Auf der anderen Seite legt ein Kommentator den Finger in die Wunde dessen, was vielleicht doch entscheidend anders war ggü. den bisher guten Spielen der Deutschen Nationalmannschaft unter Klinsmann.

SZ-Kommentar: Respekt vor der Null[/b]

[b]Nach dem 1:4 in Italien will Bundestrainer Jürgen Klinsmann nicht
von seiner Philosophie abrücken. Doch er verwechselt
Standfestigkeit mit Unbelehrbarkeit.
Von Philipp Selldorf

"... Nach dem 0:0 in Frankreich hatten sich die deutschen Spieler und
ihre Trainer dafür feiern lassen, dass sie sie sich dazu fähig zeigten,
einem Grundgebot des modernen Fußballs zu folgen. Man könnte es mit der
Formel Respekt vor der Null benennen. Dabei handelt es sich nicht um
den Ausdruck von Spielverderberei, sondern um eine logische Maxime des
Erfolgs, wie sich an einigen herausragenden Beispielen im Klubfußball
(Chelsea etwa oder Juventus Turin) belegen lässt.

In Florenz vollzog die deutsche Mannschaft, die bis auf Außenverteidiger
Lahm in derselben Formation wie in Paris angetreten war, eine radikale
Abkehr von der fußballtaktischen Vernunft. Alle Mann rannten nach vorn,
hektisch getrieben von der strategischen Order, den Gegner im eigenen
Stadion zu überrumpeln.

Hang zur Unordnung

Was für eine Überheblichkeit, was für eine Komödie. Die italienischen
Spieler hätten vermutlich gelacht, wären sie nicht damit beschäftigt
gewesen, die zugleich naiven wie chaotischen Vorstöße abzufangen
und die auf schiefer Linie agierende Deckung systematisch auszuhebeln. ..."


Ragon