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Einer der wenigen Fälle, in denen ich Elgi uneingeschränkt zustimmen muss. Dazu sei noch anzumerken: Flexibilität funktioniert nur dann gut, wenn sie beiderseitig ist. Im Verständnis deutscher Arbeitgeber sieht Flexibilität aber leider meist so aus, dass der Arbeitnehmer uneingeschränkt flexibel zu sein hat, während sie selbst sich keinen Millimeter bewegen.

Dieses "Flexibilitätsverständnis" war letztlich mit einer der Gründe für meine Selbstständigkeit. Ich war es ganz einfach leid, dass ganz selbstverständlich von mir erwartet wurde, dass ich in Projektspitzen 14 Stunden täglich arbeite und auch am WE erscheine - andererseits aber gleich eins auf's Dach bekam, wenn ich morgens auch nur 10 Minuten zu spät war.

Das eskalierte bei einem besonders "flexiblen" Arbeitgeber schliesslich darin, dass ich trotz Verwarnung absichtlich jeden Tag um 15 Minuten verspätet erschien, bis dieser mich letztlich bis auf weiteres freistellte. Nur auf diese Weise konnte ich eine Kündigung bei voller Weiterbezahlung erreichen, ohne selbst kündigen zu müssen und dabei Nachteile bei evt. Arbeitslosigkeit in kauf nehmen zu müssen.

Das war dann meine Art von "Flexibilität"... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />


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Für die Arbeitnehmer: Daß sie sich an die veränderten Gegebenheiten anpassen müssen(was speziell viel mehr Flexibilität als früher erfordert)!

Gut, für relativ junge Leute wie dich oder mich ist das mit der Flexibilität noch einigermaßen OK, aber wenn du mit 40 z.B. aus der Firma fliegst, evtl. ein Haus abzubezahlen hast, drei Kinder zu Hause warten und die Frau gerade das vierte erwartet, wird es etwas schwerer.
Zugegeben, ein recht hinkendes ( <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />) Beispiel... aber das Lieblingsargument der Flexibilität bei den Arbeitsnehmern ist nicht ein ganz so tolles, wie ich finde. Vor allem angesichts der Tatsache, daß die momentane Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt nicht gerade Lust darauf macht, flexibel zu sein, wenn man nicht mal sicher sein kann, ob man in einem Jahr noch den gleichen Job hat.


Zu Flexibilität zählt ja auch, daß man beispielsweise die angebotenen (Um-)Schulungsmaßnahmen absolviert und wirklich annimmt. Keiner behauptet, daß es leicht ist, wenn man einen womöglich langjährigen Job verliert. Aber das Leben ist nunmal kein Zuckerschlecken (es sei denn, man ist Beamter - um mal wieder ein Vorurteil zu bedienen <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />).

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Zu der von dir erwähnten Antipathie ggü. Aktien: Ja, ich gebe zu, daß ich den Aktienhandel und Börsen im Allgemeinen nicht gut finde. Seitdem der berühmte Shareholder Value wichtiger geworden ist als der noch berühmtere Mensch an sich, geht es aus sozialer Perspektive vielleicht nicht stetig bergabwärts, aber sicher nicht mehr aufwärts.


Der Aktienhandel hat auf lange Sicht sehr wohl zu großem Wohlstand geführt - du darfst nicht vergessen, daß es beispielsweise die Wall Street bereits seit dem späten 18. (!) Jahrhundert und in etwa in ihrer heutigen Form auch schon seit dem 19. Jahrhundert gibt. Ohne Aktienhandel wäre der große, insgesamt bis heute anhaltende Wohlstand in Nordamerika, Europa und später auch Teilen Asiens niemals möglich gewesen (die Asiaten und Osteuropäer profitieren ja momentan auch besonders davon)!
Natürlich ist es keine reine Einbahnstraße - wie speziell die letztlich aber auch hausgemachte Weltwirtschaftskrise Ende der 1930er Jahre schmerzlich bewiesen hat - und gerade der große Aktien-Boom der vergangen 15, 20 Jahre hat gewisse Probleme mit sich gebracht. Beispielsweise in Form der von mir angesprochenen komplett auf kurzfristigen Erfolg bedachten Unternehmen. Fakt ist aber auch, daß trotz Shareholder Value (das "trotz" ist eigentlich nicht angebracht, weil der Begriff nur in Teilen der Öffentlichkeit und aufgrund einiger schwarzer Schafe seinen negativen Beiklang erhalten hat) die Aktiengesellschaften immer noch mehr Arbeitsplätze schaffen als vergleichbare Unternehmen, die KEINE Aktiengesellschaften sind (ich hatte die Statistik irgendwann mal in diesem Forum gepostet und meines Wissens hat sich seitdem nichts daran geändert)!

