Zweischneidiges Schwert. Prinzipiell sind auch eskalierende Konfrontationen mit nicht-ausländerfeindlichem Hintergrund denkbar, bei denen Ausländer das Ziel darstellen. Eine zufällige Auseinandersetzung zwischen einem Deutschen und einem Ausländer aus einem anderen Grund kann durchaus Anlass sein. Insofern ist es mir lieber, wenn tatsächlich auch der Hintergrund betrachtet wird.

Die Wahrscheinlichkeit, dass zunächst Unbeteiligte die "günstige" Gelegenheit ergreifen, um ihren Hass auf alles "fremdartige" auszuleben, ist aber sicher groß.
Wie auch immer: Wenn Ausländer von Deutschen durch deutsche Städte gejagt werden, ist die Wahrscheinlichkeit eines anderen als einem ausländerfeindlichen Hintergrund sehr niedrig.

Aus diesem Grunde würde ich persönlich schon einen großen "Gewinn" darin sehen, wenn die Formulierungen lauten:
"Wir prüfen, ob möglicherweise ein anderer als ein ausländerfeindlicher Hintergrund dahinter steckt."

Letzlich würde sich damit die Herangehensweise nicht ändern, man würde aber eindeutig Stellung beziehen.

Im Übrigen finde ich persönlich die Situation an sich unerträglich. Es ist mir herzlich egal, ob Menschen von einem Mob aus ausländerfeindlichen Gründen durch die Straßen gehetzt werden oder weil sie nur die "falsche" Haarfarbe haben: Wer sich zu so etwas menschenverachtendem herablässt, gehört weggesperrt! Insofern sollte man die Diskussion nicht nur auf den Hintergrund beziehen (das ist ohne Zweifel wichtig und richtig), sondern auch auf die Tat an sich, die über dem Streit ausländerfeindlich oder nicht doch allzuschnell ins Hintertreffen gerät.