Dem muß ich zweifellos sekundieren, Arhu.

In einer ansonsten vergleichsweise eher bieder inszenierten und abgespulten Oscar-Veranstaltung ohne wirkliche Glanzlichthöhepunkte hat die gute Ellen einen ganz vergnüglichen Opener hinbekommen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Besonders einfallsreich, wie sie die Nominierten, und einige ganz speziell - ich sach´ nur das Spiel mit di Caprios von ihm selbst ungeliebten "Schönlingsimage" <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> - mit einbezog.
Oder, natürlich, die unvermeidliche Pointe mit Al Gore. Um den Fakt zu belegen, daß man nicht voraussagen kann wer heute nacht gewinnen wird, stellt sie ihm Jennifer Hudson gegenüber, die bei "American Idol" dabei war, aber "Amerika stimmte nicht für sie" und jetzt wär´ sie hier mit einer Oscar-Nominierung. Während Al Gore, der ebenfalls hier ist, "Amerika hat schonmal für ihn gestimmt", aber dann... den Satz läßt sie unbeendet. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" />
Ebenfalls amüsant die Empfehlung als Mittel gegen langweilige Dankesreden doch lieber was interessantes zu erfinden, wie "daß man in der Bronx aufgewachsen sei" - auch wenn man da nie überhaupt jemals gewesen ist, aber die Leute würden das mögen. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" />
Dabei kam ihr natürlich zu Gute, daß die Angesprochenen auch spontan (mehr oder minder - man weiß ja bei solchen Anläßen nie so richtig! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ) darauf eingingen, was dem Teil die entsprechende Note verlieh. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/up.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/smile.gif" alt="" />
Herausragend dabei fast die gute Helen Mirren, die in freudiger Erwartung fast schon richtig aufgedreht war, was man bereits beim Interview der Pre-Show kaum zu übersehen war. [Linked Image]

Sehr nett auch ihre Dankesrede (die insgesamt dieses Jahr weniger peinlich ausfielen wie sonst - wenn man mal von dem schon etwas penetrantem Hochjubeln der Person Al Gores und den dabei wohl leider unvermeidlichen hülsenhaften Aufrufen zum "Aufwachen" und "was ändern" in Bezug auf das Klimaproblem absieht - und das die gestrige Verleihung angeblich "grün" sei, also die Produktion durchweg umweltfreundlich aufgezogen worden sei, das glaube ja mal wer will! <img src="/ubbthreads/images/graemlins/suspicion.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" /> Bei seinem Auftritt mit Leo war das gottlob ja noch durch den "Running Gag" um seine mögliche erneute Kandidatur fürs höchste Amt gemildert. - Oder hatte das Orchester auf Anweisung der Produktionsleitung absichtlich analog wie bei zu langen Dankensreden im entscheidenden Moment unterbrochen!? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/biggrin.gif" alt="" /> <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ).

Ein bißchen verwundert war ich, daß "Dreamgirls" dort wo er besonders große Aussichten hatte, trotz mehrfacher Nominierung leer ausging - insbesondere vor dem Hintergrund, daß ich den Siegersong der von mir ansonsten durchaus geschätzten Melissa Etheridge eher recht belanglos fand. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/think.gif" alt="" />

Besonderes Vergnügen bereiteten mir dagegen die Einblendungen vom guten alten Nicholson. Einmal sah man ihn was auf einen Zettel notieren (der Zusammenhang fällt mir grad nicht ein, aber es war mit einem Zwischenbeitrag von Ellen und machte einen amüsanten Sinn), bei späterer Gelegenheit wurde er mehrmals mit lustigen Grimassen Backstage gezeigt, ohne das zunächst ein Grund ersichtlich war (am Ende stellte sich natürlich heraus, daß er Presenter für "Best Picture" sein würde).
Das ganze macht, im Kontext ähnlicher Auftritte als offensichtlichem Lieblingsmotiv der Oscar-Regie in den vergangenen Jahren, so langsam den Eindruck, als ob er zu einem guten Maskottchen der Oscar-Shows würde.
<img src="/ubbthreads/images/graemlins/bday_jump.gif" alt="" />
Jedenfalls scheint er jedesmal einen Riesenspaß bei den Veranstaltungen zu haben. [Linked Image]


Als dann natürlich seine Kollegen des einstmaligen sog. "New Hollywood" auf die Presenter-Positionen einmarschierten, war ein deutliches Zeichen gesetzt, bzgl. was für den vierten im Bunde, Martin Scorcese, an diesem Abend, nach langen Jahren und unzähligen (8 nun) vergeblichen Nominierungen folgen würde.
Und er war dann auch "stolz wie Oscar", im wahrsten Sinne des Wortes (und auch riesig erleichtert), das konnte man an seiner großen Aufregung gut ablesen.

Vom cineastischen Standpunkt muß ich mich natürlich meinen beiden Kollegen anschließen - schon lange, lange hochverdient... aber nicht unbedingt für lediglich ein Remake eines im Original schon starken Stoffes.
Das ist schon fast ein wenig unwürdig für einen, der schon so viel besseres und meisterhaftes an Originärem aus seinem eigenen Repertoire abgeliefert hat. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/rolleyes.gif" alt="" />

Aber so ist sie halt die Academy - verspätete Einsichten lassen manchmal Entscheidungen mit "Geschmäckle" zustandekommen.
Blöd nur, daß dafür dann wieder dritte leiden müssen - in diesem Fall die versammelte stärkere Konkurrenz um "Babel", "Flight 93", "Children of Men" und "Letters from Iwo Jima".


Schön natürlich der dritte Oscar für Deutschland bei den "Fremdsprachlern" (von denen übrigens "Nirgendwo in Afrika" sträflich fehlte in einer Zusammenstellung aller bisherigen ~50 Gewinner dieser Kategorie durch den ehrenwerten [Name des renommierten italienischen Regisseurs?] - oder täusch´ ich mich da!? Nur die "Blechtrommel" war dabei gewesen, aber Caroline Links Gewinner von 2003 fehlte offenbar?!).
Nach all den Heldenarien die über von Donnersmarck, seine Coolness und Ruhe, sowie professionelles Engagement auf Promo-Tour quer durch die USA im Vorfeld der Preisverleihung letzthin zu lesen gewesen waren, machte er bei der Entgegennahme der Trophäe dan doch einen erstaunlich unaufgeräumten Eindruck - was in eine ein wenig steife und krude Dankesrede mündete. <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" />

Naja, alles in allem eine durchschnittliche, doch bisweilen amüsante Show, mit einigen herben Enttäuschungen (die Nicht- bzw. Berücksichtigung unter Wert von "Babel", "Children of Men", "Letters from Iwo Jima"), erwarteten Favoritensiegen (Helen Mirren, Forest Whitaker - mit einer höchst emotionalen, wenn auch etwas konfusen Rede, die sich aber glücklicherweise noch vor der Musik retten konnte, Jennifer Hudson), aber eigentlich kaum einer positiven Überraschung (Alan Arkin mit seinem Gewinn des Nebendarsteller-Preises vielleicht!? <img src="/ubbthreads/images/graemlins/confused.gif" alt="" /> ) und zu guter letzt einer passablen Ellen Degeneres, die aber gerne fürs nächste Mal noch ein wenig zulegen darf ( <img src="/ubbthreads/images/graemlins/winkwink.gif" alt="" /> ).


Ragon, der "Oscar-Magier"
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Last edited by Ragon_der_Magier; 26/02/07 06:03 PM.