Der Arbeitsplatzabbau in einigen Branchen ist übrigens auch keineswegs direkte Folge des Shareholder Value. Er ist vielmehr Folge von technischen Fortschritten (bekanntlich hat auch die Industrialisierung zu extremer Arbeitsplatzvernichtung geführt, aber dennoch den gesellschaftlichen Wohlstand extrem erhöht!) und natürlich auch der Globalisierung mit ihren veränderten Rahmenbedingungen. Der weltweite Wettbewerb beschleunigte den Prozeß des Abbaus von Stellen, die einfach nicht mehr rentabel sind. Ohne diesen Wettbewerb hätte es den auch gegeben, er hätte sich nur um einige Jahrzehnte verzögert.

Aber auch das wird sich legen. Das Problem mit der Globalisierung ist ja, daß sie immer noch ganz am Beginn steht und daher weit, weit entfernt vom nötigen weltweiten Gleichgewicht ist - auch dank gewisser skrupelloser Staaten und Unternehmen, die nur von der Globalisierung profitieren wollen, ohne selbst etwas zu geben. Das ist zweifelsohne immer noch ein großes Problem, das ohne großes, gemeinschaftliches Bemühen der Weltgemeinschaft nicht so schnell gelöst werden kann.
Dennoch gibt es auch hier unübersehbare Fortschritte und auf lange Sicht wird sich das ersehnte Gleichgewicht auch einigermaßen einstellen. Sowas geht nunmal leider nicht so einfach über Nacht ...

Sicher, für den Einzelnen mag das ein schwacher Trost sein. Und daher ist Jammern auch absolut verständlich. Aber andererseits sollte man auch nicht vergessen, daß es einem Arbeitslosen heute wesentlich besser geht als einem "blue-collar"-Arbeiter vor oder zu Beginn der Industrialisierung. Daß dennoch Nachholbedarf bei der Sicherung gerade älterer Entlassener mit Familie besteht, diese Auffassung teile ich. Nur ist dafür nicht vorrangig die Wirtschaft verantwortlich, sondern die Politik. Wenn es nach mir ginge, würde es beispielsweise ein deutlich höheres Kindergeld geben ...

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[color:"red"]Der Arbeitsplatzabbau in einigen Branchen ist übrigens auch keineswegs direkte Folge des Shareholder Value. Er ist vielmehr Folge von technischen Fortschritten (bekanntlich hat auch die Industrialisierung zu extremer Arbeitsplatzvernichtung geführt, aber dennoch den gesellschaftlichen Wohlstand extrem erhöht!) [/color]

die börsengänge vieler unternehmen haben aber auch geade dazu geführt, dass die firmenleitung nicht nur sich selbst und seinen angestellten gegenüber "rechenschaft" ablegen muss, sondern vielmehr nur noch den anteilseignern. und die sehen nun mal AUSSCHLIESSLICH die zahlen und vergessen dabei jedwede soziale komponente.

jeder nur halbwegs intelligente bwl-abgänger ist in der lage, die bilanzen eines betriebes sofort zu verbessern, indem er einen teil der belegschaft auf die strasse setzt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />
das ist zudem reichlich kurzfristig gedacht und dient also nur der bilanzierung.
kaum einer scheint eine art "masterplan" für die nächsten 5 oder 10 jahre zu haben.....

wenn ich schon den begriff "wettbewerbsfähig" höre bekomme ich das grausen.

gegen die billigproduzierer aus china und indien haben wir eh keine chance also müssen wir uns auf die traditionellen deutschen werte wie "qualität" und "zuverlässigkeit" konzentrieren und technologisch immer die nase ein stückweit vorn haben. das mitschwimmen im mainstream bringt nix - sich von der masse abheben ist das rezept.

nicht umsonst stehen die "kopierer" bei uns schlange <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />

+raus


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die börsengänge vieler unternehmen haben aber auch geade dazu geführt, dass die firmenleitung nicht nur sich selbst und seinen angestellten gegenüber "rechenschaft" ablegen muss, sondern vielmehr nur noch den anteilseignern. und die sehen nun mal AUSSCHLIESSLICH die zahlen und vergessen dabei jedwede soziale komponente.


