Ein Grundproblem im Computerspielbereich sind die gegensätzlichen Interessen von Entwickler und Vertriebsfirma. Der Entwickler will normalerweise, dass das Projekt, in das er viel Schweiß und Herzblut investiert hat, möglichst "perfekt" auf den Markt kommt. Die Vertriebsfirma finanziert die Entwicklung und will ihr investiertes Geld möglichst schnell mit Gewinn zurückhaben. Im Idealfall führt das zu einer guten Balance. Wenn man die Entwickler einfach gewähren lässt, doktern sie selbst an Nebensächlichem noch tausendmal herum, und das Spiel wird nie fertig. Wenn die Vertriebsfirma zu sehr drängelt, hat das Spiel in der Verkaufsversion noch massenweise Fehler.

Computerspiele werden halt nicht mit der Garantie verkauft, dass etwas so funktioniert, wie es gedacht ist. Wenn das Spiel sich gut verkauft, ist die Vertriebsfirma eher bereit, dem Entwickler nochmal Geld zu geben, damit er alle Fehler und Schwächen beseitigt. Wenn das Spiel in den Läden liegen bleibt, nehmen die meisten Vertriebsfirmen lieber einen Rufverlust hin, weil sie keine oder nur wenige Patches finanzieren, als dass sie noch mehr Geld in das Spiel stecken, das wohl nicht wieder in ihre Kassen zurückfließen wird. Und wenn die Vertriebsfirma kein Geld gibt, müssten die Entwickler die restlichen Fehler in ihrer Freizeit beheben - so weit geht der Enthusiasmus eher selten.

Trotz umfangreicher Tests wird's in komplexeren Spielen immer Dinge geben, die bis zur Veröffentlichung einfach nicht auffallen. Wenn von 96 Fähigkeiten drei oder vier nicht funktionieren, finde ich das grundsätzlich auch nicht so schlimm, aber nachdem so was aufgefallen ist, könnte man wenigstens von offizieller Seite klar sagen: Das und das funktioniert nicht richtig - damit die Spieler Bescheid wissen. Nur fürchten die Firmen wahrscheinlich, mit dieser Ehrlichkeit potenzielle Käufer abzuschrecken. Aber dafür gibt's ja Foren <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />