Der Artikel ist nur leider nicht ganz korrekt und baut auf einer fehlerhaften Argumentation auf.
Senna wurde damals durch den schlechten Winkel beispielsweise mit über 110g verzögert - doch selbst das hätte er überlebt. Das Monocoque war nicht geborsten (wie jenes von Roland Ratzenberger am Tage zuvor) und Senna hatte keine schweren inneren Verletzungen. Er wäre vermutlich mit einigen Knochenbrüchen davongekommen.
Sennas Todesursache war ein Teil der vorderen rechten Radaufhängung. Eine Strebe war gebrochen, ins Cockpit geschleudert worden, hatte Sennas Helmvisier durchschlagen und war in seinen Schädel eingedrungen. Wird in dem Artikel leider überhaupt nicht erwähnt.
Und Ratzenberger schlug damals mit über 300 km/h in die Betonmauer der Villeneuve-Kurve in Imola ein. Auch hier war der Winkel eigentlich relativ günstig und es wurde viel kinetische Energie abgebaut, da der Wagen noch bis zur Tosa-Kehre weiterrutschte. Eine ziemlich lange Strecke. Ratzenberger wurde gerade der vermeintlich "günstige" Aufprallwinkel zum Verhängnis, denn damals waren die Cockpitwände noch nicht so weit hochgezogen und es gab kein H.A.N.S.
Ratzenbergers Kopf wurde so zur Seite geschleudert, dass sein Genick brach. Dieses Foto zeigt das an der Seite zertrümmerte Monocoque, Ratzenberger sitzt quasi "im Freien":
![[Linked Image]](http://ayrtonf1senna.free.fr/SennaF1/dossier/Photos/accident-ratzenberger.jpg)
Die selbe Misere (seitlicher Anprall ohne Puffer für den Kopf) schickte im selben Jahr übrigens auch Karl Wendlinger beim GP Monaco ins Koma. Man fand sogar Spuren von Wendlingers Helm an der Betonmauer, so weit wurde der Kopf zur Seite geschleudert.
Oder denken wir an den Unfall von Martin Donnelly 1990 in Jerez. Sein Lotus wurde regelrecht "pulverisiert", ist zerplatzt als wäre er aus Glas. In dem Moment war ich mir sicher, der Mann ist mausetot - aber hat überlebt.
Zitat aus dem Archiv:
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"Donnelly baut drei Wochen später in Jerez den schlimmsten Unfall, den je ein F1-Fahrer überlebte. Der Lotus bohrt sich in einer der schnellen Rechtskurven hinter dem Fahrerlager fast frontal in die Leitplanken. Die Zerstörungen an dem Lotus sind unvorstellbar. Zwei Drittel des Autos lösen sich in einer gelben Wolke aus kleinen Kohlefaserpartikeln auf. Übrig bleiben nur der Tank, der Motor, die Heckverkleidung und der Fußraum, an dem noch die rechte Vorderradaufhängung hängt. Das Heck des Lotus kommt weit vom Aufprallort entfernt zum Stehen. Ein Beweis dafür, dass der Großteil der Energie beim Einschlag vernichtet wurde. Donnelly liegt weitere 20 Meter entfernt unnatürlich verkrümmt auf der Straße. Er wurde, als der Rennwagentorso rückwärts raste, zusammen mit der Cockpit-Rückwand und dem Sitz aus dem Auto geschleudert.
Die Tatsache, daß sich der vordere Teil des Lotus in Staub verwandelt, rettet ihm das Leben.
Donnelly kommt mit schweren Verletzungen davon: Sein linkes Bein ist mehrfach gebrochen, auch der rechte Fuß ist entzwei. Dazu addieren sich angeknackste Rippen, ein gebrochenes Schulterblatt, ein Schlüsselbeinbruch, ein Jochbeinbruch, eine Lungenquetschung, eine schwere Gehirnerschütterung."[/color]
Das ist alles, was von Donnellys Wagen übrigblieb, das Monocoque ist komplett zerplatzt:
![[Linked Image]](http://www.f1-datenbank.de/racepic/bilder/bild22.JPG)
Oder Zanardis Unfall 1993 in Belgien. Abflug in Eau Rouge in die Mauer. Ein Feuerball durch den platzenden Tank, der Wagen zersplittert in 1000 Teile, übrig bleibt nur das reine Monocoque. Zanardi kommt trotz einer Verzögerung von 80g mit ein paar Prellungen und einer Gehirnerschütterung davon:
Der Kubica-Unfall wird m.M.n. extrem dramatisiert, weil mal wieder so lange nix passiert ist. Vor einigen Jahren gab es etliche weit schlimmere Unfälle, die alle glimpflich ausgegangen sind. Ein "Horror-Unfall" wird da erst durch die Presse draus gemacht.....