Falsch. Erstens haben wir in Deutschland immer noch die gesetzlich verankerte Arbeitnehmer-Mitbestimmung. Zweitens stimmt es auch nicht, daß die Shareholder sich nur für die Zahlen interessieren. Das trifft auf manche (gerade auf bestimmte institutionelle Anleger) zu, aber bei weitem nicht auf alle. Denn GERADE Aktienhalter sind generell eher langfristig orientiert!

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jeder nur halbwegs intelligente bwl-abgänger ist in der lage, die bilanzen eines betriebes sofort zu verbessern, indem er einen teil der belegschaft auf die strasse setzt <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />
das ist zudem reichlich kurzfristig gedacht und dient also nur der bilanzierung.


Habe ich ja selbst angeprangert.

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kaum einer scheint eine art "masterplan" für die nächsten 5 oder 10 jahre zu haben.....


Übertrieben! Immerhin hat die Industrie noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik so viele Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt wie 2007! Auch wenn darunter natürlich ebenfalls Mini-Jobs und Teilzeit fallen.
Das Ganze ist sowieso eine optische Verzerrung. Kündigt ein Unternehmen an, 2000 Stellen abzubauen, steht das am nächsten Tag auf Seite 1 der BLÖD-Zeitung. Kündigen aber 100 Unternehmen an, jeweils ein paar Hundert neue Stellen zu schaffen, steht das lediglich irgendwo hinten im Wirtschaftsteil, den sowieso keiner liest!


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gegen die billigproduzierer aus china und indien haben wir eh keine chance also müssen wir uns auf die traditionellen deutschen werte wie "qualität" und "zuverlässigkeit" konzentrieren und technologisch immer die nase ein stückweit vorn haben. das mitschwimmen im mainstream bringt nix - sich von der masse abheben ist das rezept.

nicht umsonst stehen die "kopierer" bei uns schlange <img src="/ubbthreads/images/graemlins/wave.gif" alt="" />


Dem kann ich nur zustimmen.

Ddraiggy: Du wirst ja wohl einsehen, daß Einzelfallbetrachtungen hier nicht wirklich weiterführen, oder? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />
Bei der HVB kann man kommen und gehen, wann man will - solange man die Monatsarbeitzeit erfüllt.
Bei Siemens kann man in den dafür geeigneten Arbeitsbereichen Telearbeits-Tage machen (spricht: Arbeit von zu Hause).
Und bei immer mehr Unternehmen - vor allem Aktiengesellschaften! - bürgert es sich immer stärker ein, den Arbeitnehmern beispielsweise Teilzeitregelungen zu ermöglichen (wohlgemerkt: ermöglichen, nicht erzwingen!) und sogar Sabbaticals.
Schwarze Schafe wird es immer geben, aber auf beiden Seiten! Wieviele Arbeitnehmer gibt es denn, die wirklich stets 100% Leistung abliefern? Sicher nicht allzu viele. Und etliche liefern sogar weniger als 50% ab.
Es hat niemals irgendjemand behauptet, daß die Wirtschaft ohne Fehl und Tadel sei. Aber in Deutschland - dem insgesamt immer noch und trotz aller Probleme mit zunehmender Kluft zwischen Arm und Reich sehr wohlhabenden Deutschland - wird der Schwarze Peter immer nur auf die Wirtschaft geschoben.

Das ist falsch, das ist mies, das ist unwahr und das ist feige. Und deshalb werde ich da stets eine Gegenposition einnehmen - und das, ohne auf die Wahrheit zu verzichten!

