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Klar ist ein Sieg schöner - aber das Ausprobieren und Umsetzen des im Training erarbeiteten und diverser Taktik- /Aufstellungsoptionen, einschließlich der damit eben noch einhergehenden, potenziell erhöhten Fehlerquote hat demgegenüber eben noch Priorität.. und sollte es auch haben! Da muß man dann halt im Zweifelsfall eine Niederlage in einem Vorbereitungsspiel hinnehmen.

Und wenn man gerade aus der Kondition kommt... ja, mein Gott?! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />
Wenn ich das richtig verfolgt habe, steht das Training auf Spritzigkeit/Schnellkraft ja noch aus?!
Und ohne das, sowie mit den Ausdauerkilometern und Kraftübungen in den Beinen wiegt dieses Handicap ggü. den naturgemäß laufaufwendig spielenden, agilen konditionsstarken Ostasiaten doppelt schwer. Punktum.

Von der Frage nach dem Vorbereitungsstand der Japaner mal abgesehen - immerhin sind sie auch bei der WM dabei und bereiten sich ebenfalls wohl vor - möchte ich zu den genannten Punkten den Spiegel-Artikel zitieren:

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2:2 (0:0) endete der vorletzte Test der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vor der WM, und zurück bleibt vor allem dieses Gefühl einer gewissen Konsterniertheit. Da war ein Japaner (Naohiro Takahara) mit einem Bundesliga-Saisontor plötzlich zu einem "gefährlichen Stürmer" geworden in einer Mannschaft, die nicht nur mitspielte, sondern zeitweise mit den Gastgebern spielte. Zum anderen waren auch hanebüchene Fehler in der deutschen Hintermannschaft zu beobachten. Man müsste wohl sogar von einer Blamage sprechen, wären da nicht diese letzten 15 Minuten der Partie gewesen, in denen die DFB-Elf aus einem 0:2-Rückstand noch ein Unentschieden machte. So wurde aus einem möglichen psychologischen Desaster nur ein Desasterchen.

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Das lag aber auch daran, dass das gesamte Team bei Ballverlusten zu spät reagierte. "Nicht nah genug bei den Leuten gestanden" hätten die DFB-Kicker, so Klinsmann, und so "den entscheidenden Pass nicht verhindern können". Nach 57 Minuten führte das zum 0:1 durch den Bundesligaprofi Takahara, der in der kommenden Saison für Eintracht Frankfurt spielt. Dem Hamburger SV war der Angreifer nicht mehr gut genug. Der beste Deutsche des Abends, Torwart Jens Lehmann, war bei diesem Treffer machtlos. Das Takahara-Tor wurde auch zu einem denkbar schlechten Einstand von Jens Nowotny, der zwei Minuten zuvor für Christoph Metzelder eingewechselt worden war.

Der Leverkusener ("Das erste Tor war eine klassische Kontersituation. Da bekommt man als Abwehrspieler immer Probleme. Leider war es falsch, was ich gemacht habe") personifizierte bei seinem misslungenen Versuch der Abseitsfalle das zweite Manko des Abends: die immer noch fehlende Abstimmung in der Viererkette. Dabei hatte genau darauf das Hauptaugenmerk im Genfer Trainingslager gelegen, immer wieder hatte Assistenzcoach Joachim Löw mit den Verteidigern geübt. Klinsmann kündigte nun "interne Diskussionen" an.

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Extrem ballsicher und schnell kombinierte der Asienmeister, beendet wurden die Angriffe meist mit einem Steilpass in die Spitze. "Vertikales Spiel" nennt das der Bundestrainer. In Leverkusen gab es Anschauungsunterricht auch beim Verschieben auf die Seite des ballführenden Gegenspielers, dem "Doppeln". Die Folge: Ballgewinne, Konter, Torchancen - und das 2:0, wieder durch Takahara, der einen Querpass am Strafraum aufnahm, Nowotny und Michael Ballack ausspielte und flach links einschoss.

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Eine weitere Ironie: Gerettet wurde die deutsche Mannschaft ausgerechnet durch Freistöße. Die standen als einziges nicht auf dem Trainingsplan in Genf und sollten erst in den kommenden Tagen eingeübt werden.

http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,418873,00.html


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"