Elgi, ich finde es ein wenig überraschend, daß Du (durchaus richtig) schreibst, daß das Problem bei Kapitalismus und Kommunismus der Mensch sei, um dann einen Absatz später eine von einer naiven Utopie geprägte Hymne auf die Globalisierung zu singen, die ebenjenes Problem (die Unzulänglichkeit des Menschen) völlig außer acht läßt.
Die Globalisierung wird nämlich keinesfalls dazu führen, daß auf einmal alle in Frieden und Wohlstand zusammenleben, das Gegenteil ist der Fall. In einer Globalisierten Welt, sind nicht alle frei, sondern alle unterdrückt. Warum gibt es in den USA schlechte soziale Sicherung, warum kaum Gewerkschaften? Weil in den USA die Globalisierung schon seit 100 Jahren verwirklicht ist. Zitat eines Amerikaners: "We're the most racist country in the world". Wo den Menschen keine gemeinsame soziale und kulturelle Basis mehr gegeben ist, lassen sie sich viel leichter kontrollieren. Man kann gut Beobachten, wie in den USA die verschiedenen Bevölkerungsgruppen gegeneinander ausgespielt werden, um das System am laufen zu halten. Haben die Schwarzen was zu meckern, wird der Zorn gegen die einfache weiße Bevölkerung kanalisiert, die ja eh immer schon besser dran waren, mehr verdienen, und die Schwarzen schlecht behandeln. Werden eine Menge Leute der weißen Unterschicht arbeitlos, liegt es nicht an der Politik oder den Konzernen, sondern an den verdammten Hispanics, die nach Amerika kommen um den Leuten die Jobs zu klauen.
Divide et Impera.
Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Man kann Kosten senken, indem man mit den Niedriglöhnen der anderen droht, und gleichzeitig hat schon den Sündenbock.
Nutznießer der Globalisierung sind nur global agierende Konzerne, die die Leute gegeneinander ausspielen können; der kleine Mann wird niemals von ihr profitieren. Weder in Deutschland, noch in Polen.
Noch sind die Staaten in Europa zu homogen, noch kanalisiert sich der Ärger der Franzosen gegen Regierung und EU-Verfassung. Schick' ihnen ein paar Millionen Polen ins Land, und schau, wer dann auf einmal für die Arbeitslosigkeit verantwortlich ist.