Zunächst mal:

Natürlich war das ein Aprilscherz - aber auch wieder nicht. Das man von mir keine Aprilscherze der herkömmlichen Art erwarten darf, sollte bekannt sein....

Denn diese "Ente" wäre das gewesen, was ich mir von diesem Papst mal gewünscht hätte. Ein klares Statement, was über das hundertfach abgeleierte "Krieg böse - Frieden gut" hinausgeht. Denn da allseits in Presse, Funk und Fernsehen schon die Nachrufe und Würdigungen verfasst werden, vermisse ich eine kritische Auseinandersetzung mit dem, was der Papst hätte tun KÖNNEN und eben nicht getan hat.

Johannes Paul der II. war ein Mann mit vielen Verdiensten, keine Frage. Aber auch mit ebensovielen Verfehlungen. Er hat die katholische Kirche liberalisiert, aber auch an Dogmen festgehalten, die in ihrer Konsequenz menschenverachtend und diskriminierend sind.

Natürlich hat die Kirche heutzutage nicht mehr den politischen Einfluß wie in vergangenen Jahrhunderten - Gott sei dank. Aber dennoch hat sie Einfluß. Und im speziellen hatte dieser Papst Einfluß. Bei hunderten von millionen Gläubigen Christen auf der ganzen Welt. Diesen Einfluß hätte er nutzen können, um Unrecht zu verhindern - und hat es oft nicht getan. Das Beispiel in meiner "Ente" zeigt deutlich, wie. Gerade in den USA, wo die Religiösität vieler Leute schon an Bigotterie grenzt, hätte er seinen Einfluß geltend machen können - mit klaren Worten, wie sie dieser Aprilscherz unterstellt hat. Ob ein George W. Bush dann auch wiedergewählt worden wäre ?

Er hat die Menschen ermahnt, aber ohne ihnen je richtig ins Gewissen zu reden. Was mich zu der Frage bringt, ob man die Menschenrechte überhaupt glaubhaft vertreten kann, wenn die eigene Kirche diese Menschenrechte selbst verletzt.

Und Elgi:

Was Stone geschrieben hat sehe ich keinesfalls als "romantische Verklärung", obwohl Stone generell dazu neigt. Aber in diesem Falle hat er m.M.n. völlig recht. Ich denke auch, ein kranker, alter Mensch weiss wann seine Zeit gekommen ist. Beispiele dafür gibt es genug. Wenn ich fühlen würde, dass es ohnehin zu Ende geht - dann würde ich mich auch nicht ins Bett legen wollen, um die letzten Tage meines Lebens hinter Vorhängen und an Schläuchen dahinzusiechen.

Ich würde versuchen, noch soviel von den Dingen zu tun, die mir immer Freude bereitet haben und die mir sinnvoll erschienen, bis ich dabei kurz und schmerzlos aus den Latschen kippe. Ich würde meine letzten Tage noch soweit es irgendwie möglich ist geniessen wollen.

Zum Teil wird der Papst diesem Wunsch nachgegangen sein - zum anderen Teil wird er einen religiösen Sinn hinter diesem "Leiden vorleben" gesehen haben.