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Ein ganz einfacher, aber recht fundamentaler Unterschied zwischen den US Marines und der Waffen-SS: Während die Marines ein Teil der US-Armee sind, war die Waffen-SS kein Teil der staatlichen Armee, sondern eine paramilitärische Organisation der NSDAP. Sicher, kein großer Unterschied in euren Augen, aber dennoch einer, der bei solchen Vergleichen gerne vergessen wird. Und es gibt noch einige andere...


Da liegst Du falsch. Ob die Waffen SS nun aus der traditionellen Reichsarmee/Wehrmacht hervor gegangen ist oder nicht (sie ist es nicht, das ist mir schon klar, aber in diesem Fall ist es unerheblich) sie ist eine staatlich organisierte Armee gewesen. Auch die Wehrmacht -

deren Anfänge schon in den Gesetzen der Weimarer Repuplik liegen und nicht wie häuffig angenommen erst in den dreissiger Jahren, ich zitiere mal die Wikipedia

[color:"yellow"] Die Verfassung des Deutschen Reichs vom 11. August 1919:
Artikel 47. Der Reichspräsident hat den Oberbefehl über die gesamte Wehrmacht des Reichs.
Vom 20. August 1919 datiert die „Verordnung, betreffend die Übertragung des Oberbefehls über die Wehrmacht des Deutschen Reichs auf den Reichswehrminister”.

Im „Gesetz über die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht” vom 21. August 1920 heißt es dann in § 1 „Die deutsche Wehrmacht besteht aus der Reichswehr und der Reichsmarine”.

Schließlich besagt das Wehrgesetz vom 23. März 1921 in § 1 „[1] Die Wehrmacht der Deutschen Republik ist die Reichswehr. Sie wird gebildet aus dem Reichsheer und der Reichsmarine ...”.

Erst ab 1935 finden die Begriffe Reichswehr und Reichsmarine im offiziellen Sprachgebrauch keine Verwendung mehr.[/color]

-ist eine neu strukturierte Armee welche nicht mehr viel mit ihrem Vorgänger zu tun hat.
De facto war die Waffen SS eine Armee. Sie hatte die bessere Ausbildung, dank der politischen Sonderstellung die bessere Bewaffnung (und hier liegt der eigentlich vorteil welcher der Waffen SS ihren Ruf als Elite verschafft hat, sie hatten im allem die bessere Ausrüstung). Sie als paramilitärische Organisation abzutun ist falsch.

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Der weitaus größere Unterschied allerdings besteht meiner Meinung nach im Wirken der beiden Parteien. Wenn man die Ausnahmen von heutigen Elite-Einheiten (nicht nur die Marines, es gibt ja noch einige andere) mit den systematischen Kriegs-, Grund- und Menschenrechtsverletzungen der Waffen-SS auf eine Stufe stellt, dann verharmlost man die Verbrechen der Waffen-SS - ganz einfach, weil das Ausmaß nicht mal ansatzweise verglichen werden kann, vor allem nicht in der zeitlich konzentrierten Art und Weise der Aktionen der Waffen-SS.


Auch hier liegst Du falsch. Natürlich kann man nicht das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen gegeneinander aufwiegen. Es bleibt einfach festzustellen das es zu Menschenrechtsverletzungen kommt, und wenn die Gründe dafür in einer ähnlichen Ideologie liegen dann muss man das miteinander Vergleichen.
Andernfalls läuft man nämlich Gefahr nicht die Gräuel des Naziregimes und der Waffen SS zu verharmlosen, sondern man verharmlost die Gräuel die aktuell geschehen. Und das einfach nur weil es Ausnahmen sind?

Auch das ist falsch. Es sind keine Ausnahmen. Die folterungen in den Gefängnissen im Irak. Die Menschenverschleppungen weltweit nach Guantanamo bay.
Dahinter steht eine Ideologie von Menschen welche sich anmaßen sie wüßten am besten wie die Völker der Erde zu leben haben. Eine Ideologie welche die Völker der Erde in Gut und Böse unterteilt.
Letztendlich eine Ideologie welche die "wertigkeit" welche ein Mensch (nach diesem Strickmuster) besitz nach dessen Herkunft einstuft. Mir kommen da schon Gedanken an Herrenrassen ...


