[color:"orange"] Du sagst, daß sich Abtreibung im Grenzbereich bewegt, ich sage, es ist durchaus möglich, daß diese Ansicht durch massive mediale Einwirkung dem Großteil der Bevölkerung anerzogen wird. Vor 80-100 Jahren hatte mit Sicherheit ein Großteil der Bevölkerung noch völlig andere Ansichten zum Thema Abtreibung.[/color]

Selbstverständlich, und vor 1000 oder 10000 Jahren sah das sicher auch noch mal ganz anders aus. Aber vor 10000 Jahren war es auch gesellschaftlich absolut okay, dem Nachbarn mit der Knochenkeule eins überzubraten, wenn man seine Frau vernaschen wollte.

Glücklicherweise hat sich in der Bildung und Aufklärung jedoch ein Wandel vollzogen. Die Menschen verfügen heute generell über mehr Bildung und machen sich zu vielen Dingen ihre eigenen Gedanken, auch wenn die Kirche das nach Kräften zu verhindern versuchte.

Ich persönlich fand die Methode mit der Knochenkeule so übel eigentlich nicht, aber das gehört wohl nicht hierher...

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[color:"orange"]Angenommen jemand würde am laufenden Band ungehindert 10-jährige Kinder umbringen, sollte man ihn dann wirklich weitermachen lassen, während man mit ungewissem Ausgang versucht auf politischem Wege seine Tätigkeit zu verhindern? [/color]

Du vergleichst da gerade Äpfel mit Birnen. Hier ist die Frage des Unrechts eigentlich für jeden eindeutig geklärt, bei der Abtreibung wiederum nicht.

Aber ich will es Dir anhand eines Beispiels erläutern:

Du persönlich empfindest Abtreibung als Mord. Für Dich ist ein Abtreibungs-Arzt ein Mörder, ein skrupelloser, bösartiger Mensch, der aus niederen Beweggründen ungeborenes Leben tötet. Daher bist Du der Ansicht, dieser Mensch muss in seinem Tun aufgehalten werden, weggesperrt oder möglicherweise ermordet.

Das ist DEINE ÜBERZEUGUNG

Der Arzt hingegen handelt vielleicht nicht aus finanziellem Interesse, sondern ist der festen Ansicht, das er verzweifelten Frauen hilft, die mit dieser Schwangerschaft in eine Situation geraten, in der sie ihr Leben nicht mehr meistern können - sei es aus privaten, familiären, gesellschaftlichen oder auch religiösen (!) Gründen. Er ist weiterhin der Ansicht, ein gutes Werk zu tun, weil er verhindert, das Kinder in ein Leben geboren werden, das für sie nur Qual und Kummer bereithält und vielleicht schon bald im Tod durch Vernachlässigung oder später im Selbstmord endet.

Das ist SEINE ÜBERZEUGUNG.

Und nun soll ich beurteilen, wessen Überzeugung hier falsch ist oder richtig ? Gut oder böse ? Moralisch oder unmoralisch ?

Für ein solches Urteil ist die Problematik viel zu komplex und zu vielschichtig. Ich kann und will darüber nicht urteilen - schon allein deshalb, weil ich die Beweggründe jeder Frau, die eine Abtreibung vornehmen lassen will, nicht kenne.