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Der ganze Schlamassel in Hessen ist doch sowieso nur noch ein Jahrmarkt der Eitelkeiten. Einfachste (aber unrealistischste) Lösung: Koch UND Ypsilanti machen ´ne Fliege, dann können die Parteien halbwegs unbelastet in Koalitionsgespräche gehen und eine einigermaßen stabile Koalition bilden - notfalls auch eine Große Koalition.
Aber nein, sowas kann man ja von Koch und Ypsilanti nicht erwarten ...

Blöd nur, daß diese Lösung rein landesprogrammatisch nicht wirklich eine gute Lösung ist. Insofern wäre es nicht gut für das Land, wenn es zu einer großen Koalition käme - zumal eine große Koalition in meinen Augen niemals wirklich viel Sinn macht.

Das eigentliche Problem sind die Linken - bzw. der Umgang mit ihr. Ich mag Gysi und leider auch Lafo auch nicht besonders. Ebenfalls bin ich von der Linken insgesamt nicht begeistert, insb. im Westen. Aber der Trend geht eindeutig dahin, daß sie sich bundesweit durchsetzt (im Osten wird sie ja demnächst sogar vielleicht den Ministrepräsidenten stellen). Da wäre es an der SPD gewesen, sich VOR der Wahl in Hessen eindeutig zu positionieren und nicht den Fehler zu machen, den sie mit den Grünen gemacht haben... da hat es lange gedauert, bis man endlich zueinander fand. Aber leider hat Ypsilanti sich von der sturen Haltung der Bundes-SPD anstecken lassen und das gleiche gesagt... und nun? Bundes- und Landes-SPD sind total unglaubwürdig geworden.

Was kein Problem wäre, denn der Wähler vergißt das sehr schnell... aber dies gibt der CDU Munition für ihre Wahlkämpfe. Sie werden mit 100%iger Sicherheit den Lagerwahlkampf führen und damit ihre Stimmen sammeln. Die SPD wird weiter in der Gunst des Wählers fallen. Niemandem fällt auf, daß solch ein Vorgehen im Endeffekt den Linken nützen wird...


Wie auch immer: Das ist die Politik... in jedem Land dieser Erde... insofern möchte ich deine Frage mit einem eindeutigen "Nein" beantworten. Vor 10, 20 oder mehr Jahren war es nicht anders. Im Gegenteil - als die Grünen auftauchten, hatten wir doch teilweise die gleiche Situation.


Insofern halte ich mich an folgende Grundregel: Der Wähler muß mündig sein und vor den Wahlen ganz genau abwägen, wen er wählt. Wer sich auf Versprechungen verläßt, macht einen Fehler. Dabei ist es nicht mal so, daß Politiker einfach gerne lügen, wie es vielleicht einige behaupten mögen. Aber es ist ja klar, daß man vor einer Wahl grundsätzliche Aussagen macht und nach der Wahl dann halt auf das reagiert, was der Wähler zusammengewählt hat. Daher denke ich persönlich, daß man am besten fährt, wenn man sich relativ stur auf das Parteiprogramm stützt, wenn man zur Wahl geht. Damit tut man das beste für seine eigenen Überzeugungen. Wenn kein Parteiprogramm diese auch nur ansatzweise repräsentiert... nun ja, dann hat man halt Pech.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"