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"fast als harmlos" war meine Wortwahl... und dazu stehe ich auch. Denn eine Verschleppung nach Guantanmo Bay ist in meinen Augen nicht so schlimm wie die Vergasung in einem KZ. Nur um mal einen kleinen Vergleich zu nennen.


Ich hoffe nur das Du diese Worte in erinnerung hast solltest Du mal auf irgendeinem Flug in die USA in einen Nebenraum gebeten werden und die nächsten zehn Monate damit verbringst das Du gefoltert wirst. Und das nur weil den überwachungsapparaten der USA ein kleiner Fehler unterlaufen ist.

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Maher Arar - verdächtigt und gefoltert

© Brennan Linsley/AP Camp Delta in Guantanamo Bay: Nach dem neuen US-Gesetz können Gefangene nicht mehr in eigener Sache klagen. Damit sind sie faktisch rechtlos
Von Katja Gloger, Washington

Von der CIA verschleppt, in Syrien gefoltert - der Kanadier Maher Arar will eine Entschädigung von der USA. Dort hat man sich gerade auf ein neues Gesetz zur Behandlung von Gefangenen geeinigt. Doch geheime CIA-Programme bleiben bestehen.

Wenn man so will, hat Maher Arar durchaus Glück gehabt. Er überlebte das Foltergefängnis, in das er verschleppt wurde. Er kam frei. Er kämpfte um die Wahrheit. Wenigstens einen Teil davon konnte er erfahren.

Der Kanadier Maher Arar, 37, wurde Opfer jener amerikanischen Praxis, die verharmlosend "renditions" genannt wird, Überstellung: die Entführung und Verschleppung Verdächtiger - und Unschuldiger - in Foltergefängnisse anderer Staaten. Das geschah stets heimlich, meist in kleinen Privatjets, CIA-Kommandos wickelten die Operationen ab.

Maher Arars Geschichte erzählt viel darüber, wie Amerika im Kampf gegen den Terrorismus das Recht bislang nach eigenem Gusto beugte - und zugleich zur Geisel der ständigen Rechtsverletzungen wurde. Seine Geschichte erzählt auch, wie sich andere Länder zu Komplizen der Amerikaner machten, wissentlich oder unwissentlich, vielleicht gar in guter Absicht.

Das erste Verhör
Flughafen John F. Kennedy, 26. September 2002, nachmittags gegen zwei. Der syrischstämmige Kanadier Maher Arar kam aus Europa, musste auf dem Weg nach Hause in New York umsteigen. Er zeigte seinen Pass, wurde in ein Büro gebeten. Arar wunderte sich. Der junge Telekommunikationsingenieur war regelmäßig geschäftlich in den USA, und nie hatte es ein Problem gegeben.

Jetzt aber nahmen sie Fingerabdrücke und durchsuchten seine Taschen. "Sie fragten mich nach Osama bin Laden, nach Palästina, dem Irak", sagt Maher Arar. Er ist ein zurückhaltender Mann, hat große braune Augen und kurzes Haar, sieht fast ein bisschen jungenhaft aus. Doch heute noch zittert seine Stimme vor Wut und vor Scham, wenn er an diesen Tag vor vier Jahren denkt. "Sie wollten alles wissen, über meine Bankkonten, meine Freunde, über die Moschee, in der ich bete." Das erste Verhör dauerte zehn Stunden. Sie erklärten ihm, er habe kein Recht auf einen Anwalt. Dann legten sie ihn in Ketten und führten ihn ab. "Sie sagten mir nicht, warum."

Am fünften Tag durfte er ein zweiminütiges Telefonat führen. Am dreizehnten Tag weckten sie ihn morgens gegen drei, brachten ihn in ein Flugzeug - er war der einzige Passagier - und deportierten ihn nach Syrien. Jenes Land, das US-Präsident Bush einen "Terrorstaat" nennt. Maher Arar kam in das berüchtigte "Far Falestin"-Gefängnis des syrischen Militärgeheimdienstes.

Ein erpresstes Geständnis
Zehn Monate und zehn Tage verbrachte Arar dort, "in meinem Grab", wie er sagt. Er hockte in einer Zelle, einen Meter mal zwei Meter groß, zwei Meter hoch, keine Lampe darin, in der Decke lediglich eine vergitterte Öffnung. Zwei Decken, zwei Teller. Zwei Flaschen, eine für Urin, eine für Wasser. Er wurde wochenlang verhört und mit fingerdicken Elektrokabeln geschlagen. Er wollte sich umbringen. Er hörte die Schreie der Gefolterten und war sicher, dass er das Loch nicht lebend verlassen würde. Irgendwann erklärte er seinen Folterknechten, ja, er sei in einem Trainingscamp für Terroristen in Afghanistan gewesen. Es war ein unter Schlägen erpresstes, falsches Geständnis. Maher Arar war nie in Afghanistan.
Maher Arar - verdächtigt und gefoltert
Ein erpresstes Geständnis
Später würde sich herausstellen, dass die kanadischen Behörden seinen Namen an das FBI weitergegeben hatten - als mutmaßliches "Mitglied von al Kaida". Später würde es auch heißen, seine Auslieferung habe auf "inakkuraten" Informationen beruht. Er war bei einem kurzen Treffen mit einem anderen angeblichen Verdächtigen beobachtet worden. Dabei, so stellte sich später heraus, sprachen sie über Preise in einem Copyshop.

