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Johannes Paul der II. war ein Mann mit vielen Verdiensten, keine Frage. Aber auch mit ebensovielen Verfehlungen. Er hat die katholische Kirche liberalisiert, aber auch an Dogmen festgehalten, die in ihrer Konsequenz menschenverachtend und diskriminierend sind.


Kein Papst kann Dogmen abschaffen. Dogmen sind die unfehlbaren Lehraussagen von Konzilien, oder (seit dem 1. Vatikanischen Konzil) die unfehlbaren Verkündigungen des Papstes. Ein Dogma abzuschaffen, hieße die Grundpfeiler des katholischen Glaubens niederzureißen.
Aber das an was Du wohl denkst, ist mWn auch nicht in Dogmen fixiert. Dogmen beziehen sich eigentlich immer auf die Glaubenslehre. Dreieinigkeit, Unbefleckte Empfängnis, leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel, usw.

Ich denke übrigens auch, daß Stone recht hat. Ich habe das an meinem Opa mitbekommen, der seinen Tod (obwohl er kerngesund war) drei Tage vorher angekündigt hat.

Zur Frage, warum der Papst nicht zurücktritt: Nun, erstens sieht sich JPII als von Gott in das Amt berufen, also habe er quasi keine Vollmacht zurückzutreten (auch wenn das theoretisch Möglich ist).
Ich denke aber auch, daß das eine Menge praktischer Probleme nach sich ziehen könnte. Man bedenke, was passiert wäre, wenn ein Nachfolger zu Lebzeiten Sachen gemacht hätte, die einem bestimmten Kirchenflügel (sei er nun liberal oder konservativ) nicht gefallen hätten. Wie schnell wären da Gerüchte ins Feld gesprossen, daß er evtl. gar nicht freiwillig zurückgetreten wäre, sondern von gewissen Kreisen dazu gezwungen wurde, um ihre Agenda durchzusetzen. (Ich bin mir sicher, da würden sich auch hier genug finden, die so ein Gerücht sofort glauben würden. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/tongue.gif" alt="" /> ) Und so eine Situation wäre wirklich fatal, insbesondere wenn dann irgendwelche auf die Idee kämen, den neuen Papst nicht anzuerkennen.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"