Um ehrlich zu sein: Ich fand die Show ziemlich schwach.
Erstmal gab es wie im letzten Jahr im Grunde genommen keine einzige echte Überraschung. Gut, daß "Aviator" in den Nebenkategorien abräumt und am Ende doch die Hauptkategorien "Bester Film" und "Beste Regie" gegen "Million Dollar Baby" verliert, hätte ich nicht unbedingt gedacht. So gesehen waren wenigstens der Anfang und der Schluß noch relativ spannend.
Es ist auch ziemlich ungewöhnlich, daß ein Film die Hauptkategorien abstaubt und trotzdem nicht insgesamt die meisten Awards gewinnt ...
Aber die einzelnen Kategorien? Eigentlich alles wie erwartet. Wenn die größte Überraschung der Gewinn des Songs aus "Die Reise des jungen Ché" ist (den ich persönlich als langweiligsten der nominierten Songs empfand), dann sagt das ja wohl schon alles aus.
Von den Leuten, denen ich ganz besonders die Daumen gedrückt habe, hat es immerhin Drehbuchautor Charlie Kaufman endlich zu seinem ersten OSCAR gebracht - herzlichen Glückwunsch! Und Cate Blanchett wurde für ihre überragende Darstellung der Leinwandlegende Katharine Hepburn ebenfalls belohnt. Dafür ging Kate Winslet leider (erwartungsgemäß) ebenso leer aus wie Alan Alda und die deutschen Beiträge.
Aber davon abgesehen fand ich auch die Show an sich relativ langweilig. Chris Rock war ja ganz unterhaltsam (v.a. seine Einspielfilme zu Beginn) - aber er ist eben kein Billy Crystal und auch keine Whoopi Goldberg. Außerdem hat mich ehrlich gesagt seine Stimme ziemlich genervt ...
Die zahlreichen Neuerungen im Showablauf waren dagegen gar nicht mal schlecht - die OSCARs wurden teilweise im Foyer überreicht, in anderen Kategorien wurden alle Nominierten auf der Bühne versammelt, ehe der Gewinner bekanntgegeben wurde (das sah dann allerdings manchmal auch aus wie die Hühner auf der Stange ...). Bei den Dankesreden hielten sich fast alle sehr kurz, dafür war auch kaum etwas Spektakuläres dabei - zudem kam einem vieles irgendwie bekannt vor, da die meisten Gewinner auch schon bei den Golden Globes ausgezeichnet worden waren ...
Von den Präsentatoren fiel mir eigentlich auch nur Robin Williams positiv auf (okay, und Jeremy Irons, von dem das nicht unbedingt zu erwarten war <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />). Gut war allerdings, daß der weltberühmte Musiker Yo-Yo Ma die "In memoriam"-Rubrik live begleitete. Schlecht dafür, daß nicht einmal Marlon Brando einen etwas größeren Rückblick erhielt (den bekam Ex-Moderator Johnny Carson, allerdings immerhin einen guten). Schade auch, daß diesmal nicht mehr alle fünf als "Bester Film" nominierten Beiträge einzeln vorgestellt wurden - für diejenigen, die nicht alle gesehen haben, war das immer recht hilfreich.
Insgesamt also eine irgendwie reichlich unspektakuläre Show mit überwiegend verdienten, aber überhaupt keinen überraschenden Siegern (immerhin wurde fast jeder mehrfach nominierte Film mit irgendeinem OSCAR ausgezeichnet, das finde ich ganz gut). Ich wünsche mir für nächstes Jahr Billy Crystal zurück und dazu auch mehr Einfälle der Gagautoren!
Immerhin: Rein optisch bekam man - zumindest als Mann <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />- einiges geboten. Offensichtlich ist momentan wieder elegante, klassische Mode angesagt, wie die wirklich tollen Kleider von nicht minder tollen Frauen wie Kate Winslet, Scarlett Johansson, Hilary Swank oder Salma Hayek bewiesen ... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
P.S.: Achja, ich denke, mit meinen Tips lag ich insgesamt ganz gut. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Last edited by Ralf; 28/02/05 10:50 AM.