Edit: Noch mal ein bißchen genauer zum Shareholder Value. Es stimmt natürlich schon, daß in den 90ern viele Firmeneigner vorübergehend den Fehler gemacht haben, die Manager ausschließlich nach dem Aktienkurs zu bewerten bzw. zu entlohnen. Das führte dann eben vielerorts zu kurzsichtigem Verhalten, sprich: Zu ziemlich unschönen Situationen!
Inzwischen haben die meisten AGs diesen Fehler aber teilweise bis komplett überwunden, indem sie den Managern andere, vielfältigere und für Unternehmen, Arbeitnehmer wie auch Gesellschaft vorteilhafte Leistungsanreize bieten. Und dieser Trend wird sich ebenso wie der der Flexibilisierung (bei Arbeitnehmern wie auch -gebern!) weiter verstärken, das ist ziemlich gesichert.

Ein Kardinalsfehler, der in Deutschland seit jeher gemacht wird, ist nach meiner festen Überzeugung die fehlende Wirtschafts-Ausbildung der Menschen! Ich weiß ja nicht, wie es bei euch war, aber ich habe in 13 Jahren auf Grundschule und Gymnasium so ziemlich genau NICHTS Nützliches über das Funktionieren der Wirtschaft gelernt. Mag sein, daß das an manchen Schulen etwas besser läuft, insgesamt reicht es aber mit Sicherheit BEI WEITEM nicht aus.
Auch das Wirtschafts-Studium ist allemal verbesserungswürdig, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Die Nürnberger Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät gilt als eine der besten deutschlandweit und dennoch mußte ich immer wieder mit Schrecken feststellen, wie wenig viele Wirtschaftsstudenten im Hauptstudium (und mit guten Noten) wirklich verstanden haben.
Wie schon in der Schule dominiert auch im Studium leider immer noch das Auswendiglernen. Zwar gibt es hin und wieder, auch dank der Einbeziehung von Unternehmen der jeweiligen Region, praktische Ausbildungseinheiten (wir durften beispielsweise in einer sich über zwei Semester erstreckenden Gruppenarbeit einen kompletten Geschäftsplan für ein neues Unternehmen erarbeiten. Manche Gruppen haben das so professionell hinbekommen, daß sie die entsprechende Firma anschließend tatsächlich erfolgreich gründen konnten!), aber ideal ist das Ganze sicherlich noch lange nicht. Zugegeben, mittlerweile gab es ein paar Reformen wie die Einführung von Bachelor- und Master-Graden, aber ich weiß nicht, ob das in der Praxis wirklich was bringt.

Fakt ist jedenfalls: Würden die Deutschen die Wirtschaft besser verstehen, dann würden sie sie auch nicht mehr primär als Feind betrachten - wie es derzeit leider sehr wohl teilweise der Fall ist. Und größeres Verständnis könnte schließlich auch in bessere ZUSAMMENarbeit zwischen Arbeitgebern und -nehmern auf Augenhöhe münden. Erneut ist IMHO also zunächst einmal die Politik am Zuge.
Was Arbeitnehmer und -geber aber selbstverständlich keineswegs zum Nichtstun animieren sollte. Denn eines kann wohl niemand leugnen:
Es gibt noch viel zu tun in unserem Lande.

Last edited by Ralf; 08/02/08 08:45 PM.
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Ddraiggy: Du wirst ja wohl einsehen, daß Einzelfallbetrachtungen hier nicht wirklich weiterführen, oder?


Nein, das ist schon klar - sollte ja auch nur ein Beispiel darstellen. Allerdings eines, dass mir so oder ähnlich im Bekanntenkreis immer wieder begegnet.

Und es ist sicher auch richtig, dass intelligent geführte Unternehmen sich mit ihrer Arbeitszeitregelung den Erfordernissen der heutigen Zeit anpassen. Ebenso wie sicher richtig ist, dass viele Angestellte nur Dienst nach Vorschrift machen - oder weniger. Aber das ist gerade eines der Hauptprobleme. Irgendwo habe ich jüngst gelesen, dass sogar die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer ihrem Job nur lustlos nachgehen, um sich nicht ins Heer der Arbeitslosen einreihen zu müssen. Sie tun ihren Job, aber mehr nicht.

