Quote
Mein Tip (außer Neuwahlen) ist eigentlich rot-grün unter Tolerierung der Linken.

Neuwahlen kann man wohl scheinbar ausschließen - wie ich u.a. in der SZ lese, erlaubt die hessische Regierung dem amtierenden Ministerpräsident kommissarisch im Amt zu bleiben, bis ein anderer Kandidat eine eigene Mehrheit im Parlament findet - und dies ist nach aktuellem Stand der Dinge nicht möglich. Weiterhin hat offensichtlicht schon in den 80er Jahren der SPD-MP Holger Börner genau das gemacht, bis er sich nach ganzen zwei Jahren von den Grünen hat tolerieren lassen und damit seine Mehrheit zusammen hatte.
Koch wird also im Amt bleiben, wenn Ypsilanti es nicht schafft, sich eine Mehrheit zu beschaffen.

Ich persönlich bin für die Ampelkoalition, wenn das auch die schwierigere Alternative ist, da die FDP sich ja als Anhängsel der CDU sieht und nicht so leicht umfallen wird.

Sollte Ypsilanti sich durch die Linkspartei wählen lassen, hätte sie zwar politik-theoretisch gesehen den besseren Partner, aber würde dafür ihre komplette Glaubwürdigkeit opfern - immerhin wurde eine solche Zusammenarbeit kategorisch ausgeschlossen. Nun würde man ja denken, daß das egal ist... in einem Bundesland kann man ja mal umfallen. Allerdings würde die CDU dies mit absoluter Sicherheit (und zu Recht) im Bundestagswahlkampf nächstes Jahr gegen die SPD benutzen und damit wohl den Wahlsieg einfahren. Daher wird Kurt Beck alles daran setzen, daß Ypsilanti nicht mit der Linkspartei wie auch immer paktiert.

D.h. kurz: Koch bleibt im Amt. Mit einer geringen Wahrscheinlichkeit kommt es zur Ampelkoalition. Mit noch geringerer Wahrscheinlichkeit und ungleich schwerwiegenderen Konsequenzen könnte es in der Tat eine Tolerierung durch die Linkspartei geben.

Alles in allem spiegelt Hessen die Lage im Bund ja schön wieder: Pattsituation, in der nichts einen Sinn ergibt.


Nigel Powers: "There are only two things I can't stand in this world. People who are intolerant of other people's cultures... and the Dutch!"