Fakt ist jedenfalls, daß die übertragenden Sender kaum glücklich darüber sein werden, daß mit Eiskunstlauf und Short-Track ausgerechnet zwei Sportarten regelmäßig zur besten Abend-Sendezeit kommen, die hierzulande kaum Quoten holen.

Kurioserweise war so gesehen die Zeitverschiebung bei Olympia 2002 in Salt Lake City besser, weil damals Sportarten wie Biathlon oder Langlauf bei uns am Abend liefen und teilweise vier- bis fünfmal soviele Zuschauer anzogen als jetzt Eiskunstlauf und Co. ...

Naja, immerhin gibt es (neben Silber für Deutschland in einem denkwürdigen, äußerst kurios verlaufenen Langlauf-Staffel-Rennen) endgültig den ersten Eklat im deutschen Team:
Skispringer Alexander Herr hat Trainer Rohwein öffentlich Inkompetenz vorgeworfen, als der ihn für das heutige Springen von der Großschanze durch den formschwachen Martin Schmitt ersetzte.

Herrs Verärgerung ist dabei IMHO sehr verständlich, denn in sämtlichen Trainingssprüngen bei Olympia war er besser als Schmitt - außer im letzten, der bei wettbewerbswidrigen Windverhältnissen durchgeführt wurde.
Als Folge seiner harschen Kritik wurde Herr nun aus dem Olympiateam ausgeschlossen - eine etwas albern anmutende Entscheidung, wenn man weiß, daß Herr bereits gestern abend von sich aus nach Hause gefahren ist ...

Aber ich glaube, Herr irrt sich, wenn er Rohwein Inkompetenz vorwirft. Der Grund für Schmitts Einsatz dürfte ein ganz anderer sein: Er hat immer noch die bestdotierten Werbeverträge und ist auch für die Sponsoren nach Hannawalds Rücktritt das populärste Zugpferd. Deshalb war ich mir sicher, daß er bei Olympia noch zum Einsatz kommen würde, allerdings hatte ich eher mit dem Teamspringen gerechnet.

Tja, letztlich ist das ganze für alle dämlich gelaufen. Ob Herr unter Trainer Rohwein überhaupt wieder ins Weltcup-Team zurück will oder darf, ist äußerst fraglich.
Und die sowieso geringe deutsche Medaillenchance beim Teamspringen dürfte nun endgültig weg sein, sofern Schmitt nicht völlig unerwartet doch noch zu alter Form zurückfinden sollte (wofür die gestrige Quali nicht sprach).
Und die Öffentlichkeitswirkung des Eklats ist sowieso katastrophal ...
(zumal es nicht das erste Mal ist - es ist ja kein Zufall, daß der Deutsche Michael Möllinger seit zwei Jahren erfolgreich für die Schweiz startet!)