Von dem Artikel, den ich oben verlinkt habe, gibt es eine deutsche Übersetzung hier. Die Seite ist zwar etwas komisch (was sich auch in der Einleitung niederschlägt), aber die eigentliche Übersetzung dürfte korrekt sein, und ist mit Sicherheit lesenswert.

Es ging mir dort genau um die Behauptung, daß es auch mit Verbot genausoviele Abtreibungen geben würde. Ein Anstieg um 1500% kann man schwerlich als gleichbleibend deuten.

Ich habe übrignes mit "Sitzenlassen" nicht gleich heiraten gemeint. Es gibt auch andere Wege eine Frau zu unterstützen. Ich stamme übrigens selber aus einer wegen Schwangerschaft geschlossenen Ehe, und mir hat meine Mutter gesagt, daß sie sich (bezüglich der Heirat) heute vielleicht anders entscheiden würde. Von daher empfinde ich es schon seltsam, wenn es hier so dargestellt wird, als sei es in der Situation eine normale Reaktion gewesen, meinen Bruder abzutreiben (nicht, daß meine Mutter das getan hätte).

Zur Sache, ob es sich um eine Glaubensfrage handelt: Ich denke, ganz eindeutig nein. Sex vor der Ehe, Kondome, Homosexualität: Ja. Aber Abtreibung ist etwas anderes.
Da hatte ich auch schon die gleiche Meinung, als ich mit der Kirche nun wirklich nichts zu tun hatte. Das hatte übrigens auch mit dem hier auch schon vorgebrachten Denkverbot zu tun, man dürfe das nicht beurteilen, wenn man nicht selber in der Situation sei. Bei solchen Denkverboten werde ich immer mißtrauisch, denn wenn die Situation so eindeutig wäre, dann müßte man ja keine Angst davor haben, wenn sie jemand beurteilt.

Zu Frage 3: Es geht mir nicht darum, daß ich das persönlich in Erwägung ziehe, es geht mir darum, ob ich solche Leute verurteilen kann. Auf meine anfängliche Frage haben dem immerhin zwei zugestimmt, diese könnten also, bei der entsprechenden Prämisse, einen solchen Täter nicht verurteilen.

Ich mußte z.B. auch an den Fall der Mutter vor ein paar Monaten denken die neun(?) Neugeborene getötet hat. Wie groß war da die Empörung. Warum hat da keiner um Verständnis für ihre schwierige Lage geworben, warum hat man da niemanden darauf hingewiesen, daß man selber in der Lage sein muß, um das beurteilen zu können?
Es geht also nicht wirklich um die Situation, sondern eigentlich nur darum, wie man zu der Prämisse steht.

In einem stimme ich euch allerdings vollkommen zu: Daß Deutschland viel zu kinderfeindlich ist.


"In jedem Winkel der Welt verborgen ein Paradies"