Der Grund dafür war nach dieser Erhebung mangelnde Motivation durch fehlendes Feedback für gute Leistungen und ignorante Vorgesetzte, die Ideen und Vorschläge zur Prozessoptimierung seitens der Mitarbeiter barsch vom Tisch wischen, weil sie sich möglicherweise an ihrer Kompetenz gekratzt fühlen. Und auch das ist eine Erfahrung, die ich selbst machen durfte - dass Vorgesetzte sich die Lorbeeren für meine Arbeit abholen, ohne diese an die eigentlich Verantwortlichen weiterzureichen. Das schafft Frustration und führt letztlich zur Demotivierung und dem besagten Dienst nach Vorschrift. Engagement wird nicht gewürdigt oder im Keim erstickt. Und daran krankt es meiner Ansicht nach hierzulande am meisten. Wer von seinen Angestellten vollen Einsatz erwartet, sollte diese auch dazu motivieren können, statt mit Arbeitsplatzverlust zu drohen.

Und was die wirtschaftliche Ausbildung betrifft, gleich eine weitere "Einzelfallbetrachtung" von mir:

Mein Stieftöchterlein besucht seit geraumer Zeit die Höhere Handelsschule in Hamburg. Sie darf sich dort mit Lehrkräften herumschlagen, die grundsätzlich alle Schüler über einen Kamm scheren. So erhielt sie, die grundsätzlich gut vorbereitet und pünktlich zum Unterricht erscheint, z.B. zwei 6er-Noten für folgende "Vergehen":

1x Lehrbuch vergessen = Note 6

1x Zu spät zum Unterricht erschienen = Note 6

Diese Noten fliessen voll in die Gesamtnoten mit ein. Es wäre ja noch zu akzeptieren, wenn solche Noten für notorische Schüler vergeben würden, die in schöner Regelmäßigkeit ihren Kram vergessen oder zu spät kommen. Dem ist aber nicht so.

Und der Direktor hat sich in einem persönlichen Gespräch als ebenso holzköpfig und arrogant erwiesen, wie seine Lehrkräfte. Er findet es vollkommen in Ordnung, dass EIN vergessenes Lehrbuch und EIN Zuspätkommen die Leistungen und den den Notenschnitt für ein gesamtes Halbjahr drücken.

Mittlerweile ist sie von diesen und anderen unschönen Praktiken dieser Schule so frustriert, dass sie sich nach einer anderen Bildungsstätte umsehen wird, oder über eine klassische betriebliche Ausbildung als Kauffrau für Marketingkommunikation nachdenkt. Und dabei hat sie meine volle Unterstützung. Solche "Schulen" braucht dieses Land nicht.


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Das ist mal ein Beitrag, dem ich voll und ganz zustimmen kann. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />

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Der Grund dafür war nach dieser Erhebung mangelnde Motivation durch fehlendes Feedback für gute Leistungen und ignorante Vorgesetzte, die Ideen und Vorschläge zur Prozessoptimierung seitens der Mitarbeiter barsch vom Tisch wischen, weil sie sich möglicherweise an ihrer Kompetenz gekratzt fühlen. Und auch das ist eine Erfahrung, die ich selbst machen durfte - dass Vorgesetzte sich die Lorbeeren für meine Arbeit abholen, ohne diese an die eigentlich Verantwortlichen weiterzureichen. Das schafft Frustration und führt letztlich zur Demotivierung und dem besagten Dienst nach Vorschrift. Engagement wird nicht gewürdigt oder im Keim erstickt. Und daran krankt es meiner Ansicht nach hierzulande am meisten. Wer von seinen Angestellten vollen Einsatz erwartet, sollte diese auch dazu motivieren können, statt mit Arbeitsplatzverlust zu drohen.


Hier speziell volle Zustimmung! Da kann ich aber wenigstens verkünden, daß bei meinem Studium die Motivationstheorien und -optionen gleich in mehreren Fächern (v.a. vernünftigerweise in Unternehmensführung) ausführlich behandelt wurden. Wenn das deutschlandweit so sein sollte, wäre das schon mal ein gutes Zeichen und würde erstens bedeuten, daß die Wirtschaft verstanden hat und zweitens, daß Besserung bereits relativ schnell eintreten könnte.

