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Ich sprach von einer ernstzunehmenden Rüge an G.W. Bush. Und ich habe auch schon beim letzten Mal geäußert, dass ich das Wischiwaschi-Blabla, was da aus dem Vatikan kam, nicht dafür halte. Ich verlange klare, scharfe und ablehnende Worte zu den Bush-Phantasien als Gotteskrieger, ansonsten machen sie sich zu billigenden Sympathisanten seiner Politik.

Seit dem 2. Vatikanum hat sich der Vatikan Klartext leider aufgegeben, egal gegen wen. Ernstzunehmnder geht es nicht.


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Ansonsten betrachte ich die Entwicklung hier in Deutschland ebenfalls mit Sorge. Eigentlich sollten Staat und Kirche strikt getrennt sein, was Bayern gerade wieder einmal zu ändern versucht. Das Schlimme daran ist, dass Umfragen zufolge fast 80% der Bevölkerung angeblich einen stärkeren Einfluß der Kirche wünschen.

Der erste Schritt auf dem Weg zurück ins Mittelalter und hin zum "Gottesstaat" nach islamischer Manier. Genaugenommen sind ja schon Parteien, die sich "christlich demokratisch" oder "christlich sozial" nennen, verfassungswidrig.

Es spricht einiges dafür, dass die Aufklärung ihren Zenit erreicht hat und es nun wieder abwärts geht....

*Das* finde ich nun wirklich amüsant. Ich kenne nämlich jemanden, der so ziemlich genauso drauf ist wie Du, seine Meinung über die USA und Israel stimmt auch mit der Deinen überein. Nur ist der ein strenggläubiger Katholik, und der ist überzeugt davon, daß das alles inszeniert wird, um Religion im allgemeinen in ein schlechtes Licht zu rücken, den "Kampf der Kulturen" herbeizubeschwören, um dann die Religion dafür verantwortlich machen zu können und komplett zu verbieten.

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Der Papst ist ein Aushängeschild - ähnlich dem Staatspräsidenten im deutschen System. Er reist in der Welt herum, spricht dann und wann ein paar mahnende Worte und leiert regelmäßig sein Urbi et Orbi ab.

Möglicherweise nimmt er sogar in gewissen Maße Einfluß auf die Machtstrukturen im Vatikan - solange er noch etwas "jünger" und bei geistiger Klarheit ist. Spätestens wenn er ein Stadium erreicht hat, wie J.P.II schon vor etlichen Jahren, ist es damit allerdings vorbei. Deshalb ist der Papst ja Papst auf Lebenszeit. Und die "Strippenzieher" im Vatikan sind glücklich, wenn ein solches Leben im Dämmerzustand möglichst lange währt. Womit auch die vor einiger Zeit gestellte Frage beantwortet ist, warum ein Papst in diesem Zustand nicht zurücktritt bzw. zurücktreten kann.

Ich habe gar nicht bestritten, daß das bei JPII der Fall war. Es ist auch richtig, daß der seine Reden nicht selber geschrieben hat. Man muß sich ja nur mal angucken, wie er am Anfang zu Ministrantinnen stand, wie er Mutter Theresa hoch und heilig versprochen hat, er würde diese nie zulassen, und wie dann in späteren Jahren auf einmal ein Dokument aus dem Vatikan kam, in dem sie zugelassen wurden.
Aber bei Benedikt ist das halt was anderes. Es ist ja nicht so, daß es nicht auch versucht wird. Der Oberstrippenzieher Staatssekräter Sodano hat z.B. versucht, den Vorsitzenden der italienischen Bischofkonferenz zum Rücktritt zu bringen, indem er es als Wunsch des Papstes ausgegeben hat. Sodano ist inzwischen im Ruhestand und durch den persönlichen Zögling Benedikts, Kard. Bertone ersetzt. Fragt sich, wer da wessen Strippen zieht. Im Moment heißt es, daß Hans Tietmeyer nächster Präsident der Vatikanbank wird. Ob dafür auch die Strippenzieher verantwortlich sind, die ihn schonmal verhindert haben, oder doch Benedikt XVI?
Was die Reden anbetrifft, ist es ebensoklar, daß er sie schreibt, wie es bei JPII klar war, daß er sie nicht geschrieben hat. Ein Kenner würde sowieso meist erkennen, wenn es nicht von Benedikt stammt, außerdem bleibt er sowieso fast nie beim Manuskript, so auch bei der Mohammed-Rede.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"