Mit bestem Dank an Glance, hier die endgültige, überarbeitete Fassung meines Gedichtes.

Erinnerungen

Ich erinnere mich:
An Tage voller Licht und Farben;
an einen Morgen voller Energie und Freude;
an ein Feuerwerk aus Gefühlen;
an Neuland, dass mit allen Sinnen zum Forschen einlud;
an eine Welt, die ohne Fehl zu sein vorgab;
an eine Welt, die nur aus Glück bestehen wollte.
Ich fühlte mich geborgen in dieser Welt und träumte vor mich hin.
Und doch war da Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
dass ich hinausging diese Welt zu erforschen, die so verlockend schien;
dass ich hinauslief mit dem Glauben an die perfekte Welt;
dass ich nur an das Gute in den Menschen glaubte;
dass ich darum blind meine Freundschaft, Vertrauen, und Liebe verschenkte;
dass ich dachte, jeder dürfte so sein wie er ist;
dass ich erwartete, diese Welt würde mich willkommen heißen.
Ich war neugierig und aufgeregt auf diese Welt und träumte von der Zukunft.
Und doch war da Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
Dass die Welt mir ihr rohes bitteres Selbst zeigte;
dass ich mich geschockt und hilflos, in ihrer Brutalität wiederfand;
dass ich nicht so war, wie man mich haben wollte;
dass Lüge, Hinterlist und Bosheit der Dank für mein Vertrauen war;
dass diese Welt nach Regeln spielte, die ich nicht verstand;
dass ich zum Opferlamm wurde, weil ich nie gelernt hatte zu kämpfen.
Ich fühlte mich verloren in dieser Welt und träumte mich in andere Welten.
Und da war nur noch Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
Dass ich verzweifelt nach Anerkennung und Liebe suchte;
dass ich alles daransetze zu werden wie man mich haben wollte;
dass je mehr ich mich anstrengte, desto mehr misslang;
dass ich erstarrte, von der Last der Erwartungen erdrückt;
dass diese Welt mich in ein graues Tuch der Verzweiflung wickelte;
dass die Farben verblassten, die Gerüche stanken, die Gefühle starben.
Ich fühlte mich tot in dieser Welt und träumte davon zu sterben.
Und da war selbstzerstörerische Angst, denn ich war nicht perfekt.

Ich erinnere mich:
Dass ich erfahren durfte, dass ich nicht allein bin, dass viele sind wie ich;
dass da wieder ein Gefühl war, eine unendliche Wut auf diese Welt;
dass da eine kleine Hand in meiner war, die mich wieder hinaus ins Leben führte;
dass Liebe und Vertrauen ihren Weg zurück zu mir fanden;
dass ich in der Farbenpracht eines Sonnenaufgangs schwelgte;
dass ich mir selbst begegnete und erkannte, ich bin perfekt wenn ich lebe wie ich bin.
Ich fühlte, dass diese Welt besser werden kann und hörte auf zu träumen.
Und da ist keine Angst mehr.

Ich erinnere mich - und lebe!

Und vielen Dank auch für Eure Rückmeldungen. Bei all dem Lob wer ich noch ganz verlegen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/shame.gif" alt="" />