Daß die Musikindustrie eine verzerrte Wahrnehmung der Realität hat, habe ich schon in diesem Thread thematisiert.
Ich rechtfertige hier in keinster Weise illegale Aktionen - Raubkopieren ist nicht legal und ich propagiere das nicht. Auch möchte ich betonen, daß ich hier hypothetische Sachverhalte bespreche... d.h. ich sage nicht, daß ich Raubkopien herunterlade. (soviel als Disclaimer <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />)
Aber wollen wir das ganze doch mal theoretisch betrachten:
Die Band A bringt das Album B auf den Markt mit den Liedern C bis J. Mir gefallen von diesem Album nach allem, was ich so auf den Musiksendern oder im Radio höre, nur die Lieder D, E und F. Da das Album im Laden 15 Euro kostet, kaufe ich das Album nicht, weil ich 15 Euro für drei Lieder als zu viel Geld empfinde.
Eines Tages finde ich aber auf dubiose Art und Weise eine Downloadmöglichkeit für das Album. Nun lade ich es herunter, höre mir das ganze an. D, E und F gefallen mir - wie gesagt. Realistisch gesehen ist die Chance, daß mir die anderen Lieder ebenfalls gefallen, eher gering. Wie gesagt: In solchen Fällen hört man sich das gesamte Album ein paar Mal an und das war es dann.
Wenn mir die anderen Lieder gefallen, kaufe ich das Album vielleicht doch... oder hole mir frühere Alben oder dann auch spätere, so sie denn auf den Markt kommen. Dies ist keine utopische Vorstellung, sondern die Normalität unter vielen Raubkopierern... die meisten Leute, die Musik runterladen, tun das nicht, weil sie der Musikindustrie schaden wollen, sondern schlichtweg weil sie keine 15-20 Euro für eine Platte ausgeben wollen, die sie nicht wirklich interessiert. Aber wenn sie doch Gefallen daran finden, sind sie eher geneigt, Produkte dieser Band oder dieses Künstlers zu kaufen. Insofern ist der Musikindustrie sogar eher geholfen. Das war zu Kassetten- und Schallplatten-Zeiten so, das ist zur CD-Zeit so und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Daß organisierte Raubkopierer der Musikindustrie, den Musikern und letztendlich den Käufern schaden, ist allerdings auch klar. Aber einen Profi kann keine Kopierschutzmaßnahme wirklich aufhalten - bei Spielen nicht, bei Filmen nicht und bei CDs mit Sicherheit auch nicht. Insofern ist jede Art von Kopierschutz oder Rechteeinschränkung (etwa durch Lizenzbestimmungen wie bei Musicload) in erster Hinsicht gegen den Ottonormal-Hörer gerichtet, den ich im vorigen Abschnitt zu beschreiben versucht habe. Der Profi kann darüber nur lachen...
Deshalb ist der Weg der Musikindustrie i.A. falsch... wie oft gesagt hat sie das Potential des WWW nicht erkannt und hinken jetzt hinterher. Dies versuchen sie dadurch zu kaschieren, daß sie eben verzweifelt gegen Downloads und Raubkopien vorgehen... statt sich neue und kundenfreundliche Vertriebswege im Internet OHNE DRM einfallen zu lassen oder andere innovative Vorgehensweisen zu erproben. Aus diesem Grund finde ich die Meinung der Musikindustrie rein thematisch gesehen unerheblich. Rechtlicht gesehen ist das eine andere Geschichte. Aber wie gesagt: Das ist alles nur hypothetisch. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />