Es macht mich wirklich wütend, wie hier abtreibende Frauen als leichtfertige Weibsbilder hingestellt werden, die einfach zu bequem sind sich der Verantwortung zu stellen und Ärzte als potentielle Mörder. Es gibt eine Vielzahl an Gründen, warum Frauen abtreiben.

Nehmen wir Alix Fall der 13jährigen Tochter. Wo ein Wille, da ein Gebüsch, wie man so schön sagt. Nur sind manche 13jährige nicht in der körperlichen Lage ein Kind ohne Gefahr für das eigene Leben auszutragen. Sollen sie also ihr eigenes riskieren? Oder den Fall des missbrauchten Kindes bzw. der vergewaltigten Frau. Soll einem Menschen, der schon so etwas fürchterliches durchgemacht hat auch noch das Austragen dieses Kindes zugemutet werden. Was ist mit Frauen, die ihre eigene Gesundheit gefährden, wenn sie ein Kind austragen oder mit Kindern, die schwerstbehindert sind. Schwanger kann man jederzeit werden. Auch „mit“ Verhütung. Kein Verhütungsmittel ist wirklich hundertprozentig sicher. Es wird immer Menschen geben, die dieses Thema leichtfertig sehen, aber die Mehrheit der Frauen, die eine Abtreibung vornehmen hat sich diese Entscheidung sehr schwer gemacht.

Abtreibungen hat es zu jeder Zeit der menschlichten Geschichte gegeben und es wird sie immer geben. Ob sie jetzt legal oder illegal sind. Nur das sie zu Zeiten, als sie illegal waren, viele Menschenleben gekostet haben. Und es wird sich auch nichts an der Anzahl dieser Abtreibungen ändern, wenn sie illegal wären. Im Gegenteil. Ich finde, der Staat hat das allerbeste getan, indem er die Frauen vorab zu einer Beratung schickt. Dort wird man übrigens nicht durch die Mangel gedreht, wie Morgain behauptet, sondern kompetent und verständnisvoll beraten. Vor allem auch über Möglichkeiten, die einem helfen würden, wenn man das Kind behält. Und es gibt immer wieder Frauen, die sich nach einer solchen Beratung doch für das Kind entscheiden.

Und wenn du einen Arzt, der Abtreibungen unter guten medizinischen Bedingungen als Mörder bezeichnest, finde ich das ganz schön ungerecht. Im Gegenteil, er verhindert wahrscheinlich, das die Mütter dabei auch noch ihre Gesundheit oder ihr Leben riskieren. Die Abtreibung würde sie sowieso vornehmen lassen, ob legal oder nicht. Und so ein Eingriff ist alles andere als spaßig. Ich weiß nicht wie du dir eine Abtreibung vorstellst, aber freiwillig, nur so als Verhütungsmethode, würde ich das nicht auf mich nehmen. Warst du je in so einer Abtreibungspraxis? Schau dir die Frauen dort mal an. Das sind höchst selten Frauen, die das Thema leicht nehmen. Meistens sind es Frauen, die körperlich oder seelisch am Ende sind. Oft Frauen, die sich aus gesundheitlichen Gründen so entscheiden müssen und darunter schwer leiden. Und so einer Praxis willst du eventuell noch Schaden zufügen oder vor ihr demonstrieren. Soll eine Frau, die vielleicht vergewaltigt wurde, auch noch beschimpft werden, wenn sie diesen schweren Gang antritt? Oder, weil Abtreibung illegal ist auf irgendeinem Küchentisch im Hinterhof verbluten?

Moral ist ein zweischneidiges Schwert. Mit Sicherheit ist ein Embryo ein lebendiger Mensch. Aber ich denke, in vielen Fällen ist es durchaus moralisch vertretbar, sich gegen ein Leben zu entscheiden, wenn es andere gefährden würde. Ob körperlich oder seelisch.

Und Flash, wenn du die Frage 3 ernsthaft überlegst, ist deine Moral echt scheinheilig. Du sprichst einer Frau in einer Notlage die Fähigkeit ab, solch eine persönliche und weitreichende Entscheidung zu treffen. Aber selber ziehst du die Tötung eines Menschen, der es sicher gut meint und eher Schaden abwenden als verursachen will, in Erwägung. Bist du dann besser, als eine Frau oder der Arzt die abtreiben und dem Ungeborenen die Lebensrechte nehmen, wenn du einen Mann, der eine andere Überzeugung vertritt, sein Leben nimmst.