
Die Höhe und das Lächerliche an der aktuellen Diskussion ist, daß sich viele nun Sorgen darum machen, daß die Welt im Rahmen der Fußball-WM ein schlechtes Bild von Deutschland bekommen könnten... deswegen müssen wir unbedingt gegen die Rechten vorgehen. Ohne WM wäre also alles halb so schlimm...


Hier stimme ich Dir voll und ganz zu, diese Haltung ist eigentlich auch voll rechts. Denn es geht nicht darum die Menschen wenigstens zu schützen, sondern das Bild der Deutschen in aller Welt rein zu halten. Und ja, ich befürchte auch das wenn die WM vorei ist, das dann wieder alles halb so schlimm ist ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/silly.gif" alt="" />

Edit:

Hallo Ragon <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />

Gut, Deiner Argumentation folgen könnend nehme ich die behauptung das die zwei Dinge gar nichts miteinander zu tun haben zurück. Denn ja, ein toleranter Mensch wird wohl kaum Gewalt anwenden und sicherlich auch nicht einem extremen Gedankengut anheim fallen.
Aber auch wenn es überschneidungen gibt, so müssen doch sicherlich beide Probleme in allen bereichen gelöst werden.




Last edited by Stone; 22/05/06 07:47 PM.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)