Seit geraumer Zeit schon eins meiner Lieblingsmusikstücke ist das recht vielschichtige Titelstück zum Roland Emmerich -Film
"The Patriot", der vor dem Hintergrund des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges spielt.
Ich mag vor allem den emotionalen Bogen, den es spannt und in dem das Hauptthema in vielen Variationen und Instrumentierungen fortentwickelt wird - und dann wieder auf den Ursprung zurückgeführt.
Damit deckt es die einzelnen Elemente der Handlung und Szenerie umfassend ab und paßt so wunderbar auf das zeitgenössische Bild der Auseinandersetzung um die vereinigten 13 Kolonien, welches der Film entwirft. Mit der entsprechenden epischen Wucht, wie bedeutende historische Ereignisse so gerne plastisch inszeniert werden und gleichsam auch wie ein großes Gemälde.
Es beginnt mit dem Familienthema der Martins, welches von der Gitarre sacht initiiert und dann von der Solo-Fiddle aufgenommen und weitergetragen wird, was stimmungsmäßig für die typische Mischung aus Ländlichkeit, Beschaulichkeit aber gleichzeitig auch Sehnsucht und ein wenig Melancholie sorgt.
Wenn dann die Flöte dazu souffliert und später die Streicherkollegen einsetzen, beginnt das Thema an Volumen aufzunehmen und sorgt schließlich mit dem Einstieg der Bläser - sie unterlegen die Melodielinie mit einer guten Dosis Getragenheit - dafür daß endgültig die Tür zur größeren Räumlichkeit aufgestoßen wird.
So wie sich die Handlung auch vom Martin´schen Wohnsitz nach Charlestown und dann auf die großen Schlachtfelder und Landschaften entfaltet.
Zu diesen gelangt der Spannungsbogen vollends wenn die Trommeln der Spielleute und hellen Flöten mit ihren sich überschlagenden Melodien ins (musikalische) Geschehen eingreifen und die marschierenden Einheiten.
Bläser und Streicher legen in sanft wogenden Wellen erneut an Volumen und Dynamik zu und leiten so zunehmend auf´s Ziel hin.
Den Höhepunkt bildet dann das Bombastthema aus der vollen Streichersektion und der Bläserphalanx, die zum Triumphmarsch hochschwingen, sowie dessen leicht variierter Wiederholung, zwischen denen plateaumäßig ein etwas leiserer, die Dynamik herunternehmender, aber immer noch voluminösen Part beider mit geringerer Besetzung als Intermezzo überleitet.
Cornwallis und die Unionstruppen stehen sich zum Showdown auf dem großen Feld gegenüber.
Danach beginnt zunächst von den Streichern abgefangen dann wieder der "Rückweg", den die Bläser im folgenden mit einer zapfenstreichartigen Thema-Abwandlung dominieren und die Spannung so schnell abbauen, sowie die Dynamik.
Die Auseinandersetzungen sind beendet, die Gefallenen werden geborgen, letzte Ehren erwiesen, Wege trennen sich.
So nehmen die Instrumente auch wieder den Weg der Martins in den Fokus, beginnend mit der Flöte, zu der sich die Fiddle zuerst im Duett gesellt, die beiden umspielen sich quasi gegenseitig, bis das Thema dem Exemplar der Streichergattung wieder ganz gehört. Für einen kleinen Moment - dann rollt die Gitarre zu guter letzt die abschließenden paar Klänge aus (die Saiten, immer langsamer, bis zum betonten, finalen Anschlag).
Wie gesagt, langsamer Aufbau, dann wieder behutsamer Abbau - dieser ganz große musikalische Spannungsbogen und die Vielfalt der Instrumente mit ihren Rollen dabei, ihre passende Komplementierung der zeitgenössischen Bilder damit, das gefällt mir sehr.
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Ragon