Es ist schon erstaunlich, womit man sich nachts um drei die Zeit vertreibt, wenn der Nachbar mal wieder exessiv Party feiert. Aber wenns schon mal geschrieben ist, dann solls auch einer lesen. Also Bitteschön, mein nächtliches Machwerk:

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Ich erinnere mich:
An Tage voller Licht und Farben.
Einen Morgen voller Energie und Freude auf den Tag.
Das Leben war ein Feuerwerk aus Gefühlen.
Neuland das mit allen Sinnen zum Forschen einlud.
Ich lebte in einer Welt die ohne Fehl zu sein vorgab.
Eine Welt dir nur aus Glück bestehen wollte.
Ich fühlte mich geborgen in dieser Welt und träumte vor mich hin.
Und doch war da Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
Ich ging hinaus um diese Welt zu erforschen, die so verlockend schien.
Ich lief hinaus mit diesem Glauben an die perfekte Welt.
Ich glaubte nur an das Gute in den Menschen
und darum verschenkte ich blind meine Freundschaft, Vertrauen, Liebe.
Ich dachte, jeder dürfte so sein wie er ist.
Ich erwartete, diese Welt würde mich willkommen heißen.
Ich war neugierig und aufgeregt auf diese Welt und träumte von der Zukunft.
Und doch war da Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
Das die Welt mir ihr rohes bitteres Selbst zeigt,
so das ich mich geschockt und hilflos in ihrer Brutalität wiederfand.
Das ich nicht so war, wie man mich haben wollte
und das Lüge, Hinterlist und Bosheit der Dank für mein Vertrauen war.
Das diese Welt nach Regeln spielte, die ich nicht verstand.
So wurde ich zum Opferlamm, denn ich hatte nie gelernt zu kämpfen.
Ich fühlte mich verloren in dieser Welt und träumte mich in andere Welten.
Und da war nur noch Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
Das ich verzweifelt nach Anerkennung und Liebe suchte.
Ich alles dransetze zu werden wie man mich haben wollte.
Doch je mehr ich mich anstrengte, desto mehr misslang.
So das ich erstarrte, von der Last der Erwartungen erdrückt.
Das diese Welt mich in ein graues Tuch der Verzweiflung wickelte.
Die Farben verblassten, die Gerüche stanken, die Gefühle starben.
Ich fühlte mich bereits tot in dieser Welt und träumte davon zu sterben.
Und da war eine selbstzerstörerische Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
Das ich erfahren durfte das ich nicht allein bin, das viele sind wie ich.
Daran, das da wieder ein Gefühl war, eine unendliche Wut auf diese Welt.
An eine kleine Hand in meiner, die mich wieder hinaus ins Leben führte
und das Liebe und Vertrauen ihren Weg zurück zu mir fanden.
Daran, wie ich in der Farbenpracht eines Sonnenaufgangs schwelgte.
Und ich begegnete mir selbst und erkannte, ich bin perfekt wenn ich lebe wie ich bin.
Ich fühlte das diese Welt besser werden kann und hörte auf zu träumen.
Und da ist keine Angst mehr.

Ich erinnere mich - und lebe!

(Gewidmet dem Herzen einer Riesin und der Seele eines Streuners – zwei Sternen in der Finsternis)