So. Wenn ich sage "Meiner Ansicht nach sind alle Jugendlichen heute blöd", dann ist das tatsächlich meine eigene Meinung. Diese stelle ich dann aber auch als solche dar.

Wenn ich aber sage "Ich habe in einem Magazin eine Reportage gesehen, in der Studien veröffentlicht wurden, dass Jugendliche immer dümmer werden", dann ist das NICHT zwangsläufig meine eigene Meinung - und auch Stone sollte in der Lage sein, dass auseinanderhalten zu können. Dachte ich. Aber da war ich wohl etwas zu optimistisch.

Mir langt es allmählich, dass jeder Kommentar, der anderen Leuten hier nicht in in den Kram passt, mit Quellen verlinkt werden muss - oder ansonsten als Lüge oder Eigene Meinung abgetan wird. Wenn ich sage, ich habe dies in einem Magazin gesehen, dann kann man es glauben und darauf eingehen oder es nicht glauben und die Klappe halten.

Aber zu behaupten, "Ach, dass ist doch bloss Deine eigene Ansicht", obwohl ich klargestellt habe, dass ich dies in einer Reportage gesehen habe, unterstellt mir, dass ich hier lüge. Und solche Unterstellungen muss ich mir nicht länger bieten lassen. Wenn man möchte, darf man den Wahrheitsgehalt dieser von mir besagten Reportage anzweifeln - bitteschön. Aber mir zu unterstellen, ich würde meine eigene Ansicht mit einer Lüge darstellen wollen, ist eine Unverschämtheit. Künftig werden derlei Kommentare und Personen von mir ignoriert.

Was mir aus besagter Reportage noch im Kopf ist: Dass die Entwicklung der Jugendlichen eine zwangsläufige sei. Die Lebenserwartung vor einigen hundert Jahren lag um die Hälfte niedriger als heute. Kinder mussten damals extrem früh erwachsen werden, Verantwortung übernehmen, arbeiten und soziale Kompetenz entwickeln, die Familie und zahlreiche Geschwister versorgen, etc. Kinder wurden verheiratet, bekamen als Kinder schon Kinder und arbeiteten mit 14 Jahren 12 Stunden am Tag. Sie waren zwangsläufig weitaus reifer, geprüfter und lebenserfahrener als Gleichaltrige heute.

Mit zunehmendem Wohlstand und immer höherer Lebenserwartung verschob sich das "Erwachsenwerden" immer weiter nach hinten. Die Schulbildung stieg, aber Chemieunterricht und Algebra haben mit geistiger Reife wenig zu tun. Kinder blieben bis heute immer länger Kinder. Was zudem dazu beitrug, war ein "Verfall" moralischer und gesellschaftlicher Werte. Eltern kümmerten sich noch vor 100 Jahren persönlich weit mehr um die Bildung, die Vermittlung moralischer Werte, um Respekt und Höflichkeit ihrer Sprösslinge, als das heute der Fall ist. Heute ist die Glotze Erziehungsinstrument Nr.1. Schön bequem für die Eltern. Aber was dort an Werten vermittelt wird, wissen wir alle. Dass selbst die dümmsten Kids die angesehensten unter ihresgleichen sind, solange sie nur die teuersten Markenklamotten und das neueste Handy haben oder am prolligsten und kaltschnäuzigsten auftreten - wen wundert's ?

Ich selber kann mich errinnern, dass zu meiner Jugendzeit jeder mit 16 oder 17 schon sein eigenes Geld verdiente und spätestens mit 20 aus dem Haus war. Heute hocken die meissten Kids noch bis zur Volljährigkeit in der Schule rum, machen bis 20 oder 22 noch hier und da mal diverse Praktika und sind bestenfalls mit Mitte oder Ende 20 aus dem Haus. Die "Selbstständigkeit", oder das "Erwachsenwerden" beginnt immer später.

Kinder sind heute länger Kinder, weil sie immer später in den "Ernst" des Lebens geschubst werden. Eben weil der Wohlstand und die Lebenserwartung dies zulassen. Die geistige Reife bleibt immer weiter hinter dem biologischen Alter zurück.