In dem Zusammenhang interessantes Interview mit Cem Özdemir:

http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,378874,00.html

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SPIEGEL ONLINE: Die Fußball-Kommentatoren haben dafür auch jetzt wieder familiäre Bindungen verantwortlich gemacht. Spielen türkischstämmige Spieler, die in Deutschland aufgewachsen sind, lieber für die Türkei als für die Bundesrepublik?

Özdemir: Völliger Quatsch. Der Vater von Nuri hat doch erklärt, dass er nichts gegen einen Einsatz seines Sohnes für Deutschland gehabt hätte. Wenn der DFB bei der Auswahl von Spielern schläft und den - ich betone - deutschen Fußballnachwuchs dem türkischen Fußballverband überlässt, ist er selbst schuld. Es ist wie vor dem neuen Zuwanderungsgesetz: Wir lassen ausländische Studenten hier mit deutschen Steuergeldern studieren, damit sie anschließend in den USA Arbeitsplätze schaffen. So macht es der deutsche Fußball mit den Deutsch-Türken. Hier geboren und im Verein, aber für die Türkei Tore schießen. Wer den Nuris, Hamits und Halils erklärt, dass sie in Deutschland Ausländer sind, braucht sich doch nicht zu wundern, wenn sie sich auch so verhalten. Und es sind nicht nur die Deutsch-Türken: Ivan Klasnic, Hamburger Junge, lief am Samstag für Kroatien auf. Konservative Politik ist eben nicht nur schlecht fürs Land, sondern auch für den deutschen Fußball.

SPIEGEL ONLINE: Es gibt Hoffnung: Der Anschlusstreffer zum 1:2 von Oliver Neuville für die deutsche Elf war doch klasse.

Özdemir: Stimmt. Super Treffer. Unsere U21 hat am Freitag gegen Wales mit 4:0 gewonnen. Alle Torschützen haben übrigens einen Migrationshintergrund. Das ist das neue Fußballdeutschland. Oliver Neuville hat in Istanbul einen Ehrentreffer gelandet. Er war nebenbei bemerkt der einzige Torschütze auf dem Platz, der nicht in Deutschland geboren wurde. Neuville stammt aus Locarno in der Schweiz.

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Ich persönlich denke, daß beide Gründe - Versagen des DFB und Verbundenheit an die Heimat - eine Rollen spielen. Bei den Altintops soll es etwa so gewesen sein, daß der eine mit Deutschland geliebäugelt hat, aber der andere ihn doch von der Heimat überzeugt hat. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß das anders gekommen wäre, wenn der DFB schneller gehandelt hätte. Bei anderen Spielern wird das ähnlich sein, auch aus anderen Ländern.

Richtig schlimm fand ich die späten Einbürgerungen für die Nationalmannschaft... da fallen mir spontan Rink und Dundee ein, beide kurz bzw. gar nicht eingesetzt und dann total abgestürzt - im übrigen im Falle von Dundee etwas unverdientermaßen, wie mir damals schien. Mit etwas mehr Unterstützung in der Nationalmannschaft hätte er durchaus gute Leistungen bringen können.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"