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Das gleiche gilt für Guantanamo Bay... klar, es ist ein Konzentrations- bzw. Internierungslager und jeder einigermaßen Vernünftige Mensch ist dagegen. Aber der Vergleich mit einem KZ des Dritten Reiches ist in meinen Augen absurd - wie viele Gefangene gibt es auf GB? Wie viele davon werden systematisch ermordet? Und wie lauten die Antworten auf diese Fragen im Falle der zahlreichen KZs im Dritten Reich?

Ähnlich der Vergleich des Dritten Reichs mit den USA selbst. Klar, die USA führen sich wie eine Weltpolizei auf und scheren sich wenig darum, was andere Nationen sagen. Und ja, auch im Land selbst geht es politisch nicht immer koscher zu. Aber ist das ein ausreichender Grund, um zu sagen, daß sie das Vierte Reich darstellen? Gibt es in den USA eine militärische Diktatur? Werden Millionen von Menschen unterdrückt und/oder ermordet?

Und schon wieder: Ja, ich bin weder blind, noch ignorant... ich sehe und erkenne die fragwürdigen Tendenzen in den USA und auch in der Welt. Aber diese kann man auch gerne so benennen und muß nicht andauernd den Vergleich mit dem Dritten Reich ziehen.


Und auf all diese Fragen hier im letzten Abschnitt lautet die Antwort natürlich

Nein.

In den USA werden keine Menschen umgebracht. Es herrscht keine Diktatur.

Noch.

Ich bin jetzt siebenunddreissig, als ich anfing mich für die Geschichte der Nazizeit zu interessieren kam mir, wie so vielen anderen wohl auch, die Frage nach dem Warum.
Warum hat keiner gesehen wohin Deutschland steuert. Warum haben alle die Augen verschlossen selbst als die Züge gen Auschwitz schon rollten.
Warum konnte DAS geschehen?

Da ich bei meiner Großmutter großgeworden bin, diese Frau hat diese ganze Zeit als Erwachsener erlebt, konnte ich Ihr diese Fragen stellen.
Leider werden diese Zeitzeugen immer weniger, es sind nämlich nicht die Worte welche die Antwort auf diese Fragen vermitteln, sondern die Gefühle welche dabei zum Ausdruck kommen. Und wenn man den Menschen besonders gut kennt dann kann man diese Gefühle auch gut einordnen.

Ich denke meine Großmutter wollte einfach nicht wahrhaben was in wirklichkeit geschah, oder was geschehen würde. Und auch andere Menschen in diesem Alter welche ich über meine Großmutter kennenlernte reagierten auf diese weise.

Sie sagten, "Wir wußten doch nicht das es so schlimm sei, das hätten wir uns doch gar nicht vorstellen können."
Die Augen sagten aber das sie es doch wußten. Was für mich kein Vorwurf ist. Aber ich denke das diese Dinge für uns leichter zu aktzeptieren sind weil wir schon sehr früh lernen zu was Menschen fähig sind.
Ich denke für Menschen aus den dreissigern, welche mit einem anderen Menschheitsbild aufgewachsen sind war das einfach unvorstellbar und auch geistig nicht akzeptierbar.

Sind also WIR bereit aus den Fehlern der vergangenheit zu lernen? Oder sagen wir lieber, das wird schon nicht so schlimnm kommen.
Können wir uns doch nicht vorstellen das es wird wie damals in Nazi Deutschland.
Oder können wir das.
?
Ich kann mir eine Menge Vorstellen, und wenn man sich die Geschichte betrachtet dann sollte man wissen das der Mensch zu allen erdenklichen Gräueln fähig ist wenn man ihn nur gewähren lässt.

Die größte Gefahr meiner Meinung nach liegt darin das wir alle aktuellen Menschenrechtsverletzungen verharmlosen weil wir sie an den Nazi Verbrechen messen und nach unten relativieren.
Das wir die Augen verschliessen und gewähren lassen.
Einfach das wir zulassen das die Dinge ins rollen kommen. Auch in Nazideutschland sind die Dinge eins nach dem anderen ins Rollen gekommen.
Hitler ist nicht der Führer geworden und hat am selben Tag fertiggebaute KZs gehabt.

Wo steht Amerika jetzt? Wo steht Amerika wenn wir die Entwicklung in diesem Land, das politische und das kulturelle Klima mir dem der Weimarer Republik vergleichen?

Guantanamo ist ein Schritt in eine bedrohlich wirkende Zukunft.
Wohin wird der nächste gehen? Nicht nur Armeen verrohen.
Auch Gesellschaften. Und wenn man einer Gesellschaft nur lange genug eintrichtert das Menschenrechte ein einschränkbares Gut sind ...


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)