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Zivilcourage zeigt man also am besten dadurch, daß man sich mit verwöhnten Jugendlichen zusammenhockt, die meinen, daß rechts cool wäre, und ihnen was vom wahren Leben erzählt?
Keine Angst, so viel Courage würde ich auch noch zusammenkriegen... allerdings nützt es nichts, und deswegen werde ich den Teufel tun und mir diese Mühe machen. Woher ich weiß, daß es nichts bringt? Erfahrung...


Naja, ich habe nirgends gesagt das dies die beste Methode sei Zivielcurage zu zeigen. Es ist nur eine.
Und ja, da gebe ich Dir und Daedalus recht es kann eine sehr sinnlose Beschäftigung sein. Vor allem wenn man es bei den verwöhnten Jugendlichen versucht. Ich würde es ja vor allem bei den Problemfällen versuchen die alles andere als verwöhnt sind. Sondern die wie ich aus den untersten sozialen Riegen kommen. Nicht das es da viel mehr erfolg bringt, aber da hat es dann wirklich mit Leuten zu tun die von vorneherein nichts anderes gelernt haben und denen kann man dann wenigstens eine alternative Aufzeigen.
Natürlich muss man dazu auch erst einmal Kontakt finden, und das ist nicht einfach. Wenn man die jugendlichen einfach auf der Strasse ansprechen würde dann kann es da natürlich zur Randale kommen. Aber ich hatte mal einen Lehrling, einen Griechen, für längere Zeit bei mir, von dem kann ich mit fug und recht behaupten das ich ihn nicht nur durch die Lehrzeit und erfolgreich durch die Prüfung gebracht habe, sondern auch dazu das er sich, in seinem Fall, nicht mmehr auf krumme Touren eingelassen hat.
Klar, da ging es nur um jugendliche Dummheit, schlechten Einfluss, und um nicht unbedingt gute Freunde.
Und nicht um eine mal mehr mal weniger festgefressene verbohrte ideologie. Das da ein grosser Unterschied dazwichen liegt ist mir schon bewußt.
Alle anderen wollten mit dem Burchen schon nichts mehr zu tun haben, aber ich bin ganz gut mit ihm klar gekommen. Erst durch die gemeinsame Arbeit und dann einfach nur durch reden. Ich habe mir die Zeit genommen, auch Privat, und habe einfach mit ihm geredet wenn er Probleme hatte, Ich habe ihm mit Ämtern geholfen da sein Deutsch leider nicht so gut war und andere Dinge.
Und jetzt steht der junge Mann vor einem Leben das vermutlich nicht den Bach hinunter gehen wird.
Einfach nur durch reden. Zuhören. Und auch ein bischen unter die Arme greifen.
Natürlich kann man so nicht die ganze Welt verbessern, und erst recht kann man nicht auf wildfremde zugehen. Aber wenn sich die Gelegenheit bietet?
Klar ich hätte mich auch in dem Jungen Mann irren können, und hätte meine Zeit auch in den Sand setzen können. Aber das weiss man halt eben erst dann wenn man es wirklich versucht. Weitere Erfahrungen in dieser Richtung habe ich nicht, da keine Gelegenheit, sammeln können. Aber wenn ich noch mal in eine ähnliche Lage kommen würde dann würde ich es auch wieder versuchen.



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Und was den Nationalstolz angeht: Du kannst ja stolz sein, auf was du willst, oder auch gerne deine Heimat lieben. Dagegen wendet sich niemand, denke ich. Die Probleme fangen an, wenn dieser Heimatliebe aggressiv und oppressiv wird. Wenn ich schon das Wort "Leitkultur" höre... sag mir doch bitte in einfachen Worten, wie dieser "Rahmen unserer Werte und unserer Denkweise" aussieht? Habe nur ich den Eindruck, daß dieser Rahmen schon für die gebürtigen Deutschen schon bis in die Unkenntlickeit verzerrt ist, so daß man sie nur schwerlich für den Umgang mit Einwanderern benutzen kann?


Wie Ralf schon sagte, Nein.
Und das ist ja das Problem. So eine kurze Antwort ist auf solche Frage zwar ersteinmal sachlich richtig, sie ist aber auch vollkommen sinnlos.
Und eben deshalb bin ich ja der Meinung das in uns allen wieder etwas mehr nationalbewußtsein wachsen sollte. Deswegen klappt es ja auch nicht mit der Integration, einfach weil da kein Rahmen mehr ist. Weil dieser durch sechzig lange Jahre "Wir böse böse Deutsche" Gebahren, wie Du richtig sagst, bis zur unkenntlichkeit verzerrt ist. Und das ist vielleicht auch gar nicht so falsch, wir wollen ja nicht da weitermachen wo wir vor sechzig Jahren alles kaputt gemacht haben.
Dennoch müssen wir einen Weg finden wieder eine kulture eigenständigkeit nach aussen zu projezieren. Ich will die vielfalt der Kulturen, aber keinen Einheitsbrei, genauso wenig wie Ddraigfyre.
Du kannst den Begriff der Leitkultur nicht leiden? Kann ich sogar nachvollziehen. Denn "Leit" stammt in dieser Benutzung sicherlich von Leiten, Anleiten, Führend ab. Und das trifft es eigentlich nicht.
Es geht nicht darum das die deutsche Kulter (wenn wir denn mal wieder eine haben, also eine aktuelle und nichts was in der Vergangenheit tot rumdümpelt) andere anleitet, oder führt.
Ich denke man könnte auch Stammkultur sagen, oder auch einfach nur Landeskultur.
Ich bin der meinung das es jedem Deutschen leichter fallen dürfte in ein anderes Land umzusiedeln als das umgekehrt der Fall ist. Einfach weil in den meisten anderen Ländern der gesellschaftliche Rahmen des gemeinsamen Miteinander eindeutiger ist, weil er einfach von allen praktiziert wird. Hier in Deutschland erscheint mir das nicht so, und deshalb, denke ich, ist es schwer sich hier einzuleben.

Tja, leider waren das keine einfachen Worte <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> aber das ist ja auch kein einfaches Thema.

Achja, und ja ich bin stolz auf was ich will. Da ich mir zwar nicht aussuchen konnte wo ich zur Welt kam, ich mich aber mit 18 bewußt für die deutsche Nationalität entschieden habe, könnte ich sogar darauf stolz sein. Denn ich habe etwas dafür getan <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Aber mir geht es nicht darum ob ich stolz sein soll Deutscher zu sein, oder stolz auf Deutschland zu sein. Das ist alles viel zu schwammig und so ungreifbar.
Mir geht es darum ob Deutschland stolz sein kann das ich ein Deutscher bin. Also ob ich meinen Teil in dieser Gemeinschaft so gut erfülle wie ich es vermag.

Denn in der tat, auch wenn man immer mehr geschröpft wird, ich liebe mein Land. Nicht unbedingt die Politiker, aber das ist ja auch nicht das selbe.
Ich lebe gerne hier und bin mit meinem Leben zufrieden.
Und wenn ich die Leute allzusehr über die Zukunft jammern höre, dann sage ich einfach mal, Schaut euch doch andere Länder an und fragt euch ob es euch da besser gehen würde. Und wenn die Antwort ja lautet ... dann wünsche ich einen guten Flug und Aufwiedersehen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)