Ich habe eigentlich lange Zeit die nicht nur von amerikanischen Medien verbreiteten Meldungen über den europäischen Anti-Amerikanismus entschieden verneint und betont, daß es sich bei den allermeisten lediglich um einen ausgeprägten Anti-Bushismus handelt (den ich teile).
Mein Paradebeispiel für diese These ist der Tag der Deutschen Einheit 2004 (wenn mich die Erinnerung nicht trügt), bei dem als Ehrengast Bill Clinton sprach von den über eine Million Menschen rund um das Brandenburger Tor gefeiert wurde wie ein Rockstar.
Seitdem mußte ich jedoch leider auch feststellen, daß dieser Anti-Bushismus bei immer mehr Menschen zu einer völlig undifferenzierten "Die USA sind die Wurzel des Bösen"-Einstellung mutiert. Was natürlich in dieser verallgemeinernde Form absoluter Schwachsinn ist, da es kaum eine Nation auf Erden gibt, deren Bevölkerung so ambivalent ist wie die USA (was man ja auch der Verteilung der Wählerstimmen von 50:50 zwischen Republikanern und Demokraten sehen kann - mal sind die einen ein paar Prozent vorne, mal die anderen. Und diese Parteien sind weitaus unterschiedlicher als hierzulande SPD und CDU/CSU).
Aber ich glaube auch, daß sich das ziemlich schnell wieder legen wird, wenn bei der nächsten Wahl ein halbwegs vernünftiger Demokrat gewinnen sollte. Wenn nicht - naja, daran will ich im Moment noch gar nicht denken ...