Seine Frau rettete ihn
Maher Arar überlebte, er kam im Oktober 2003 frei, weil seine Frau Monia für ihn kämpfte und nie aufgab. Sie engagierte Rechtsanwälte und mobilisierte die Öffentlichkeit. Doch Arar sah seine Zukunft in Trümmern, er hatte keine Arbeit mehr, litt unter Angstzuständen. Er wollte die Wahrheit. Und eine Entschuldigung. Er strengte eine offizielle Untersuchung seines Falles an. Die dauerte vier Jahre. Jetzt sprach ihn die gerichtliche Kommission von allen Vorwürfen frei. Arar soll nun wenigstens Entschädigung bekommen.

Die kanadischen Behörden trifft zumindest eine Mitschuld. Doch die Bush-Administration hatte sich stets geweigert, über die Rolle der USA bei der Verschleppung Arars Auskunft zu geben. Seine Klage vor einem US-Bundesgericht blockiert sie unter Verweis auf die nationale Sicherheit. US-Justizminister Alberto Gonzales betont, seiner Kenntnis nach sei der Mann nie gefoltert worden.

Doch viele CIA-Agenten fürchten mittlerweile, dass sie für ihre Rolle bei Verschleppungen, Entführungen und vor allem beim hochgeheimen CIA-Verhörprogramm für Terrorverdächtige womöglich irgendwann zur Verantwortung gezogen werden. So wurde in Italien wegen der Entführung eines Mailänder Imams und dessen Verschleppung in ein ägyptisches Foltergefängnis Haftbefehl gegen 13 CIA-Agenten erlassen. In Deutschland ermittelt die Münchener Staatsanwaltschaft wegen der Verschleppung des Deutsch-Libanesen Khaled el Masri nach Afghanistan.

Schon vor Jahren prophezeite Cofer Black, der hemdsärmelige ehemalige Anti-Terror-Chef der CIA: "Eines Tages werden wir für das, was wir hier tun, alle angeklagt."

Ein fauler Kompromiss
Mit einem kühnen Streich will US-Präsident Bush jetzt das juristische Problem vom Tisch fegen - und gleich auch noch das desaströse Ansehen der USA in der Welt reparieren. Er ließ 13 Gefangene aus den geheimen CIA-Lagern nach Guantanamo überstellen, darunter die Planer des 11. September. Sie würden vor Gericht gestellt, kündigte er an. Zugleich drängt er den Kongress, noch vor den Wahlen im November ein Gesetz über den Umgang mit Gefangenen zu verabschieden.

Das Gesetz, das nun verabschiedet wurde, ist noch weniger als ein fauler Kompromiss: Die geheimen Programme der CIA sollen weiterlaufen, die Verhörmethoden Staatsgeheimnis bleiben. Sie sollen im Einklang mit der Genfer Konvention stehen, heißt es lediglich. Außerdem soll den immer noch 450 Gefangenen auf Guantanamo das Recht verwehrt werden, ein Gericht eigener Sache anzurufen. Damit könnten sie für immer festgehalten werden.

Die Kritik an den USA wächst
Die USA stehen am Pranger für Verhörmethoden, geheime Lager, Folter und Verschleppungen. Doch auch in anderen Ländern wächst die Kritik, wird nach möglicher Mitwisserschaft gefragt. In Deutschland beschäftigt sich jetzt ein Untersuchungsausschuss des Bundestages mit der Frage, was die deutschen Behörden wirklich von der Verschleppung des Neu-Ulmers el Masri in das berüchtigte "Salzgrube"-Gefängnis in Afghanistan wussten.

Und die Abgeordneten wollen auch wissen, wer die Verantwortung dafür trug, dass der in Deutschland aufgewachsene Türke Murat Kurnaz jahrelang auf Guantanamo gefangen gehalten wurde - obwohl er selbst den Amerikanern als unschuldig galt und sie ihn bereits im Herbst 2002 gerne nach Hause geschickt hätten. Doch die damalige rot-grüne Bundesregierung lehnte ab. Kurnaz musste vier weitere Jahre in Guantanamo bleiben. Erst vor wenigen Wochen kam er frei.


Quelle: Stern

Gehe doch bitte zu Herrn Arar und teile ihm mit das seine Verschleppung fast harmlos war.

Er hat überlebt, zum Glück. Aber wäre er gestorben wäre sein Tod dann wirklich weniger schlimm weil sein Tod nicht Teil eines Völkermordes war?
Und wie viele Menschen sind in solchen Lagern gestorben?
Da niemand einblick in diese illegalen Lager hat kann das niemand sagen, vielleicht keiner.
Aber selbst wenn, was macht es? Es ist ja fast harmlos.

