Es ist an einem dieser seltenen Tage...

... da schlüpft dieses seltene Wesen, genannt "Gerechtigkeit", mal aus seinem tief verborgenen Versteck (wahrscheinlich nur, um sich die Vorräte an Bier wieder aufzufrischen und sich so danach weiter sinnlos besaufen zu können, angesichts des für sie doch eher beständig hoffnungslosen Zustands dieser Welt... <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> ) und huscht auf unsicherem Terrain nur knapp am Radar einer breiteren Öffentlichkeit entlang.

Doch genau in diesen so kostbaren Augenblicken ist´s, daß es völlig unverhofft und schon fast unprovoziert einen grandiosen Sieg erringt, welche dann doch von jenen mit adequater Aufmerksamkeit wahrgenommen werden kann.
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Streit um "Schweine-Journalismus" - [b]Schwarzer Tag für "Bild"[/b]

"... Bild dir deine Meinung", wirbt die Bildzeitung. Die Richter der
Pressekammer beim Landgericht München I haben genau das gestern
in zwei Fällen getan - es wurde ein rabenschwarzer Tag für das
Boulevardblatt.

In einem Fall hat jene Frau auf Schadenersatz und Schmerzensgeld
geklagt, der die Gazette die Schlagzeile "Münchnerin heiratete diesen
eiskalten Killer" gewidmet hatte. Da die Frau in dem Artikel mit
ihrem ungewöhnlichen Vornamen, Beruf und Wohnviertel bezeichnet
worden war, erkannten sie die Kollegen sofort. "Sind das nicht Sie"?,
fragte als erste am Arbeitsplatz die Putzfrau mit der Bild in der Hand.
...

Die Richter der 9. Kammer machten gestern keinen Hehl daraus, dass
sie der Klägerin auf jeden Fall Schmerzensgeld zusprechen werden -
und zwar mindestens 50 000 Euro, doppelt so viel, wie bisher
gefordert. Denn der Betrag sei nicht nur als Genugtuung für die
Betroffene zu verstehen, sondern auch als Prävention: Das Blatt habe
mit seiner Berichterstattung "ohne Not jemanden individualisierbar
gemacht" und obendrein beleidigt - "Medien sollen davon abgehalten
werden, so etwas zu tun".

"Wenn jemand einen Tiefschlag erhalten hat und dann noch eins
übergebraten bekommt, ist das besonders gemein", sagte der
Vorsitzende Thomas Steiner. Die Pressekammer legte Bild-Anwalt Kai
Fickert nahe, die Chefredaktion zur freiwilligen Schmerzensgeldzahlung
zu bewegen. Denn je länger man über den Fall nachdenke, desto
teurer werde es: Der Betrag könne sich - "je nach Verhalten von Bild" -
noch erhöhen. Bis Mitte Januar wurden den Parteien Bedenkzeit
eingeräumt.
...

Den zweiten Fall hat Bild formal gewonnen, doch das ist bloß ein
Pyrrhus-Sieg. ...
Nun stellte die Pressekammer zwar fest, dass die Illustrierte nicht mehr
behaupten dürfe, dass es sich tatsächlich um Bild-Mitarbeiter gehandelt
habe. Das sei nämlich nicht bewiesen, könnte Bild also verächtlich
machen: Würde es doch "schmierigsten Journalismus auf der untersten
Stufe journalistischen Wirkens darstellen".

Der Stern dürfe jedoch schreiben, dass alle Reporter, Anrufer und der
"Abschuss-Fotograf" sich als Bild-Mitarbeiter ausgegeben haben. Zwar
sei "eher fernliegend", dass ausschließlich Trittbrettfahrer aufgetreten
sein sollen, es stehe dem Stern aber frei, hieraus wertende Schlüsse zu
ziehen. "Journalistisch geschickt aufbereitet mag dies für die Klägerin
ein weitaus verheerenderes Echo haben als die bislang
streitgegenständliche Berichterstattung", meinen die Richter (Az.: 9 O
11367/06)."

[ Zu deutsche für die zweite Sache:
"Ihr mögt zwar leugnen, daß es sich um einen Bild-Mitarbeiter
gehandelt habe und formal läßt sich auch nichts beweisen.
Aber wir WISSEN wes `Geistes Kind´ Ihr seid...! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/evilgrin1.gif" alt="" /> ]



Ragon, mit Genugtuung gegenüber dem größten (wenn auch beleibe nicht einzigen [Linked Image]) Schandfleck auf dem deutschen Journalismus - nämlicher Journaille-Kanallie eben <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />
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