Bei Knights of the Old Republic kann ich mich Ralfs Empfehlung anschließen - besonders schön fand ich, dass man viele Aufträge auf eine "gute" oder "böse" Weise erledigen kann, manchmal gibt es sogar mehr als zwei Möglichkeiten. Ob man gut oder böse spielt, hat auch Einfluss auf die Wirksamkeit der Jedi-Kräfte.

In die Richtung von Baldur's Gate geht Neverwinter Nights (NWN), das Spiel, das Bioware vor Knights of the Old Republic gemacht hat. Es ist wie Baldur's Gate in die Welt der Vergessenen Reiche eingebettet. Auch hier liegt ein Schwerpunkt bei den Dialogen, man kann gut oder böse spielen und der eine NSC-Begleiter, den man mitnehmen kann, handelt selbstständig. Steuerung und Hintergrundgeschichte, Spielbalance und Gegner-KI haben mich allerdings nicht so richtig überzeugt.

Im Januar soll übrigens das Spiel, das Bioware nach Knights of the Old Republic gemacht hat, Jade Empire, in einer überarbeiteten Version für den PC erscheinen. Für die Xbox kam es bereits 2005 heraus, insofern wird die PC-Version vermutlich nicht ganz so teuer sein. Die Handlung spielt in einer ans alte China angelehnten Welt, man kann verschiedene Kampfstile erlernen, Dialoge (auch mit den NSC-Begleitern, die man dadurch stark beeinflussen kann) nehmen großen Raum ein, man kann wieder gut oder böse spielen. Das Kampfsystem war leider unausgewogen (was die Kämpfe zu leicht machte), wird aber überarbeitet. Das Inventar ist auf ein individuell bestückbares Amulett beschränkt (das ähnlich wie die Lichtschwertkristalle in Knights of the Old Republic funktioniert) und die Hintergrundgeschichte ist ziemlich linear, hat mir aber viel besser gefallen als die von Knights of the Old Republic.

Wem Atmosphäre wichtiger ist als Grafik, dem könnte auch das schon etwas ältere Arcanum gefallen. Es spielt in einer Welt, die vom Konflikt zwischen Technologie und Magie geprägt ist. Vor allem die Menschen und Zwerge haben den technologischen Stand der industriellen Revolution erreicht, Elfen halten dagegen an ihrer traditionellen, magieorientierten Lebensweise fest. Gnome sind oft Bankiers, Orks die verarmten Arbeitersklaven, die in den Fabriken schuften. Zu Beginn der Geschichte ist man an Bord des ersten Zeppelins und wird von etwas abgeschossen, das die Wissenschaft allgemein für unmöglich hält: einem Flugzeug. Man überlebt den Absturz, bekommt von einem komischen sterbenden Gnom einen Ring und begegnet einem seltsamen "Priester", der glaubt, dass sich mit dem Absturz eine alte Prophezeiung erfüllt hat, obwohl sein Wissen über seine eigene Religion äußerst lückenhaft ist. Vor allem für Viel-Rollenspieler eine nette Abwechslung zum Standard-Fantasy-Szenario.