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Wir nicht und da ich das Buch zwar vom Namen her kenne, sonst aber wenig darüber weiß, wäre ich um eine kurze Aufklärung bezüglich der Anspielung mit der BLÖD-Zeitung dankbar.


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In einer Art Vorwort schreibt Heinrich Böll:

"Personen und Handlung dieser Erzählung sind frei erfunden. Sollten sich bei der Schilderung gewisser journalistischer Praktiken Ähnlichkeiten mit den Praktiken der "Bild"-Zeitung ergeben haben, so sind diese Ähnlichkeiten weder beabsichtigt noch zufällig, sondern unvermeidlich."

Es geht um ein Massenblatt, das skrupellos Informationen über eine zu Unrecht als Mitglied einer linksradikalen Terroristengruppe verdächtigte 27-jährige Hausangestellte zusammenträgt und veröffentlicht, nicht vor Verdrehungen und hetzerischer Meinungsmache zurückschreckt und auf diese Weise die bürgerliche Existenz des Opfers zerstört. Die Erzählung handelt auch von Polizeibeamten und Staatsanwälten, die das Privatleben einer wehrlosen Verdächtigen respekt- und rücksichtslos durchleuchten. Auf die entwürdigende Behandlung und das übermächtige System reagiert das Opfer anfangs mit Fassungslosigkeit, am Ende mit verzweifelter Gegengewalt.

Vor dem Hintergrund der Hysterie über den Terrorismus der RAF protestiert Heinrich Böll mit der Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" gegen den Menschen verachtenden Sensationsjournalismus und nicht zuletzt gegen den Missbrauch der Staatsgewalt sowie die korrumpierenden Verflechtungen zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Medien, Polizei und Rechtsprechung.

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