Wie gesagt: Vor gerade mal gut einem Jahrzehnt waren selbst die Motivationsanreize für Führungskräfte vielerorts bestenfalls fragwürdig, schlimmstenfalls selbstmörderisch. Da wird es keinen wundern, daß es um die Motivationsanreize für die "normalen" Arbeitskräfte noch viel schlimmer stand und leider auch immer noch steht ...

Das mit dem Vorgesetzten, der sich mit fremden Federn schmückt, erlebt meine Schwester derzeit übrigens am eigenen Leibe. Allerdings hat sie den Vorteil, daß die wichtigen Leute bereits ziemlich genau wissen, daß dieser Vorgesetzte ein Nichtskönner ist und wer die Arbeit wirklich macht ...

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Und der Direktor hat sich in einem persönlichen Gespräch als ebenso holzköpfig und arrogant erwiesen, wie seine Lehrkräfte. Er findet es vollkommen in Ordnung, dass EIN vergessenes Lehrbuch und EIN Zuspätkommen die Leistungen und den den Notenschnitt für ein gesamtes Halbjahr drücken.


Das klingt in der Tat SEHR schwachsinnig ...

Last edited by Ralf; 08/02/08 10:12 PM.
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Nun, letztlich deutet dies auf ein weiteres Problem hin, was sich ebenfalls in den Hierarchien vieler Unternehmen findet:

Die oberen Führungskräfte stellen sich hinter die Fehlentscheidungen der ihnen untergebenen Führungskräfte, um sich keine Blöße zu geben. Sie empfinden es wohl wiederum als Schwächung ihrer eigenen Kompetenz, wenn sich plötzlich zeigt, dass sie jemanden in wichtiger Position eingestellt haben, der dieser Aufgabe garnicht gewachsen ist.

Und weil's so schön ist, gleich noch ein Einzelfallbeispiel: Meine Mutter arbeitete bis zu ihrer Rente in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt. Dort hatte sie es auch mit einer Vorgesetzten zu tun, die einen Ingenieur einstellte, der sich schnell als buchstäblich nicht ganz zurechnungsfähig entpuppte und nicht mal die simpelsten Aufgaben erledigen konnte, die ihm übertragen wurden - sondern alles auf seine Abteilungskräfte abwälzen wollte, die dafür überhaupt nicht qualifiziert waren.

Diese Vorgesetzte hatte den Kerl aber nunmal eingestellt und ihren Vorgesetzten wiederum voreilig anhand seiner Zeugnisse in höchsten Tönen angepriesen. Also konnte sie nun nicht ohne Glaubwürdigkeitsverlust hingehen und sagen "Sorry, aber ich habe mich komplett geirrt, der Mann ist eine totale Pfeife". Also spielte sie nach oben ihr Spielchen weiter und belastete die anderen Ingenieure zusätzlich mit den Aufgaben, die eigentlich der neue Ingenieur übernehmen sollte. Der wiederum sitzt den ganzen Tag untätig in seinem Büro, guckt aus dem Fenster oder liest Zeitung und kassiert dafür einige tausend Euro jeden Monat. Klingt eigentlich unglaublich, aber solche Schmierenkomödien laufen tatsächlich in vielen Unternehmen oder Behörden.

Von daher hat mich das Verhalten des Direktors der Höheren Handelsschule zwar extrem verärgert, aber nicht verwundert.


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[color:"green"] Denn GERADE Aktienhalter sind generell eher langfristig orientiert!
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das glaubst du nicht wirklich, wie??


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Selbstverständlich, weil es die Wahrheit ist. Mit den erwähnten Ausnahmen eben. Im übrigen läge es auch hier in der Verantwortung der Politik, den reinen Spekulanten das Handwerk zu legen - aber nein, anstatt das zu tun, erschweren sie lieber ab 2009 mit der Abgeltungssteuer (in Fachkreisen auch als "Abschreckungssteuer" bezeichnet) den sowieso viel zu wenigen Kleinanlegern in Deutschland das Leben noch mehr, während die Spekulanten durch den Wegfall der bisherigen Spekulationsfrist von einem Jahr sogar noch belohnt werden ...

