Es wird noch besser:
Joschka Fischer übt einen staatsmännischen Abgang mit Stil:
Grüne - Hinterbänkler Joseph Fischer[/b]"Renate Künast und Jürgen Trittin hätten den historischen Moment
beinahe verpasst. Die beiden Minister erschienen fast eine halbe Stunde
zu spät im Präsidententrakt des Reichstags. In Raum 2M001 hatten sich
die alten und neuen Grünen-Abgeordneten zu ihrer ersten
Fraktionssitzung versammelt.
Auf der Tagesordnung stand eigentlich nichts von Bedeutung, Minister
kommen da schon mal später. Und so wunderten sich einige, dass
ausgerechnet Joschka Fischer lange vor Sitzungsbeginn im Saal saß,
mutterseelenallein auf der Vorstandsbank.
[b]"Wo ist die Dreadlocks-Perücke?"
Müde wirkte er, aber auch seltsam ruhig und zufrieden. Sogar auf die
Armada zudringlicher Fotografen reagierte der Außenminister gelassen,
raunzte nur kurz: „Geht doch mal auf ein anderes Motiv drauf.“
Als ihm die Abgeordnete Irmingard Schewe-Gerigk dann noch zurief „Wo
ist die Dreadlocks-Perücke?“, lachte Fischer sogar. Vor dem Bundestag
tanzten gerade ein paar Reggae-Musiker aus Jamaika.
Dann nahm die Fraktionssitzung ihren scheinbar üblichen Lauf.
14.09 Uhr: Fraktionchefin Katrin Göring-Eckardt läutet die Glocke.
14.15 Uhr: Ihre Kollegin Krista Sager eröffnet die Sitzung, gibt Fischer
das Wort. Der Minister hatte darum gebeten, als erster zu reden.
Warum, das hatte er nur seinen engsten Mitarbeitern vorher verraten.
„Wir waren in Schockstarre“Fischer beginnt zu sprechen, lobt die Partei und die Wahlkämpfer.
Zeigt sich zufrieden über das gute Ergebnis. Erklärt die Neuaufstellung
der Grünen als moderne linke Partei für gelungen. Befindet, dass
realistischerweise der Gang in die Opposition bevorstünde.
Und prophezeit, dass es bald wieder rot-grüne Koalitionen auf
Länderebene geben werde. Die Abgeordneten klatschen sich die Hände
wund. Es wird 14.40Uhr, Jürgen Trittin und Renate Künast waren
gerade hereingeschlüpft, dann platzt die politische Bombe.
... "