Der Vietnam Krieg, der ja bekanntermaßen auch Heute in den USA nicht als Krieg gilt, war einer der Stellvertreterkriege des Kalten Krieges.
Es war sicher nicht das Ziel des Krieges die Menschen dort zu töten. Aber es war das Ziel des Krieges die eigene Ideologie zu festigen und zu verhindern das die des Wiedersachers sich festsetzt.

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Massaker von My Lai
Das Massaker von My Lai ist das bekannteste der amerikanischen Kriegsverbrechen in Vietnam:
Am 16. März 1968 überfiel eine Einheit der US Army unter Leitung von Lieutenant William Calley und Sergeant Walter Faber das der Kollaboration mit den Nordvietnamesen verdächtigte südvietnamesische Dorf My Lai.


Beim Massaker von My Lai ermordete vietnamesische ZivilistenIn wenigen Stunden wurden etwa 400 bis 500 Zivilisten beider Geschlechter und aller Altersstufen ermordet, einige Bewohner vergewaltigt und gefoltert und das Dorf danach niedergebrannt. Die massakrierten Einwohner wurden der Summe getöteter „VietCong“-Kämpfer hinzugerechnet. Kaum ein Soldat verweigerte den Gehorsam. Lediglich der Hubschrauberpilot Hugh Thompson junior rettete einige Frauen und Kinder, indem er den GIs damit drohte, seinen Bordschützen mit dem MG auf sie feuern zu lassen. Danach evakuierte er die Zivilisten.

Am 5. Dezember 1969 wurde im Life-Magazin ein ausführlicher Artikel über das Massaker von My Lai veröffentlicht: Die Weltöffentlichkeit reagierte schockiert. Der Journalist Seymour Hersh, der die Umstände der Tragödie recherchiert hatte, bekam 1970 für seine Reportage den Pulitzer-Preis verliehen.

Erst Jahre später wurde nach massivem Druck der Kriegsgegner das Verbrechen in den USA offiziell zur Kenntnis genommen. Lediglich William Calley wurde 1971 zu lebenslanger Haft verurteilt, die Strafe aber auf 20 Jahre verkürzt. Er hatte das Verbrechen damit gerechtfertigt, seiner Auffassung nach gemäß den Befehlen seines Captains Medina gehandelt zu haben. Nach dreijähriger Haftverbüßung wurde er nach Anweisung Präsident Nixons unter „Hausarrest“ gestellt und noch im selben Jahr als Folge des öffentlichen Drucks begnadigt. Calley hat sich bis heute nicht für das Massaker entschuldigt. Er verweigert jede öffentliche Aussage zu dem Verbrechen.
Heute weist eine Mahn- und Gedenkstätte auf die damaligen Vorkommnisse hin.


Quelle: Wikipedia

Auch fast Harmlos?
Und wo bleibt hier die Aufklärung, wo bleiben die Urteile aus dem eigenen Land die hier sagen das es sich um Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen gehandelt hat?
Pardon, der Vietnamkrieg war ja gar kein Krieg.
Wo war die kritische Einstellung der US Bürger das wenigstens dieser eine Verurteilte sein Strafe hätte abbüßen müssen. Auf Druck der Öffentlichkeit nach drei jahren begnadigt.

Es gibt Menschen in den USA die sicherlich beide Hände über dem Kopf zusammen geschlagen haben, die an diesem Tag den glauben an ihr Land verloren haben.
Es gibt Menschen in den USA die sich dafür einsetzen das es zu solchen Massakern nicht kommt, oder sie wenigstens versuchen aufzuklären. Und ich glaube, ich hoffe das dies die große mehrheit in diesem Land ist.
Aber dennoch ist diese Mehrheit offensichtlich nicht in der Lage etwas an der Situation zu verändern. Und diese Mehrheit ist offensichtlich willens die eigenen Kriegsverbrecher, wenn es hart auf hart kommt, zu schützen.

Ich kann nur immer wieder sagen das die Verbrechen der Nazi Zeit die schlimmsten sind die es je auf diesem Planeten gab.
Aber wer diese heranzieht um damit zu behaupten das andere Verbrechen gegen die menschlichkeit fast harmlos sind der relativiert.
Der verharmlost. Der macht die Augen zu.

Sollte es den Big Bang im Osten mal geben bin ich sicher das es die millionen Toten die es dann geben wird wahnsinnig freuen wird das sie ihr Leben nicht lassen mußten weil da irgendjemand etwas gegen sie persönlich hatte. Nein, zum Glück ging es ja nur um Öl und Geld und die Machtvorstellungen einer einzelnen Nation.
Also fast harmlos.

Gib mir also recht oder lasse es bleiben Elgi. Wenn Deine Einstellung wirklich dahingeht das es Verbrechen gegen die Menschlichkeit gibt welche man als fast harmlos abtun kann dann lege ich keinen Wert darauf.


Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile(Aristoteles)
Aber wenn man das einzelne nicht mehr beachtet, hat das ganze keinen Sinn mehr (Stone)