Ddraiggy: Solche Geschichten kenne ich auch noch einige - sowohl aus dem Familien- und Freundeskreis als auch von Uni-Dozenten. Einer hat beispielsweise mal kopfschüttelnd die Geschichte erzählt, wie er auf einer Veranstaltung mit irgendeiner Führungskraft eines Unternehmens ins Gespräch kam, der ihm ganz stolz erzählte, daß er noch nie eine Rechnung (von Lieferanten, Handwerkern u.ä.) komplett gezahlt habe!
Die Taktik kennt man ja: So lange einfach die Zahlung verweigern, bis die Gegenseite sich zwangsläufig mit einem niedrigeren Betrag zufriedengibt, weil ein Gerichtsverfahren sich zu lange hinziehen würde und die Anwaltskosten zu hoch wären.
Aber daß jemand auch noch stolz mit sowas herumprahlt, da wünscht man sich wirklich spontan eine Guillotine ...

Und ich könnte andererseits auch Geschichten von unfähigen und korrupten Betriebsräten erzählen, da würden euch die Ohren schlackern (und nein, ich meine nicht die VW-Geschichte). <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />

Wie gesagt: Es ist viel zu tun. Auf allen Seiten. Auch auf Seiten der Justiz, die bislang ja noch gar nicht angesprochen wurde.

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Die Taktik kennt man ja: So lange einfach die Zahlung verweigern, bis die Gegenseite sich zwangsläufig mit einem niedrigeren Betrag zufriedengibt, weil ein Gerichtsverfahren sich zu lange hinziehen würde und die Anwaltskosten zu hoch wären.


Da kommt es aber darauf an, ob die Zahlungsverweigerung für den Anspruchsteller existenzbedrohend wäre oder nicht, denn nur dann funktioniert das.

Ich hatte auch so einen Kunden, wo ich mit 3 Partnern dran war. Dieses Unternehmen hat trotz fixer Vereinbarungen hinterher an jeder einzelnen Rechnung rumdiskutiert und wirklich um jeden Euro gefeilscht. Für ein Unternehmen mit einigen Millionen Euro Jahresumsatz einfach peinlich. Gut, das macht man ein Mal mit und danach stellt man verbindliche Zwischenabrechnungen. Wenn die nicht bezahlt werden, wird die Arbeit unverzüglich eingestellt und das Mahnverfahren eingeleitet.

Bei einer anderen Kundin habe ich das Theather allerdings stur bis zum Ende durchgezogen. Die hat fleissig beauftragt, war mit der Leistung nach eigenem Bekunden auch sehr zufrieden - nur zu zahlen hatte sie keine Lust. Also gab's ein gerichtliches Mahnverfahren und den Gerichtsvollzieher - mit dem Ergebnis, dass sie ausser meiner Rechnung noch Verzugszinsen und 500,- EUR Anwalts- und Gerichtsgebühren obendrauf packen musste.

Solange man vom Kunden eine unterzeichnete Auftragserteilung vorweisen kann und den Nachweis führen kann, dass man alle Arbeiten auftragsgemäß und zufriedenstellend ausgeführt hat, schiessen solche Leute sich selber ins Knie. Aber mit 2 Problemfällen in 4 Jahren bin ich bislang noch gut weggekommen, ansonsten war die Zahlungsmoral meiner Kunden sehr gut bis zufriedenstellend.


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Ich kenne die beschriebene Geschichte ja auch nur aus zweiter Hand, aber ich würde mal vermuten, daß solche "Spezialisten" es sehr wohl beherrschen, sich schon vorher genau DIE Kleinbetriebe o.ä. rauszusuchen, die es sich finanziell eben mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit nicht leisten können, ewig rumzustreiten. Immerhin ist ja klar, daß man solche Spielchen normalerweise nicht mehrmals mit dem gleichen Opfer durchführen kann, insofern werden diejenigen das schon ein wenig planen müssen.
Vermutlich sehen manche das durchaus als eine Art Sport ...

P.S.: Übrigens ist das auch schon ein paar Jahre her - mittlerweile ist diese Rechnungsbetrüger-Masche ja ziemlich stark durch die Medien gegangen. Da wird sie wohl auch nicht mehr ganz so leicht funktionieren wie früher.

Last edited by Ralf; 09/02/08 04:45 PM.
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Weil's so schön zum vorangegangenen Thema passt:

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[color:"orange"]Hochqualifizierte Ausländer meiden Deutschland

Internationale Eliten scheinen um Deutschland einen Bogen zu machen. Nach SPIEGEL-Informationen ist die Zahl der Arbeitsnomaden aus Nicht-EU-Staaten 2007 rapide gesunken - und auch der Studenten-Zustrom lässt nach.

Für hochqualifizierte Ausländer hat Deutschland offenbar weiter an Attraktivität verloren. Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums kamen im vorigen Jahr nur noch 23.400 Menschen aus Nicht-EU-Staaten, um hier einer Arbeit nachzugehen - ein Drittel weniger als im Jahr zuvor.

Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Volker Wissing weiter hervorgeht, zog es auch weniger ausländische Hochschüler nach Deutschland: Die Zahl junger Nicht-EU-Bürger, die ein Studium aufnahmen oder einen Sprachkurs besuchten, sank um rund 3000 auf etwa 31.400. Es sei "traurige Realität", kritisiert FDP-Politiker Wissing, dass internationale Eliten um Deutschland einen Bogen machten.

© SPIEGEL ONLINE
[/color]

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Tja nun - wenn ich sehen würde, wie ein Land durch eine komplett unfähige Politik seit Jahrzehnten so kaputtgewirtschaftet wurde, dass schon die heimische Elite zuhauf ins Ausland strömt (und nicht nur die), würde ich um jenes Land wohl auch einen großen Bogen machen wollen....

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Erschreckend. Wir sind schon wieder einer Meinung.

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Solange das nicht zur Gewohnheit wird, kann ich damit leben...


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Wenn ich ein sprichwörtlicher IT-Inder wäre würde ich auch ein Land meiden in dem meine Enkel die hier aufgewachsen sind und deutsch und nur deutsch sprechen in der dritten Generation immer noch primär als Inder gesehen werden.


SPLINTER TAUGHT THEM TO BE NINJA TEENS
LEONARDO LEADS
DONATELLO DOES MACHINES
RAFAEL IS COOL BUT BRUTE
MICHELANGELO IS A PARTY DUDE
TEENAGE MUTANT NINJA TURTLES
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Och, es gibt Gegenden in unserem Land, da wirst Du auch in der 10ten Generation immer noch als "zug'reister Saupreiss" gesehen - obwohl Du weit mehr Woasswirtschl und Schwoanshoxn verdrücken kannst als alle Eingeborenen zusammen....

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Jetzt wollen wir mal diese unwichtigen Dinge vergessen und uns einem richtigen Aufreger zuwenden:

Die neue Obi-Werbung

Vorschlag zur Güte: Alle Verantwortlichen erwürgen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"
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Yup. Aber vorher noch lebendig häuten und einsalzen. Mein Gott, ist das Scheisse. Ich möchte lieber glauben, dass die interne PR-Abteilung von OBI dass im Vollsuff zusammengezimmert hat - eine Werbeagentur müsste sich für diesen Schrott ja in Grund und Boden schämen.....

EDIT:

Ich bin erschüttert !!! Eine kurze Recherche ergab: Der Spot stammt doch tatsächlich von der Hamburger Agentur Jung von Matt - die eigentlich für ihre guten Ideen bekannt ist und schon unzählige Kreativ-Preise gewonnen hat. Da waren wohl gerade alle im Urlaub und ein Praktikant musste ran. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />

Last edited by Ddraigfyre; 25/02/08 09:12 PM.

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Blasphemie! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/memad.gif" alt="" />

Das hätten die verbliebenen Jungs von Queen nicht nötig, so Tantiemen zu verdienen... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/down.gif" alt="" />

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Doch, doch....:

[color:"orange"]Queen-Gitarrist Brian May persönlich gab das Okay zur Verwendung seiner Komposition, deren unverwechselbares Gitarrenriff seine typische Handschrift trägt.[/color]

Quelle: presseportal.de



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